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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)
Autoren: Ree Drummond
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aber nicht gut aus .
    Tief in ihrer Schaukel schlafend, bekam meine Tochter nichts mit, als das Telefon zum zweiten Mal klingelte. Es war erneut Marlboro Man.
    »Du musst die Kleine nehmen und in den Keller des großen Hauses gehen«, sagte er mit einer gewissen Dringlichkeit in der Stimme.
    »Was?!«, rief ich, und das Herz klopfte mir bis zum Halse. »Was soll das heißen?«
    »In der Nähe von Fairfax hat sich ein Tornado gebildet, der bewegt sich nach Ostsüdost«, erklärte er schnell. »Du musst da rüber, nur für den Fall.«
    »Nur für den Fall?« Ich stolperte durchs Zimmer, suchte meine Schuhe. »Warte mal – wo kommst du denn bitte ins Spiel?«
    »Hör zu, geh jetzt einfach rüber, das ist kein Spaß!«, sagte er. »Ich bin in zwanzig Minuten da.« Es war kein Spaß. Marlboro Man liebte Gewitter. Es war bitterer Ernst. Ich zog ein Paar von seinen Gummistiefeln an. Etwas Besseres konnte ich gerade nicht finden.
    Ich legte auf und nahm einen großen Überwurf von der Couch. Keine Ahnung, warum ich das tat; ich wusste einfach, dass ich ihn gebrauchen konnte. Dann suchte ich ein Kissen, drei Flaschen Wasser, eine Taschenlampe, mehrere Müsliriegel und mein Kind zusammen, öffnete die Tür und lief nach draußen in die seltsame rosafarbene Welt, überquerte den Hof vor unserem Haus und stieg die Treppe zum gelben Backsteinhaus hinauf, das irgendwann einmal unser Heim werden sollte. Mit den Wasserflaschen und der Decke unter einem Arm warf ich die Seitentür auf – der einzige Zugang zum holzverschalten Gebäude –, ging hinein und schlug die Tür wieder hinter mir zu. Es war dunkel, hier gab es keinen Strom. Mit Hilfe der Taschenlampe fand ich den Weg zu der Tür, die zur Kellertreppe führte, und ohne nachzudenken, stieg ich nach unten ins Verlies. Nicht weil ich so große Angst vor dem Tornado hatte oder weil Marlboro Man es mir gesagt hatte, sondern weil ich jetzt eine Mutter war. Es war das erste Mal, dass ich den Schutzinstinkt in dieser Intensität empfand – ich hatte keine Wahl. Nur deshalb konnte ich vergessen, dass in dem tiefen dunklen Loch dort unten mal Klapperschlangen ihr Nest gebaut hatten.
    Ich setzte mich auf eine Bank an die Kellerwand und hatte nicht die geringste Ahnung, was passieren würde. Die Kleine war jetzt auch wach, daher stillte ich sie dort in dem dunklen Keller und lauschte dabei auf Geräusche der Zerstörung von oben. Ich dachte an meinen Mann. An die Cowboys. Und die Nachbarn. An unsere Pferde und Rinder. An meine Schwiegereltern. Wo sind sie alle, sind sie in Sicherheit? Wird das Gewitter erst sie holen und anschließend mich? Werden Häuser und Scheunen gerade dem Erdboden gleichgemacht, während ich hier sicher in diesem gruseligen Keller hocke? Was ist, wenn dieses Haus von seinen Grundmauern gerissen und in die Luft gehoben wird? Ich wickelte meine Tochter fest in die weiche Decke ein, die ich mitgenommen hatte … drückte mein Gesicht auf ihren kahlen Kopf und atmete ihren herrlichen Geruch ein. Draußen heulte der Wind. Ich konnte ihn hören.
    Ich saß dort im Dunkeln – nur ein Schimmer des frühen Abendhimmels war durch ein rechteckiges Kellerfenster zu sehen. Mein Kind langsam wiegend, begann ich über die Monate nachzudenken, die mich hierhergeführt hatten, über die unglaublichen Erfahrungen, die ich gemacht hatte. Meinen Umzug von Los Angeles zurück in die Mitte des Landes. Meine Veränderung von einem unabhängigen Menschen, der aus einer Beziehung floh, zu einer Frau, die verrückt vor Liebe zu einem Cowboy war. Von einer selbstbestimmten Person zur Ehefrau, von der Ehefrau zur Mutter. Von einem lebhaften, sexuell aktiven Wesen zu einer Stillmaschine. Von einer depressiven, verzweifelten jungen Mutter zu einer nur leicht lebendigeren Version meiner selbst. Von einer bangen, besorgten Tochter inzwischen geschiedener Eltern zu einer Erwachsenen mit eigener Familie.
    Es ging nicht mehr nur noch um mich. Ich hatte ein Kind. Einen Mann, für den ich in einer Phase da sein musste, in der es sich als schwierig erwies, von der Landwirtschaft zu leben. Ich hatte keine Zeit mehr, mich in Sorgen um mich selbst zu verlieren. Ich hatte keine Zeit mehr für die Vergangenheit. Meine Familie – meine noch so junge Familie – war alles, was mir wichtig war. Mein Kind. Und immer und für alle Zeiten mein Mann.
    Und dann tauchte er auf – kam in seiner Wrangler und regengetränkten Stiefeln die Kellertreppe herunter. Er betrat den Raum mit einem warmen, lieben
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