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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch
Autoren: Werner Vehler
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Magen etwas knurrte und er Verlangen nach etwas Essbarem spürte und er dadurch in eine schlechte Laune verfiel.
    Vinc legte den Zauberanzug ab und zog das Wams und die Schuhe an. Den Dolch, der in einem Schaft steckte, zog er auf einen Gürtel, der um die Kleidung befestigt war.
    „Siehst putzig aus“, lächelte Vanessa.
    Tom grinste und konnte sich nicht verkneifen, lästerlich zu sagen: „Ja, wie ein Hofnarr im Mittelalter.“
    Vinc hörte nicht auf Tom, denn er überlegte, wen er mitnehmen wollte. Vanessa wäre ihm am liebsten, aber sollte er das Mädchen einer Gefahr aussetzen? Tom wiederum konnte er sich nicht vorstellen, da dieser ängstlicher als seine Schwester war.
    „Ich nehme Vanessa mit“, entschloss er sich und sah ihre dankbaren Blicke. Sie hätte das Warten auf Vinc nicht ertragen können. Lieber wollte sie an seiner Seite gegen was auch immer kämpfen.
    Tom protestierte zwar, aber er war eigentlich froh, nicht der Auserwählte zu sein. Es war bequemer, zu warten und dabei den Kühlschrank auszurauben.
    So einigten sie sich, es so zu tun, wie es Vinc vorschlug. Nur wussten sie nicht, was für einen Spruch Tom mit dem Zauberstab sagen sollte.
    Vinc half ihm aus der Verlegenheit: „Halt ihn einfach in den Raum und fuchtele damit rum. Wenn ein Spruch gesagt werden müsste, wäre es wohl darauf hingewiesen worden.“
    Gerade als Tom dieser Anweisung folgen wollte, sagte Vinc: „Warte. Ich werde das Kästchen mitnehmen. Vielleicht brauche ich die Asche noch.“
    Er öffnete noch einmal die Schatulle, um nachzusehen, ob sich noch die Asche darin befände. Da sah er, dass das Schild mit der Schrift, das ihn vorher als Eigentümer auswies, abgefallen war. Er versuchte, das metallene Schildchen wieder in die Halterung zu setzen, als plötzlich der Zwischenboden nach oben klappte.
    Sie sahen voller Schrecken, wie sich ein Tuch entfaltete und zum Fenster schwebte.
    „Das verfluchte Tuch!“, schrie Vinc aufgeregt, „wir müssen es aufhalten.“
    Doch so sehr sie versuchten, es zu erreichen, es schwebte zum geschlossenen Fenster hinaus, als wäre kein Glas vorhanden.
    „Los, benutze den Zauberstab!“, rief Vinc und trieb zur Eile an, denn er wusste, wenn das Tuch einmal über der Stadt schwebte, tat es sein zerstörendes Werk.
    Plötzlich standen Vanessa und er im leeren Schlosshof, nur die volle Scheibe des Mondes beleuchtete die Gegenstände und die Häuschen im Innenbereich.
    „Und nun?“, fragte Vanessa.
    „Wenn ich das wüsste“, meinte Vinc und zog seine Freundin hinter eines der Häuschen und deutete zum Schlosseingang: „Ich denke, wir müssen dort hinein.“
    „Aber wie? Wer soll uns da hinein lassen?“, fragte sie. Vinc wusste keine Antwort.
    Da hörten sie in der Ferne eine Eule dreimal rufen.
    Vanessa lauschte in die Richtung: „Das ist die Nacht der Eule.“
    „Du lässt mich ins Schloss“, forderte Vinc und erntete verständnislose Blicke von Vanessa. Vinc, der in ihre Augen sah, empfand sie noch schöner im Glanz des Mondlichtes.
    „Dein Ring. Er macht dich doch unsichtbar. Drialin hat wohl nicht ohne Grund dich daran erinnert. Benutze die Klingel und wenn jemand öffnet, schlüpfst du einfach hinein.“
    Vanessa verstand sofort, was er meinte.
    Der alte Diener kam nach etlichen Klingelversuchen von Vanessa, während Vinc noch sicher hinter einen Busch wartete.
    Als der Diener die Tür geöffnet hatte, trat er aus dem Türrahmen, um nach außen zu gehen und zu sehen, ob sich im Umkreis jemand befand, in dem Moment schlüpfte Vanessa vorsichtig in das Schloss. Der alte Lakai schüttelte den Kopf und begab sich zurück in sein Schlafzimmer. Da geschah etwas, was Vinc und Vanessa zum Glück nicht sahen, aber es wäre besser gewesen, sie hätten es gewusst. Doch die Ereignisse würden sich ohnehin sehr bald überstürzen.
    Vanessa öffnete Vinc vorsichtig die Tür. „Damit ist deine Aufgabe erfüllt. Verlasse das Schloss und begebe dich zurück zu Tom.“
    Als Vinc das sagte, verlor Vanessa ihre Unsichtbarkeit. Sie wollte mit Vinc gehen, doch er erinnerte sie daran, was die Schrift besagte: Nur er allein könnte weiter gehen.
    Er empfahl Vanessa, den Zauberstab zu benutzen. Sie richtete den Stab gegen sich und als sie ihn hin und her schwenkte, verschwand sie vor Vinc Augen.
    Vinc schloss die schwere Eingangstür. Er wusste, von nun an durfte er sich keinen Fehler mehr erlauben, denn ab diesem Moment hing sein Leben an einem seidenen Faden.
    Er sah das Innere des unheimlichen
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