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Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit
Autoren: Charles Gray
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drangen.
    Es war das dünne, kläffende Knattern vieler Schüsse!
     
    *
     
    Da stürmte Lorna ins Zimmer. Ihr blasses Gesicht war vor Erregung gestrafft, und aus ihren Augen sprach Angst.
    „Dell! Die ganze Umgebung des Gebäudes wimmelt von Wachmännern. Sie bringen jeden um, der sich nur bewegt. Dell! Was können wir nur tun?“
    „Ruhig, immer ruhig!“ mahnte er, indem er sie fest an der Schulter packte.
    Bender murmelte zusammenhangloses Zeug vor sich hin. Er erhob sich halb vom Bett, fiel dann aber wieder zurück, und auf sein Gesicht trat ein albernes Grinsen.
    Mit bewölkter Stirn starrte Dell düster auf die reglose Gestalt des ehemaligen Geschäftspartners.
    „Hätte er uns den Sprengkopf gleich nach seinem Eintreffen gegeben, wäre das alles nicht passiert. Während der vollen zwei Tage, die wir auf Benders Zusammenbruch warten mußten, haben die Feinde uns gut aufspüren und sich einen Schlachtplan zurechtlegen können. Vielleicht aber hat ihnen auch jemand verraten, was wir vorhatten.“
    „Ein Verräter? Das ist völlig undenkbar.“
    „Meinen Sie wirklich?“ Er blickte sie fest an und lächelte ohne Fröhlichkeit, während er die beiden Zwillingsrevolver aus dem Gürtel zog und die Waffen, die ihm gar nicht vertraut waren, sorgfältig prüfte.
    „Dell! Was haben Sie vor?“
    „Liegt das nicht auf der Hand? Wir müssen Zeit gewinnen – Zeit, in der das Raumschiff der Unparteiischen in den Bereich unserer Granate gelangen muß.“ Sanft schob er sie beiseite und lief eilig die knarrenden, baufälligen Stufen der Treppe hinunter.
    „Dell!“
    Er blieb einen winzigen Augenblick lang stehen, zuckte dann die Schultern und setzte seinen Weg entschlossen fort.
    Am Fuße der Treppe zögerte Dell. Erschrocken zuckte er zusammen. Irgend etwas sauste geräuschvoll vor ihm durch die Luft und verpuffte in einer Wolke weißglühenden Gases, nachdem es gegen die Wand geprallt war. Auf dem Fußboden lag ein Mann in Deckung. Dell sprang mit ein paar Schritten auf ihn zu, die beiden Revolver schußbereit in der Hand.
    „Wo sind sie?“ keuchte er.
    „Überall.“ Wütend spuckte der Mann aus. Und als er sich den Schweiß von der Stirn wischte, erkannte Dell den Türhüter mit dem Brandmal.
    „Sind es viele?“ stieß er leise hervor.
    „Sie wimmeln umher wie die Läuse!“ krächzte der Mann. „Wir haben nicht die geringste Chance.“ Wieder gab er Feuer, knurrte ein Fluch vor sich hin und fing den Rückstoß der schweren Waffe mit zusammengebissenen Zähnen auf. Neidisch blickte er auf Dells moderne Waffen.
    „Na, nimm!“ Dell drückte ihm eilig einen meiner Revolver in die Hand. „Wahrscheinlich wirst du besser damit fertig als ich – ich verstehe doch nicht viel von Waffen!“
    „Vielen Dank! Menschenskind!“ Neugierig blickte er Dell von unten an. „Was ist da schon viel dabei? Du zielst genau, und wenn du deinen Mann im Fadenkreuz hast, drückst du den Abzug ruhig durch! Versuche doch mal!“
    Dell nickte und schaute vorsichtig durch einen Spalt, der in der Tür klaffte. In der Gasse da draußen bewegte sich etwas. Dell hob seine Waffe, zielte mit aller Sorgfalt und drückte den Abzug. Das Gewimmel der grauen Schatten draußen schien immer dichter zu werden. Sie fluteten geradezu auf das Gebäude zu, und aus ihren Händen zischten kleine Dolche aus purem Feuer. Ringsum hörte Dell Männer aufschreien und stöhnen, er hörte sie schießen und fluchen.
    Und auf einmal war ihm, als wüßte er ganz genau, daß die Schlacht bereits vorüber war.
    Hastig kroch er von der berstenden Wand fort, bis zum Fuße der Treppe. Das Feuer hatte jetzt aufgehört. Still wurde es, ganz stille, und durch die Stille röhrte plötzlich ein ganz neuer Laut, unheimlich und gefahrdrohend wurde er stärker und immer stärker, brüllte, tobte, schrie.
    Das Geschoß war unterwegs!
    Und durch das lärmende Toben drang der spitze Schrei einer Frau.
    Vergessen waren Müdigkeit und Erschöpfung, während Dell, wie von einer Feder abgeschossen, auf die Tür des Zimmers zuraste. Er dachte nicht mehr an die Gefahr, die ihm von den anstürmenden Wachmännern drohte. Lorna schrie gequält auf und setzte sich gegen einen schlanken Mann zur Wehr. Carter lag zusammengesunken über dem Armaturenbrett.
    „Bender!“
    „Du …“ Bender stieß die Frau mit roher Kraft von sich und blieb schwankend stehen, während er Dell wütend anstarrte. Er grinste wild. „Jetzt habe ich dir deinen Sieg entrissen, Dell!“ brüstete er sich.
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