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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies
Autoren: Bernd Perplies
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der Kapitän Jonan klargemacht hatte.
    »Letzte Gelegenheit, zu verschwinden!«, rief Jonan seinen Begleitern zu. »Nehmt den Bus und zieht euch zurück. Niemand muss mir weiter folgen, wenn er nicht wirklich bereit dazu ist.«
    »Sag es noch ein paar Mal, und du hast mich wirklich überzeugt«, brummte Enzo. »Ich schlage vor, wir hämmern eine Bresche in den Brocken da vorne und gehen rein.«
    »In Ordnung.« Jonan nickte, bevor er die Stimme hob. »Cordoba! Raketenlafette ausrichten!«
    »Raketenlafette wird ausgerichtet.«
    »Wie viele werden wir brauchen, was meinst du, Enzo?«, wandte sich Jonan an den Invitro-Soldaten.
    »Bei
der
Mauer?« Enzo schürzte die Lippen. »Ich würde alle drei reinjagen.«
    Jonan drehte sich erneut zu Cordoba um. »Raketen eins bis drei abschussbereit machen!«
    »Raketen eins bis drei werden abschussbereit gemacht.«
    Mit entschlossener Miene blickte Jonan dem letzten gewaltigen Hindernis entgegen, das zwischen ihm und Carya aufragte. »Cordoba«, rief er. »Feuer!«

Kapitel 40
    Carya schreckte von ihrem Bett hoch, als sie ein dumpfes Donnern vernahm. Es klang, als sei etwas sehr Großes und Schweres zu Boden gefallen. Auf einmal waren ganz in der Nähe Schüsse zu hören. Verwirrt stand sie auf. Was war hier los? Wie lange hatte sie seit ihrem Gespräch mit Doktor Freeman dösend auf dem Bett gelegen?
    Auf dem Gang vor ihrer Zelle waren nun gedämpfte Rufe zu hören, dazu Fußgetrappel. Türangeln quietschten. Im nächsten Moment wurde die ihre aufgerissen. Instinktiv ging Carya in Verteidigungshaltung, doch gleich darauf gab sie sie überrascht wieder auf. »Pitlit?«
    »Die Invitros erheben sich!«, rief der Straßenjunge begeistert. Er hielt eine Schlüsselkarte in der Hand, und aus seiner Overalltasche ragte der Griff einer Pistole. »Emm hat die verdammten Invitros zum Aufstand überredet.«
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Carya, aber die Frage war eher rhetorisch. Auf dem Gang vor ihrer Zelle liefen mehrere Menschen umher. Einige hielten provisorische Waffen in den Händen. Alle hatten die charakteristischen Armbänder der Invitros um. Es war kein Witz. »Wie?«, wollte Carya wissen. »Wie ist Emm das gelungen?«
    Pitlit bedeutete ihr mit einer Geste, ihm zu folgen. »Komm mit, ich erzähle es dir unterwegs.« Er flitzte los, zur nächsten Zelle, um auch die zu öffnen.
    Da ihr nichts anderes übrig blieb, schloss Carya sich ihm an. »Was ist denn nun passiert? Wie kommst du hierher, mitten in den Invitro-Aufstand? Und wie hast du mich gefunden?«
    »Ganz einfach«, sagte Pitlit, während er den nächsten Gefangenen freiließ. »Ich hatte gestern Nacht natürlich keine Lust, alleine zurückzubleiben. Also bin ich euch nachgeschlichen. Blöderweise habt ihr dann den Motorwagen geknackt und seid weggefahren. Aber da ich ja wusste, wohin ihr wolltet, bin ich hinterhergelaufen.«
    »Du bist die ganze Strecke von Emms Versteck zum Ratsgebäude gelaufen?«, fragte Carya überrascht.
    »Na ja, es war gar nicht so weit«, behauptete Pitlit. »Ich habe nur eine Stunde gebraucht. Jedenfalls kam ich gerade rechtzeitig, um mitzubekommen, dass im Ratsgebäude jemand den Alarm ausgelöst hatte. Es herrschte ziemliche Hektik. Ich dachte mir schon: Oh, oh, das können nur Carya und Ferrer sein. Und tatsächlich wurdet ihr kurz darauf von ein paar Wachleuten zum Haupteingang rausgebracht. Du warst bewusstlos, Ferrer bei Sinnen, aber von Kopf bis Fuß weiß wie ein Schneemann.«
    »Hast du Oberst Dymond gesehen? Hat er uns abgeführt?«
    »Nee, so ein anderer Kerl in einer Uniform der Zonengarde. Ich glaube, es war der Bursche, der mit im Raum saß, als Dymond uns zum Bündnis zwischen dem Lux Dei und dem Mondkaiser befragt hat. Der war übrigens auch gepudert wie die Perücke vom Großinquisitor.« Pitlit grinste.
    Also doch Victor Eins
, dachte Carya. Sie hatte es sich fast gedacht. Der Mann hatte sie mit solcher Effizienz ausgeschaltet, dass er keine normale Wache hatte sein können. »Und weiter?«
    Pitlit entriegelte die nächste Zelle, in der Ferrer zum Vorschein kam. Als er Carya und Pitlit erblickte, weiteten sich seine Augen. »Was ist denn nun los?«, erkundigte er sich.
    »Emm hat es tatsächlich geschafft, die Invitros wachzurütteln«, antwortete Carya. »Pitlit berichtet mir gerade, was geschehen ist.«
    »Genau«, bestätigte der Straßenjunge nickend. Er blickte den Korridor hinunter, wo schon andere Invitros zugange waren. »Ich glaube, wir sind hier fertig und können
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