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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen
Autoren: Rolf Krohn
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sei davor, daß sie das je würden!
    „Marcus Julianus, du sicherst mit der gesamten Reiterei flußaufwärts und hältst dabei Verbindung zu Älius. Ich möchte nicht erleben, daß die Arevaken überraschend zwischen ihm und uns stehen! Schlimmstenfalls brauchen wir Rückenfreiheit."
    Pompejus warf Crispus einen eisigen Blick zu. „Wir wollen siegen und nicht weichen!"
    „Gewiß, Konsul!" Crispus bedeutete dem anderen Tribun, dennoch nach seiner Weisung zu handeln, und da der Konsul nicht geradezu widersprach, stimmte Julianus zu und ging.
    Abermals marschierten Einheiten davon. Crispus befahl die Aufstellung für den Angriff. Die Manipel wurden formiert, Waffen und Ausrüstung überprüft. Noch einmal erschienen die Centurionen zur Abstimmung der Befehle.
    „Ein Drittel ist nun unterwegs", meinte Pompejus außerordentlich befriedigt. Er weidete sich am Blinken der vielen Panzer, an der Exaktheit der militärischen Anordnungen und der Disziplin, mit der die Legionäre ihnen nachkamen. Die stumpfe Gleichgültigkeit in den Gesichtern und die unterdrückte Furcht sah er nicht.
    Crispus befahl langsames Vorrücken. So leise wie möglich arbeiteten sich sechzig Centurien - die Kerntruppen der Zweiten Legion durch den Wald vorwärts. Der Fuhrweg dicht am Ufer wäre bequemer gewesen, doch dann hätten die Frauen und Kinder das Nahen des Heeres gesehen und Alarm geschlagen. Der Tribun wunderte sich ohnehin, wieso sie das unvermeidliche Rascheln und das Klappern der Metallpanzer nicht hörten. Vermutlich lenkte das Wasserplantschen ihre Aufmerksamkeit ab.
    Die Hauptleute schoben sich nach vorn. Sie mußten sofort den Angriff befehlen, wenn die Iberer im letzten Augenblick noch etwas merken sollten. In jedem Fall war der Ablauf genau festgelegt. Dreitausend Bewaffnete als erste Welle, dreitausend als zweite, nochmals dreitausend als dritte. Damit würde man eine überrumpelte, aufgescheuchte Stadt erobern können. Es ging gar nicht anders. Mancher Mann schöpfte wieder Mut. Immer nur hatten sie die verteidigungsbereiten Bastionen Numantias gesehen. Hier aber lag ein Sieg greifbar nahe.
    Im Zelt der Stabsoffiziere - eilfertige Legionäre hatten es als erstes aufgeschlagen - liefen die Sanduhren. Immer wieder blickten die nervösen Tribunen darauf. Wann endlich konnte die Erste Legion zur Stelle sein? Kampflärm war nirgends zu hören, die Soldaten kamen also planmäßig voran. Wie langsam fließen denn die Sandkörnchen aus dem Glas!
    Gereiztes Schweigen erfaßte die Wartenden von Quintus Pompejus bis zum jüngsten Legionär.
    Eine Wegstunde entfernt hockten die Führer der Iberer um ein aus Sand, Kieseln und Holzstücken gefertigtes Modell. Titus - stolz, daß sein Wissen ihnen allen zugute kam - korrigierte nach den ständig eingehenden Spähermeldungen die Anordnung der Einheiten des Römerheeres. Die Arevaken wußten von jeder Centuria. Aus alldem den strategischen Plan des Konsuls zu ermitteln war für Titus nicht schwer.
    Er richtete sich auf und äußerte seine Meinung. Dabei traf er ziemlich genau Pompejus' großartigen Einfall.
    „Der schwache Punkt, meine Freunde", begann er dann, „steckt darin, daß diese große Schar" - er deutete auf die Manipel der Ersten Legion - „noch nicht eingreifen kann. Signalisiert nach Termantia, die Frauen sollen sich schleunigst vom Fluß zurückziehen! Die Legionäre werden dann sogleich angreifen, und unser Gegenstoß kann stattfinden, ohne daß uns jemand in die Flanke fällt. - Aber es muß rasch geschehen, sonst sind die Leute der Ersten Legion zur Stelle!"
    Litennon nickte. Er blickte die anderen Männer an. Niemand wandte etwas ein. Eladu begriff als erster, daß so in der Tat ein bedeutender Teil des römischen Heeres dem Kampf wirkungslos zuschauen mußte.
    Ambon verkrampfte die Hände. Daß die Legionen geschlagen werden könnten, schloß er zwar aus. Doch selbst eine Schlappe würde seine Position Menetius gegenüber stark schwächen. Wie hatte der damals gesagt: „... zur Schlacht stellen und vernichten!"
    „Und wenn unsere Schar auf die Reserven des Konsuls losstürzte? Der Tod des Oberbefehlshabers würde sicher eine Panik auslösen...", schlug er mit einem listigen Lächeln vor. Er rechnete damit, daß die Arevaken am Wall der Schilde zerschellen würden. Das mußte ungesagt bleiben - hoffentlich waren die. Krieger eitel genug! Titus schüttelte den Kopf. „Nein. Fällt irgendein Offizier, übernimmt unverzüglich der nächste in der Rangordnung den Befehl. Die
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