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Das Graveyard Buch

Titel: Das Graveyard Buch
Autoren: Neil Gaiman
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zurück, enttäuscht, dass keiner der Frobishers, Frobyshers und Pettyfers, die h e rumstanden und zuschauten, genau wusste, welche Kn o chen in welches Behältnis gehörten.
     
    Ein Mann brachte Scarlett nach Hause. Später konnte Scarletts Mutter sich nicht mehr recht erinnern, was er ihr erzählt hatte. Nur musste sie bedauerlicherweise erfa h ren, dass der nette Jay Frost gezwungen gewesen war, die Stadt zu verlassen.
    Am Küchentisch redete der Mann mit ihnen über ihr Leben und über ihre Träume und am Ende des Gesprächs war Scarletts Mutter irgendwie zu dem Entschluss g e kommen, nach Glasgow zurückzukehren. Für Scarlett wäre es doch besser, näher bei ihrem Vater zu sein und ihre alten Freundinnen und Freunde wiederzusehen.
    Als Silas gegangen war, saßen das Mädchen und ihre Mutter immer noch in der Küche und sprachen über die Schwierigkeiten eines Umzugs nach Schottland und die Mutter versprach Scarlett, ihr ein eigenes Handy zu ka u fen. Beide erinnerten sich kaum mehr daran, dass Silas überhaupt da gewesen war, und so war es Silas auch am liebsten.
    Als er auf den Friedhof zurückkam, fand Silas seinen Schützling im Amphitheater bei dem Obelisken sitzen. Bods Miene war verschlossen.
    »Wie geht es ihr?«
    »Ich habe ihr die Erinnerungen genommen«, sagte S i las . »Sie wollen nach Glasgow zurück. Das Mädchen hat Freunde dort.«
    »Wie konntest du nur machen, dass sie mich ve r gisst? «
    » Die Menschen wollen das Unmögliche vergessen«, sagte Silas. »Das macht ihre Welt sicherer.«
    »Ich hatte sie gern«, gestand Bod.
    »Es tut mir wirklich leid für dich.«
    Bod versuchte zu lächeln, doch ihm war nicht zum Lächeln zumute. »Diese Männer … sie haben von Schwierigkeiten gesprochen, die sie in Krakau, Melbou r ne und Vancouver hatten. Das warst du, oder?«
    »Ich war nicht allein«, sagte Silas.
    »Miss Lupescu?«, sagte Bod. Als er den Ausdruck auf Silas’ Gesicht sah, fragte er: »Geht es ihr gut?«
    Silas schüttelte den Kopf. Für einen Augenblick war sein Gesicht schrecklich anzusehen für Bod. »Sie hat ta p fer gekämpft, sie hat für dich gekämpft, Bod.«
    »Der Sleer hat den Mann namens Jack«, sagte Bod. »Drei von den Männern sind durch die Ghulpforte gefa l len. Einer liegt verletzt unten im Carstairs-Grab.«
    »Das ist der letzte von den Jacks. Ich muss also mit ihm reden, noch vor Sonnenaufgang.«
    Ein kalter Wind blies über den Friedhof, doch weder der Mann noch der Junge schienen ihn zu spüren.
    »Sie hatte Angst vor mir«, sagte Bod.
    »Ja.«
    »Aber warum? Ich habe ihr das Leben gerettet. Ich bin kein böser Mensch. Ich bin wie sie, ich bin auch ein L e bender.« Dann fragte er: »Wie ist Miss Lupescu gefa l len?«
    »Tapfer. Im Kampf. Als sie andere schützen wollte.«
    Bods Blick verdüsterte sich. »Du hättest sie doch herbringen und hier beerdigen können. Dann hätte ich immer mit ihr reden können.«
    »Das war nicht möglich«, sagte Silas.
    Bod war den Tränen nah. »Sie hat mich Nimini g e nannt. Jetzt wird mich niemand mehr so nennen.«
    »Sollen wir gehen und dir etwas zu essen holen?«, schlug Silas vor.
    » Wir? Du willst, dass ich mit dir komme? Hinaus aus dem Friedhof?«
    »Niemand versucht, dich umzubringen«, sagte Silas. »Jetzt nicht. Es gibt eine Menge Dinge, die sie nicht mehr tun werden. Also, was würdest du gern essen?«
    Bod wollte schon sagen, er habe keinen Hunger, doch das stimmte ganz einfach nicht. Ihm war ein bisschen übel und auch ein bisschen schwindlig. Und er war am Verhungern. »Pizza?«, schlug er vor.
    Sie nahmen den Weg hinunter zur Eingangspforte. Unterwegs sah Bod die Friedhofsbewohner, aber sie li e ßen den Jungen und seinen Vormund durch ihre Reihen g e hen ohne ein Wort. Sie schauten nur.
    Bod wollte ihnen danken für die Hilfe, er wollte ihnen seine Dankbarkeit bekunden, aber die Toten blieben stumm.
    Die Beleuchtung in der Pizzeria war hell, so hell, dass Bod sich nicht recht wohlfühlte. Er und Silas saßen in einer Ecke und Silas zeigte ihm, wie man eine Speiseka r te benutzt und wie man eine Bestellung aufgibt. (Silas b e stellte für sich ein Glas Wasser und einen kleinen S a lat, in dem er herumstocherte, den er aber nicht wirklich zum Mund führte.)
    Bod aß seine Pizza mit den Fingern und er aß mit g u tem Appetit. Er stellte keine Fragen; Silas würde zu g e gebener Zeit schon reden oder auch nicht.
    »Wir wussten schon sehr lange von ihnen … von den Jacks … aber immer nur aus den Folgen ihrer
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