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Das Glueck einer einzigen Nacht

Das Glueck einer einzigen Nacht

Titel: Das Glueck einer einzigen Nacht
Autoren: Eileen Bryan
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stand sie auf, um Marvin die Tür zu öffnen.
    „Wir haben etwas zu besprechen, Barbara“, erklärte Marvin, während er an ihr vorbei ins Haus stürmte. Als er Doc Akins im Wohnzimmer sitzen sah, wurde sein Blick kühl und abweisend.
    „Ich wollte gerade gehen, Marvin“, entschuldigte Jim sich diplomatisch und zog sich sein Jackett an.
    „Kannst du denn nicht noch ein wenig bleiben?“ fragte Barbara bittend.
    „Ich fürchte, nein.“ Aufmunternd lächelte Jim sie an, nickte Marvin kurz zu und trat auf die Terrasse hinaus. Tief atmete er die klare Bergluft ein, bevor er zu seinem Wagen ging.
    Barbara schaute ihm nach. Während sie ihm noch einmal zuwinkte, fühlte sie sich plötzlich ungeheuer einsam. Langsam drehte sie sich dann zu Marvin um, der sie mit ernstem Gesicht anschaute.
    „Darf ich dir etwas anbieten?“ fragte sie höflich. „Tee oder Kaffee?“
    „Ein ehrliches Gespräch wäre mir lieber“, erklärte Marvin mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck.
    „Ich bin heute nicht in der Stimmung, um mit dir zu streiten, Marvin.“ Um seinem forschenden Blick zu entgehen, schüttelte sie die Kissen auf der Couch auf. „Ich habe gehört, daß vorhin eine Versammlung abgehalten wurde. Hast du zufällig erfahren, welche Strafe sich die Stadtväter für mich ausgedacht haben?
    Soll ich gekreuzigt werden, oder wollen sie mich auf dem Scheiterhaufen verbrennen?“ Heftig schlug sie auf eins der Kissen.
    „Ich habe an der Versammlung teilgenommen“, sagte er knapp.
    „Oh?“ bemerkte sie spöttisch. „Wofür hast du denn gestimmt? Nägel oder Feuer?“
    „Hör sofort auf damit, Barbara!“ Er kam einen Schritt auf sie zu, doch sie wich zurück. „Ich bin nur hingegangen, um dich zu verteidigen“, erklärte er ruhig. „Ich habe die Leute nicht nur darüber aufgeklärt, wem die Bergwerke gehören, sondern gleich auch noch ein paar andere Dinge richtiggestellt. Ich glaube nicht, daß du jetzt noch irgendwelche Probleme im Ort haben wirst.“ Das Sofakissen wie einen Schutzpanzer vor die Brust gepreßt, stand Barbara mitten im Raum und blickte Marvin nur verwirrt an. „Es ist sehr nett von dir, daß du für mich eingetreten bist“, sagte sie schließlich. „Wenn man mir natürlich erlaubt hätte, mich selbst zu verteidigen, dann wäre deine galante Geste überflüssig gewesen.“ Plötzlich lag irgend etwas in der Luft. Barbara spürte die gespannte Atmosphäre, ging instinktiv in Abwehrstellung.
    „Ich habe nur Dannys Interessen wahrgenommen. Schließlich ist er ein Farrett, oder etwa nicht? Das Vermögen der Farretts steht ihm von Rechts wegen eher zu als das der Haydens.“
    Barbara merkte sofort, daß Marvin zum Angriff überging. Und noch etwas: Seine Haltung verriet ihr, daß er die ganze Wahrheit ahnte. Doch noch war sie nicht bereit, sich geschlagen zu geben. Sie war es gewohnt, ums Überleben zu kämpfen, so auch diesmal.
    „Das stimmt“, gab sie kühl zurück. „Aber ich glaube nicht, daß durch unser Abkommen Dannys Erbe gefährdet ist, noch bin ich der Meinung, daß du ihn in aller Öffentlichkeit in Schutz nehmen mußt. Es ist mir bisher immer gelungen, ihn aus allem Klatsch und öffentlichem Gerede herauszuhalten. Ich möchte auf gar keinen Fall, daß er mit den Farretts in Verbindung gebracht wird.“ Marvins Augen glitzerten wie Kristalle, als er mit harter Stimme ihren Seitenhieb geschickt parierte. „Da ich im Gegensatz zu dir nicht das Talent zum Schweigen besitze, kommt deine Forderung leider zu spät. Ich habe bereits in aller Öffentlichkeit erklärt, wo Danny von Rechts wegen hingehört.“ Während Barbara in seine eisblauen Augen schaute, wurde sie plötzlich von einer düsteren Vorahnung erfaßt. Es war ihr, als griffe eine kalte Hand nach ihrem Herzen. Ihr Körper wurde steif vor Angst, in ihren Schläfen pochte es. Sie mußte nach Luft ringen.
    „Wie kannst du es wagen, dich in unser Leben einzumischen! Dazu hast du kein Recht! Zum Teufel mit dir und deinen ewigen Mutmaßungen!“ Auf einmal fing ihre Unterlippe zu zittern an, und voller Wut warf sie ihm das Sofakissen an den Kopf. Marvin erkannte aus ihrer Reaktion deutlich, wie es um sie stand. Barbara wußte, was auf sie zukam, und das sie dies alles nicht verkraften konnte.
    Marvin sah, wie sehr sie litt, und er fühlte mit ihr. Doch ihre gemeinsame Zukunft war nur zu retten, wenn der Schmerz, den Barbara so viele Jahre verdrängt hatte, endlich herausbrach. Trösten konnte er sie auch später noch.
    „Ich habe
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