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Das Gestirn der Ahnen

Das Gestirn der Ahnen

Titel: Das Gestirn der Ahnen
Autoren: Edmond Hamilton
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unpersönliche Stimme gewesen.
    Christensen sah ihn mit offenem Mund an. Raab warf ihm nicht einmal einen Blick zu. Fairlie war überzeugt, daß Raab gar nicht wußte, wer eben gesprochen hatte – und daß es ihm auch völlig gleichgültig war. Er beugte sich über seine Instrumente.
    „Ich glaube, ich habe es jetzt“, sagte Raab. „Etwas mehr Treibstoff, bitte – Vorsicht, das genügt! Jetzt wieder etwas weniger. Gut. Sehr gut! Thomason?“
    „Bei mir ist alles in bester Ordnung. Sämtliche Veränderung der Schubkraft gemessen und aufgezeichnet. Die auftretenden Kräfte sind geradezu unglaublich!“
    Draußen auf dem Teststand war immer noch der blauviolette Strahl zu sehen. Diesmal gab es keine Eruption, keine Flammen, kein geschmolzenes Gestein. DeWitt gab einige Anweisungen, der Strahl wurde schwächer, dann wieder stärker und schließlich wieder schwächer …
    „Jetzt wissen wir endlich, wo der Gefahrenpunkt liegt“, sagte Thomason zufrieden. „Abschalten!“
    Der Strahl verschwand.
    Dann war es wieder still.
    „DeWitt …“, sagte Christensen nochmals.
    DeWitt antwortete nicht. Er lächelte nur und sah Christensen genau in die Augen. Raab und Thomason beugten sich über ihre Aufzeichnungen. Die Techniker waren damit beschäftigt, ihre Tonbänder zu sortieren und die Geräte zu überprüfen. Winstedt ergriff die Gelegenheit und ging unauffällig hinaus.
    Fairlie folgte seinem Beispiel. Sie gingen zusammen zum Parkplatz.
    Winstedt wandte sich an ihn: „Eine brillante Arbeit, Fairlie. In der Aufregung haben wir ganz vergessen, daß wir eigentlich alles Ihnen verdanken.“
    „Danke für das Kompliment“, gab Fairlie zurück. „Ich habe eben Glück gehabt – sonst nichts.“
    Er hing seinen Gedanken nach. Der Antrieb funktionierte also doch. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Ingenieure und Physiker ihn so kontrollieren konnten, daß er in ein Raumschiff eingebaut werden konnte.
    Hatte Christensen deshalb den zweiten Test verboten? Weil er wußte, daß DeWitt gute Aussichten hatte, es beim zweitenmal zu schaffen?
    Fairlie sah zurück und beobachtete Christensen, der nachdenklich auf die Trümmer sah, die von dem ersten Test übriggeblieben waren.
    Dieses Bild verfolgte Fairlie immer wieder, auch in den aufgeregten Wochen, die nun folgten.
    DeWitt verließ Morrow Base, um die Konstruktion einer Rakete zu überwachen, die mit dem Ionenantrieb ausgerüstet werden sollte. Die Konstruktionspläne wurden streng geheimgehalten, und der Bau wurde mit höchstmöglicher Beschleunigung vorangetrieben. Die Teilstücke des Raumschiffes wurden in verschiedenen Fabriken hergestellt und sollten dann in Morrow Base zusammengebaut werden. Dort würde dann allmählich das Raumschiff entstehen, mit dem sich zum erstenmal Menschen zu den Sternen emporschwingen konnten, die jeden Abend am Himmel standen.
    Fairlie hörte von all diesen Dingen, aber er kümmerte sich wenig um sie. Nachdem sich seine Methode nun doch als richtig erwiesen hatte, war die Arbeit leichter und lohnender geworden.
    Sie waren alle zutiefst von der Entwicklung betroffen, die sich allmählich aus den Aufzeichnungen der Urmenschen herauskristallisierte – zwar war sie nur bruchstückweise zu erkennen, aber trotzdem war sie auf geheimnisvolle Weise spannend, selbst für Vertreter einer so trockenen Wissenschaft wie der Altphilologie.
     

8.
     
    Die eindringliche Männerstimme sprach wieder zu ihm aus den Tiefen von Raum und Zeit. Die Stimme war von einer geheimnisvollen Kraft erfüllt, die sie von den Wänden der kleinen Bibliothek widerhallen ließ – wie schon zuvor.
    Aber diesmal hatten die Sätze eine Bedeutung. Diesmal verstand Fairlie, daß sich hinter ihrer Autorität und ihrem Stolz etwas verbarg – die Gewißheit einer kommenden Niederlage.
    „Wir wissen jetzt, daß unser Stützpunkt entdeckt worden ist, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann der Angriff beginnt. Wir können nicht darauf hoffen, uns zu halten, deshalb sind wir nach Ryn zurückbeordert worden und darum befehle ich, daß mit der Evakuierung begonnen wird.
    Ich gebe diesen Befehl aber nicht aus Feigheit oder Angst, sondern in dem Bewußtsein, daß dies nur ein unbedeutender Rückzug ist und daß wir unseren Weg bis zum endgültigen Sieg weiterverfolgen werden.“
    Lügner. Tapferer Lügner. Kalber von Ryn. Und was geschah mit dir, als die anderen kamen und euch unerwartet überfielen? Bist du in dem Feuersturm umgekommen, der über Gassendi
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