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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch
Autoren: Werner Vehler
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Händen Tom bei den Schultern: „Ich dachte immer, du seiest dämlich, aber ich glaube, ich habe mich geirrt.“
    Tom war nicht beleidigt, denn er wusste, wie sein Freund es meinte.
    Vinc schaute auf die Uhr. „Ich glaube, wir haben noch genügend Zeit, uns zu dem Waldhaus zu begeben. Ich wollte schon längst vorschlagen, dorthin zu gehen. Erinnert ihr euch noch, als wir das erste Mal auf Arganon waren? Ich meine, als wir dem Räuber Leichtweiß begegneten? Wir nahmen uns vor, das Waldhaus genauer anzusehen. Jetzt ist die Gelegenheit dazu.“
    Sie legten ihre Sachen im Zimmer ab. Vinc leerte seinen Rucksack und tat nur noch das Kästchen hinein, denn er wollte es nicht mehr aus dem Auge lassen. Da das Zimmer einmal richtig gelüftet werden musste, ließ er das Fenster offen. Es gab auch nichts Besonderes, das die Geister hätten stehlen können. Sie wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass durch Toms Vorschlag für Vinc ein tragisches Abenteuer bevorstand. Der Kampf um Weidenhausen.

25.Kapitel
    Der Endkampf

    Das Waldhaus stand wie immer zwischen den Schatten spendenden großen Bäumen und sah aus wie eine alte Bretterbude, die bald zusammen fallen würde. Dennoch hatten sie das Gefühl, als ginge ein Mysterium von dem betagten Gebäude aus.
    Vorsichtig gingen sie durch die unverschlossene Tür hinein. Sie wunderten sich zwar, warum sie ohne weiteres eintreten konnten, schoben es aber auf Jims Vergesslichkeit.
    Nichts hatte sich nach dem letzten Betreten geändert, sogar die Düsterheit war geblieben, obwohl die Sonne versuchte, durch die breiten Ritzen in das Innere zu dringen.
    „Was sollen wir hier?“, fragte Tom und wischte mit dem Finger über den wackligen Tisch. „Ist nur Staub, sonst ist nix.“
    Vinc nahm die Schatulle aus dem Rucksack und holte das Gläschen mit der Asche hervor. Er tat sich etwas auf die Handfläche und blies darüber und im selben Augenblick verwandelte sich der Innenraum in eine gemütliche Wohnung. Am Tisch saß plötzlich die alte Seherin Schautin. Verwundert standen die Kinder da. Und da sahen sie auch das fliegende Auge und die Ohren.
    „Hallo, euch kenne ich doch“, sagte die alte Frau. „Natürlich, ihr seid die Kinder von Arganon.“
    Vinc erklärte der Seherin ihren Irrtum: „Wir sind die Kinder von der Erde und wir befinden uns in unserer Heimat. Du sagtest damals selbst, als wir das erste Mal bei dir waren, wie sich es mit unseren Ebenbildern verhalten würde.“
    „Oh, natürlich.“ Sie schüttelte ihr ergrautes Haupt. „Ja, ja, das Alter macht vergesslich. Da habt ihr mich also auf die Erde geholt. Aber wie ist das möglich?“
    Vinc zeigte ihr die Asche.
    Sie sah Vinc in das Gesicht. „Junger Mann, du musst sie vor das Auge halten. Ich sehe nur einen Schatten deiner Hand.“ Als Vinc, der vergessen hatte, dass sie kaum etwas sah, es unter das fliegende Auge hielt, sagte sie:„Die Macht der Asche hat es geschafft, Raum und Zeit zu überwinden.“
    „Was ist das für eine Asche?“, wollte Vinc wissen.
    „Sie stammt von dem Lebensbaum“, sagte sie geheimnisvoll.
    Tom und Vanessa fragten wie aus einem Mund überrascht: „Dem Lebensbaum?“
    Vinc trat näher zu Schautin. „Aber ich habe sie hier im Raum gefunden. Sie war in einem Kamin.“
    „Dann hat jemand einen Ast des Baumes dort verbrannt“, meinte sie und sagte weiter, indem sie Vinc vorher aufgefordert hatte, seine weiteren Worte in das fliegende Ohr zu sprechen: „Diese Asche, dort verstreut, wo sie gefunden wurde, bringt das zutage, was im Moment zur gleichen Zeit auf Arganon an dieser Stelle passiert. Du hast die Asche hier an den Tisch geblasen, an dem ich gerade auf Arganon sitze.“
    „Du sitzt am Tisch im Waldhaus von Räuber Leichtweiß? Ich denke, du bewohnst eine Höhle?“, fragte Vanessa und sah die Frau genauer an. Sie hatte plötzlich eine Ahnung. Denn wieso kam die Seherin plötzlich in das Waldhaus? Hatte da etwa die Hexe Gistgrim ihre Finger im Spiel?
    Schautin bemerkte das Misstrauen des Mädchens. „Du kannst dich beruhigen. Lombard, oder Leichtweiß, wie ihr ihn nennt, holte mich hierher. Meine Höhle wurde entdeckt und ich musste fliehen. Durch diese Höhle kam auch der schwarze Magier auf die Erde. Er musste durch den Sumpf zu dem Schloss gelangt sein, in dem ihr das erste mal zu mir gekommen seid. Ihr ward zwar vorsichtig, aber nicht vorsichtig genug. Er muss euch beobachtet haben.“
    „Also doch. Tut uns leid, dein Leben aufs Spiel gesetzt zu haben.“ Vinc versuchte
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