Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
und sie feuerte eine Salve ab, die ihn tot vom Podium wegschleuderte, noch bevor er aufwachte.
    Der Zeugenstand war leer. Sie sah Ford nicht, vermutete aber, daß er sich immer noch in der Sitzreihe darunter aufhielt. Aber die Gäste … von hier oben konnte sie erkennen, daß einige tot oder verwundet auf ihren Stühlen lagen, andere vor Schock und Entsetzen erstarrt waren und wieder andere offensichtlich ihren Spaß an dem Spektakel hatten. Letztere hatten Personenschilde zur Verfügung, die zwar durchsichtig waren, aber genug Schutz vor Unannehmlichkeiten wie Betäubungsgas und Kleinfeuerwaffen boten. Sassinak kroch vorsichtig den hinteren, erhöhten Teil des Podiums entlang. Niemand sonst war ihr gefolgt. Vielleicht hatten ihre Gegner angenommen, daß sie am anderen Ende wieder heruntersteigen würde, um sich ihren Kameraden anzuschließen. Sie wünschte, sie hätte gewußt, wie viele es waren und welche Waffen sie hatten.
    In einem kurzen Moment der Muße hob einer der schildbewehrten Gäste den Blick und sah ihr in die Augen. Sassinak hatte das Gefühl, als bliebe ihr vor Wut das Herz stehen. Das Alter und der lockere Lebenswandel hatten ihre Spuren hinterlassen, dennoch erkannte sie Randy Paraden auf den ersten Blick. Und es war nicht zu übersehen, daß er sie auch erkannte. Sassinak bleckte die Zähne wie ein Raubtier, er dagegen grinste immer noch auf diese überhebliche Art und freute sich hämisch über seine Sicherheit und die Gefahr, in der sie schwebte. Langsam und arrogant stand er auf und schob mit seinem Schild die Leute rechts und links von sich beiseite. Den Blick auf Sassinak gerichtet, kam er näher und lächelte spöttisch, weil er wußte, daß keine Waffe seinem Schild etwas anhaben konnte. Er hob die Hand und gab einem der Schwerweltler zu verstehen, daß er sich Sassinak persönlich vornehmen wollte.
    Doch dann trat auf einmal dieser Ausdruck fassungslosen Erstaunens in sein Gesicht, den Sassinak schon bei anderen gesehen hatte, wenn die Realität unversehens ihre Träume einholte. Es ging so schnell, daß sich der Weber schon wieder von Paradens Körper löste, ehe Sassinak recht begriff, was geschehen war. Er hatte quer über dem Schild seine Gestalt gewechselt und Paraden den Hals gebrochen.
    « Zurück an die Arbeit›› Und schon war der Weber wieder im Getümmel verschwunden.
    Sie sah flüchtig zwei andere, hinter Schilden versteckte Gäste, die sich bemerkenswert hastig davonmachten, und hörte die Stimme des Webers in ihrem Kopf.
    ‹‹Parchandri.››
    »Sind Sie sicher?«
    ‹‹Parchandri. »
    Wenn er tatsächlich floh, dann wußte sie wohin. Sie fischte das Komgerät aus der Tasche und schaltete es mit dem Daumen ein. Sie mußte eine Nachricht senden und danach einen Kampf beenden.

einundzwanzigstes kapitel
     
    Timran hatte das Aufsehen ignoriert, das die Schilde des Shuttles am Morgen nach der Landung erregten. Zivilisten hatten keine Möglichkeit, sie zu durchdringen und sich Zugang zum Shuttle zu verschaffen. Er konnte die zivilen Nachrichtensendungen einschalten und sich den ganzen Tag Nachrichtensprecher anschauen, die einander sinnlose Fragen stellten. Lieber hätte er sich noch einmal die gesamten Carin-Coldae-Klassiker von vorn bis hinten angesehen, aber er hatte das Gefühl, daß er sich in Selbstbeherrschung üben sollte. In der zweiten Nacht, die er allein im Shuttle verbrachte, nickte er immer wieder kurz ein und wachte plötzlich mit trockenem Mund auf. Es half nichts, wenn er die Videokanäle eingeschaltet ließ. Er wurde den Gedanken nicht los, daß jemand sich hereingeschlichen und die Kontrolle übernommen hatte.
    Am Morgen erwachte er mit brennenden Augen in einem Zustand völliger Ermattung. Er drehte die Lautstärke des Komgeräts auf und riskierte eine schnelle Dusche in der winzigen Sanitärkabine des Shuttles. Eine Coffeintablette und ein Frühstück brachten ihn wieder einigermaßen in Form. Die Nachrichtensendungen berichteten über den Prozeß, der in wenigen Stunden beginnen würde. Tim hatte nichts mehr von Ford gehört, seit er ihm kurz die Koordinaten, die er im Auge behalten sollte, und die Daten des Schiffs durchgegeben hatte, mit dem er es zu tun bekommen könnte. Das war ungefähr in der gestrigen Morgendämmerung gewesen. Er fühlte sich so hilflos und schrecklich allein. Wie konnte er Captain Sassinak helfen, wenn er so weit weg vom Schuß war? Die Erinnerung an das letzte Mal, als er einen Befehl mißachtet hatte, traf ihn wie eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher