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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon
Autoren: Daniel G Keohane
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und Elizabeth folgten ihm. Ohne die Schritte zu verlangsamen oder zu wissen, warum er es tat, griff Nathan in die Jackentasche und holte sein Mobiltelefon daraus hervor. Er schleuderte es in die letzte Kirchbankreihe.
    Die Luft draußen war erfüllt von Schwaden des durch die Fenster und die entstandenen Löcher im Dach herausdringenden Rauchs, dennoch erwies sie sich als kühl und wunderbar zum Atmen. Sie alle husteten, während ihre Körper versuchten, die von Qualm verseuchten Lungen zu reinigen.
    In der Ferne ertönte der Lärm von Sirenen. Nathan fluchte und rannte in Richtung der Ecke der Kirche los. Über die Schulter rief er zurück: »Ihr beide bleibt in sicherem Abstand vom Gebäude hier.« Die Worte brannten in seiner Kehle genauso schlimm wie zuvor die Hitze. »Keine Ahnung, was ihr den Einsatzkräften erzählt, aber ihr müsst mir Zeit verschaffen, um mit den Gesetzestafeln zu verschwinden.«
    »Das glaube ich kaum!«
    Elizabeth rannte die seitliche Auffahrt hinab hinter ihm her auf den hinteren Parkplatz. Nathan fiel etwas ein, das er im Hinterkopf gespeichert hatte, als sie eingetroffen waren: Quinn hatte den Motor laufen gelassen. Nathan glaube nicht an Zufälle, erst recht nicht in diesem Augenblick. Er musste sofort mit den Gesetzestafeln aufbrechen, bevor die Polizei und die Feuerwehr in die Straße bogen.
    Elizabeths nackte Füße klatschten hinter ihm über den Asphalt. Quinns Auto stand im Leerlauf vor ihnen, die Scheinwerfer auf Paulsons offenen Kofferraum gerichtet. Die Sirenen näherten sich. Aus dem Sack griffen anschwellende Schwingungen auf seine Brust über und brachten seine Knochen zum Vibrieren. Zudem fühlten die Tafeln sich schwerer an. Er musste es sich wohl einbilden. Rasch öffnete er die Hintertür und legte die Tafeln auf den Rücksitz. Als er sie losließ, überkam ihn der überwältigende Drang, sie sofort wieder zu berühren.
    Schließlich holte Elizabeth ihn ein und packte ihn am Arm. »Wo willst du hin?« Sie hörte sich hysterisch an und schaute immer wieder zurück zur brennenden Kirche, als fürchtete sie, das Gebäue könnte selbst aus der Ferne über sie hereinbrechen.
    »Ich kann jetzt nichts erklären«, erwiderte er. »Wenn es irgendeine Möglichkeit dafür gibt, melde ich mich bei dir. Aber jetzt muss ich weg, und zwar sofort!« Er stieg auf der Fahrerseite ein. Josh humpelte außer Atem heran.
    Elizabeth sah erst Nathan an, dann zurück zum Gebäude. Plötzlich riss sie Nathan aus dem Auto. Er war zu überrascht, um sich zu wehren. Während sie selbst in den Wagen sprang, landete er auf dem Asphalt. Er geriet in Panik. Sie wollte ihm die Schlüssel wegnehmen! Hastig rappelte er sich auf die Beine; sie rutschte auf den Beifahrersitz und schrie ihn an: »Ich werde dich nicht noch einmal verlieren! Ich muss verrückt sein, bei diesem Wahnsinn weiter mitzuspielen, aber ich werde dich nicht noch einmal verlieren!«
    Inzwischen hörten die Sirenen sich so nah an, dass es vermutlich bereits zu spät war. An den fernen Bäumen widerspiegelte sich das Blinken der Stroboskoplichter. Nathan schwang sich auf den Fahrersitz und legte den Gang ein. Josh schloss zu ihnen auf und blieb neben dem Wagen stehen. Sein Gesicht zeichnete sich nur als Silhouette im flackernden Schein der Flammen ab.
    »Es tut mir Leid, Nate«, flüsterte Josh. »Es tut mir so unendlich Leid. Ich verstehe nicht, was –«
    Nathan wollte seinen Freund trösten, doch er wusste, dass es unmöglich war. Er würde für ihn beten, jeden Tag. Mehr konnte er nicht tun.
    »Sag niemanden, dass du gesehen hast, wie wir weggefahren sind. Ich liebe dich, Josh, bitte vergiss das nie.« Er nahm den Fuß von der Bremse und fügte hinzu: »Mir tut auch alles sehr Leid.«
    Damit wandte er sich ab und trat aufs Gas. Sie preschten um Paulsons verlassenen Oldsmobile herum und weg von den lodernden Überresten der Kirche. Weitere Stroboskoplichter näherten sich dem Beginn der Dreyfus Road zu ihrer Rechten. Nathan bog nach links und versuchte, die Scheinwerfer auszuschalten. Es ging nicht. Eine Sicherheitseinrichtung der meisten neueren Fahrzeuge, über die er bis zu diesem Zeitpunkt nie nachgedacht hatte.
    Ein Auge auf den Innenspiegel, eines auf die Straße gerichtet raste er durch eine lang gezogene Kurve, bis die Flammen letztlich außer Sicht gerieten. Im letzten Moment erschienen auf der Straße hinter ihm Scheinwerfer, dann verschwanden sie, als er die Kurve hinter sich ließ. In einigen Häusern brannten Lichter oder
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