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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay
Autoren: Karen Harper
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„Wasserplatzangst“ hatte Daria es im Scherz bezeichnet. Trotzdem gefiel ihm die ganze Atmosphäre, von der dieses Geschäft geprägt war. Sein Traum war es, eines Tages ein eigenes Unternehmen zu eröffnen und es so zu führen, wie er es sich vorstellte. Er würde es mit dem konkurrierenden Bergungsunternehmen auf der anderen Seite der Bucht aufnehmen und diesem großspurigen Sam Travers ein für alle Mal das Maul stopfen. Man hätte meinen sollen, dass er mit seinen aufwendigen Bergungsarbeiten mehr als genug zu tun hatte, um den Zwillingen die leichteren Jobs überlassen zu können, aber Sam hegte einen persönlichen Groll gegen die beiden, vor allem gegen Bree.
    Im Lager sah es stets nach einem organisierten Durcheinander aus, was nach Mannys Meinung auch für das hektische Leben seiner Arbeitgeberinnen galt. Wie sehr er sie doch um ihr Geschäft beneidete! Aber gerade weil er ihnen beim Aufbau geholfen hatte, fand er, seine Hilfe sei mehr wert als das, was sie ihm zahlten. Doch seit Kurzem wusste er, er würde die Hälfte des Unternehmens erben, wenn einer der Frauen etwas zustieß, und seitdem war er gezwungen gewesen, einige schwierige Entscheidungen zu treffen.
    Caramba , er würde dann vielleicht nicht länger nur an der Oberfläche arbeiten können, sondern sich sogar zum Tauchen zwingen müssen, um das zu bekommen, was er wollte. Ein leises Brummen kam über seine Lippen, während er weiter nach der Kamera suchte, mit der er im großen, vornehmen Garcia Party House filmen wollte, das er für Lucindas quinceañera angemietet hatte. Seine madre sollte sehen, wie gut es ihnen ging, bevor der Krebs sie ihnen entreißen konnte. Sie hatte seinetwegen in ihrem Leben auf so vieles verzichtet, und nun wollte er, dass sie stolz auf ihn war – koste es, was es wolle.
    Schließlich entdeckte er die Kamera und nahm sie aus der wasserdichten Hülle, dann kehrte er zu Lucinda zurück, die sich mit dem Bürostuhl um die eigene Achse drehte, bis ihr schwindlig wurde. Wenigstens hatte sie aufgehört, sich am laufenden Band zu beklagen. Andererseits jedoch machte die beharrliche Stille ihm zu schaffen, da ihn nichts von seinen Grübeleien ablenken konnte, die ihn nahezu verrückt machten, weil er noch immer nichts von Bree und Daria gehört hatte.
    Dieses eine Mal war Amelia Westcott froh, die Einfahrt zu ihrem Haus vor sich zu sehen. Bei Regen zu fahren, war für sie mit das Schlimmste, was es gab. Und sie hasste die heißen und schwülen Monate im Jahr, in denen man von einem klimatisierten Gebäude zum nächsten hetzen musste, um den Tag zu überstehen. Wenigstens waren ihre Söhne noch nicht vom Pfadfindertreffen zurück, und sie konnte in Ruhe duschen und sich eine Weile entspannen, ehe sie nach Hause kamen. Ihr Treffen mit Daria war eine einzige Katastrophe gewesen, und der Termin mit dem Dozenten in der Kunstgalerie hatte wesentlich länger gedauert als erwartet, was zum Teil auch daran lag, dass wegen des Unwetters vorübergehend der Strom ausgefallen war. Ach, irgendwann in diesem oder im nächsten Monat würde sich das Wetter bessern, und dann konnte sie endlich wieder durchatmen.
    Hätte sie nicht Ben geheiratet, der jetzt der sehr bekannte und sehr beschäftigte Bezirksstaatsanwalt von Collier County war, dann wäre sie vermutlich nach Norden in die Carolinas umgezogen. Vielleicht hätte ihr das geholfen, jenen schmerzhaften Erinnerungen zu entkommen, die sie mit der Gegend hier verband. Sie liebte Ben, und ihr gefiel der Lebensstil, den sie sich erlauben konnten. Auch war sie wirklich stolz auf ihren Mann, und doch wünschte sie sich manchmal eine eigene Karriere – eine Sache, für die sie sich einsetzen konnte, um anderen Menschen tatsächlich zu helfen, etwas Bedeutsameres als ihre diversen Komitees. Die dienten zwar alle einem guten Zweck, aber sie förderten auch Bens Karriere. Wenn sie eine solche Karriere hätte, dann gäbe es für sie mehr als luxuriöse vier Wände und die Unordnung, die ihre Jungs anrichteten. Sie war eine Hausfrau, die genau das nicht sein wollte.
    Soeben hatte sie das Garagentor geschlossen und war ins Haus gegangen, als sie noch das abschließende Piepsen des Anrufbeantworters hörte. Vielleicht war das für morgen vorgesehene Treffen der Umweltkommission verschoben worden. Wenigstens hatten ihre Schwestern zugeben müssen, dass Amelias Mitgliedschaft zu etwas taugte, auch wenn der Vorschlag, ihnen die Aufsicht über das Seegras zu übertragen, letztendlich vom
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