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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon
Autoren: Laura Jane Arnold
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Keira und Craig über die Kante stürzen könnten.
    Endlich war ich bei ihnen, ich riss Keira an ihrem Arm zurück und verhinderte so, dass sie einen Dolch genau in die Niere bekam.
    »Verschwindet! Jetzt!«, fuhr ich sie an. Sie starrte wütend zurück in meine blutroten Augen.
    »Keira, geh! Jetzt!«
    Ich schubste sie in Richtung des Eingangs und stieß dabei ein Erdwesen über die Kante. Immer mehr kamen aus dem Abgrund. Es schien einfach kein Ende zu nehmen.
    »Geht jetzt! Er kommt bestimmt gleich!«
    »Wer?«, fragte Craig plötzlich. Es war, als hätte mich ein glühend heißer Dolch soeben durchbohrt. Ich konnte ihm nicht antworten. Ich wollte ihn nicht weiter verletzen.
    »Janlan, wer kommt?«, fragte er eindringlicher.
    »Craig, bitte. Geht einfach«, antwortete ich flehend. Und wieder musste ich dieses unnötige Gespräch unterbrechen, um zu verhindern, dass einer von uns erstochen wurde. Ich hatte es immerhin geschafft, sie von der Kante wegzubekommen. Es waren jetzt nur noch wenige Meter bis zu dem Eingang. Jason stand dort und schlug immer wieder ein Erdwesen zurück, das sich auf den Eingang fixiert hatte. Gerade als es einen Sprung vorwärts machte, ragte ihm meine Dolchspitze aus der Brust. Ich hatte es geschafft, einen Durchgang in die Reihen der Erdwesen zu schlagen und hatte Craig hinter mir hergezogen. Keira folgte uns und enthauptete hier und dort immer wieder eine der Kreaturen. Blut tropfte nun immer stetiger von meinen Verletzungen und machte meinen Griff auf Craigs Arm rutschig. Auch hatte ich das Gefühl, dass meine linke Hand taub wurde. Lange würde ich dem Ansturm nicht mehr standhalten. Auch ich hatte Grenzen. Blutsicht oder nicht. Es war der seelische Kampf, der mir die meiste Kraft abverlangte. Immer noch wollte ich Craig einfach an mich ziehen und küssen. Einfach vergessen, dass wir umstellt waren und so ziemlich jedes Wesen hier ihn umbringen wollte und meine beste Freundin noch dazu.
    »Janlan, du kommst mit, oder?«
    Ich erstarrte. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Ich wusste nicht, ob es der Schock seiner Frage war oder das, was ich die ganze Zeit gefürchtet hatte.
    Der rote Schleier vor meinen Augen war mit einem Mal verschwunden. Die Augen, in die Craig jetzt sah, waren eisblau und füllten sich mit Tränen.
    »Geht!«, versuchte ich in einem befehlenden Ton zu sagen. Alles, was es wurde, war ein Flehen. Ich hörte Keira keuchen und fuhr herum. Ein Erdwesen stand vor ihr und sie hielt sich den linken Arm merkwürdig vor die Brust. Als ich den roten Fleck sah, der sich unter ihren Fingern ausbreitete und Blut hervorquoll, war die Blutsicht zurück. Ich stieß Craig in den Eingang und versuchte meinen Griff um den Dolch in meiner linken Hand wieder zu verstärken. Stechender Schmerz brach in der Hand aus, aber ich ignorierte ihn. Fügte ihn einfach der dumpfen Masse an Schmerzen hinzu, die sich über meinen Körper zog. In einer wirbelnden Bewegung brachte ich mich zwischen Keira und das Erdwesen. Ich stieß beide Dolche in sein kaltes Herz und knurrte bedrohlich.
    »Keira, renn! Er kommt.«
    Ich wusste es. Ich hatte es gespürt. Es war nicht mein Wirken gewesen, als ich mich für einen Moment nicht bewegen konnte.
    »Du hast ihn noch, oder?«
    Wie hatte ich vergessen können, sicherzustellen, dass sie den Seelentropfen wirklich mit sich nahm. Ich atmete erleichtert auf, als sie mit zusammengebissenen Zähnen nickte. Ihr Gesicht war für sie ungewöhnlich bleich. Meine Augen flogen zu ihrem Arm, den sie immer noch umschlungen hielt. Blut sickerte immer weiter unter ihren Fingern heraus. Es musste tief sein. Ich knurrte. Läge das Wesen nicht bereits tot zu meinen Füßen, hätte ich es gleich noch einmal umgebracht. Ich riss mit meiner rechten Hand ein Stück meines Oberteils ab. Erst jetzt fiel mir auf, dass es schon mehr als in Mitleidenschaft gezogen war. Das Stück Stoff war mit kleinen Schnitten übersät, aber es würde fürs Erste gehen. Ich schob Keira gegen die Wand und musste erst noch einem Dolch ausweichen und seinen Besitzer unschädlich machen, bevor ich nach Keiras Arm griff.
    »Geht«, knurrte sie. Ich ignorierte es und wickelte den Stoff um ihre Verletzung. Sie zuckte zusammen, als ich ihn festzog.
    »Janlan!«, rief sie und erneut musste ich mich von ihr abwenden. Ich trat dem Erdwesen vor die Brust.
    »Geh!«
    »Janlan ...«
    Sie flehte mich an. Sie wollte nicht ohne mich gehen. Ich schüttelte den Kopf und warf schnell einen Blick über die Schulter. Craig
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