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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen
Autoren: Phil Rickman
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mir davon erzählt», sagte Fuchsia, «und mir wurde klar, dass Sie gemeint sein müssen, Merrily.»
    «Dass ich gemeint bin?», sagte Merrily.
    «Es ist etwas Metaphysisches.»
    Merrily sah Felix an, der nichts erwiderte, und dann wieder Fuchsia, die sie mit großen Augen direkt ansah.
    «Das Haus ist krank, verstehen Sie? Wir brauchen spirituelle Antibiotika.»
    «Dann wissen Sie ein bisschen was über diese Dinge.»
    «Ich weiß, dass es hier um Gut und Böse geht, Merrily», sagte Fuchsia, «und dem Bösen bin ich begegnet.»
    «O.k.» Merrily zündete sich eine Zigarette an. «Wollen Sie es mir erzählen?»

4 Am nächsten an der Schere
    Planen auf dem Boden?
    Aus strapazierfähigem Plastik, erklärte Felix. Sie hatten sie auf dem Boden ausgelegt, dort, wo die feuchten und eingesunkenen Steinfliesen herausgenommen worden waren. Aber erst, nachdem das Dach abgedichtet worden war. Das Wichtigste zuerst. Sie hatten die Planen auf den Boden gelegt, um mit den Wänden anfangen zu können.
    «Kalkputz», sagte Fuchsia. «Ich liebe dieses Material.»
    «Sie sollten sie mal sehen», sagte Felix. «Sie bewegt sich wie eine Libelle.»
    «Nicht an
dem
Tag.» Fuchsia ging näher an den Ofen heran. «An dem Tag hat man kaum Luft bekommen. Draußen war es stickig, drinnen sehr feucht. Meine Flügel …» Sie kicherte freudlos, ein Geräusch, als rasselten Pillen in einem Glas. «Ich hab die Flügel hängen lassen.»
    «Sie war zum ersten Mal dort», sagte Felix. «Normalerweise besteht meine Mannschaft aus drei Typen, und die haben erst mal mit dem Dach angefangen.»
    Fuchsia sah ins Feuer.
    «Ich hab mich drauf gefreut. Es schien eine sehr schöne Gegend zu sein. Die Landschaft hat zwei Gesichter, Merrily. Weite, lichterfüllte Ausblicke auf der englischen Seite, und dort, wo sie zum Monnow Valley und nach Wales hin abfällt, tiefgrün und dramatisch.» Sie umfasste ihre Knie. «Jetzt ist alles ruiniert.»
    Felix sah sie besorgt an und wandte sich dann an Merrily.
    «Und Sie sind aus Ledwardine, ja? Kennen Sie Gomer Parry?»
    «Oh ja.» Sie lächelte. «Sehr gut.»
    «Und Danny Thomas?»
    «Nicht ganz so gut. Ich habe ihn erst kennengelernt, als Gomer ihn als Partner in seine Landwirtschaftsdienste aufgenommen hat.»
    «Ich war in den Siebzigern in Dannys Band», sagte Felix. «Hab Bass gespielt. Für alles andere waren meine Finger schon immer zu schwerfällig. Wir haben sogar einen richtigen Gig gemacht, und man kann nicht sagen, dass die Leute vor Grauen abgehauen wären.»
    «Es war voller Tod», sagte Fuchsia. «Die kalte, weiße, wächserne Stille des Todes.»
    Merrily sah, wie Felix die Zähne zusammenbiss und sich von Fuchsia abwandte.
    «Ich wusste nicht, ob es mich loswerden oder mich töten wollte, Merrily.»
    «Hör auf damit.»
    Merrily kniete sich neben Fuchsia auf den Teppich.
    «Wieso dachten Sie, dass etwas
Sie
töten wollte?»
    Fuchsia zuckte mit den Schultern.
    «Ich hab
versucht
zu arbeiten – ich bin rausgegangen, ich bin wiedergekommen, ich bin wieder rausgegangen. Und dann ging ich wieder rein. Ich bin schließlich Profi.» Sie starrte Merrily trotzig an. «Felix ist am nächsten Tag allein hingegangen, und als er nach Hause kam, war es, als wäre es überall an ihm. Ich hab ihm gesagt, er soll duschen gehen, und hab alle Klamotten verbrannt, die er getragen hatte. Da draußen, Merrily. Ich hab Benzin drübergegossen.»
    Merrily nickte. Zu Beginn ihrer Tätigkeit als Beraterin für spirituelle Grenzfragen war ihr empfohlen worden, etwas Ähnliches zu tun. Manche Dinge stellte man besser nicht in Frage.
    «Sie sagten, Sie sind zurückgegangen.»
    «Es war unter der Abdeckplane.»
    «Was?»
    «Ich hab versucht, es zu ignorieren, aber ich konnte die ganze Zeit hören, wie die Plane hinter mir geraschelt und gewispert hat. Die Luft war wirklich stickig, und ich wollte mich nicht umdrehen.»
    «Felix war nicht da?»
    «Ich hab mir den Kornspeicher angesehen», sagte Felix. «Wollte herausfinden, wie viele Stufen noch repariert werden konnten. Ich hab sie schreien gehört und bin losgerannt …»
    Fuchsia starrte auf ihre Hände und murmelte etwas. Merrily beugte sich zu ihr.
    «Entschuldigung, was …?»
    «Ein Gesicht aus zerknittertem Leinen»
, sagte Felix. «Das hat sie ein paarmal wiederholt.»
    «Das haben Sie gesehen?»
    Fuchsia nickte heftig und beugte sich vor, als hätte sie starke Magenschmerzen. Felix sah Merrily verzweifelt an.
    Dann sagte Fuchsia endlich: «Können wir es in der Kirche
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