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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House
Autoren: Heather Graham
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Darcy ihn an, während sie Josh eine Hand hinstreckte, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Doch Mike packte sie grob an den Schultern und riss sie herum.
    “Was zum Teufel ist los mit
dir
, Darcy? Willst du dich über uns lustig machen, indem du dich mit so einem Trottel abgibst, oder was?”
    Energisch machte sie sich von ihm los. “Du bist wirklich ein Vollidiot, Mike. Hast du eigentlich vor, dein ganzes Leben in deinem Kleine-Jungs-Macho-Himmel zu leben? Oder wird dir bei dem Footballstarrummel langsam doch ein bisschen mulmig, weil du Angst hast, darüber das College nicht zu schaffen und in zehn Jahren womöglich zu Hause auf dem Sofa rumzusitzen, weil dich keiner haben will? Ein Quarterback im Ohrensessel, während Josh auf dem Weg in die oberste Etage einer namhaften Anwaltskanzlei ist?”
    Der Satz traf ihn bis ins Mark, und das wusste Darcy auch. Mittlerweile war Josh wieder auf den Beinen. Wütend starrte Mike ihn an.
    “Ich habe Tränengas dabei”, warnte Darcy Mike sanft.
    Mike machte einen Schritt auf Josh zu, und seine blauen Augen blitzten vor Zorn, als er mit gerecktem Daumen und ausgestrecktem Zeigefinger auf Josh zielte und sagte: “Peng! Du bist ein toter Mann.”
    Josh hielt dem Blick reglos stand, dann verzog er spöttisch einen Mundwinkel und gab leise zurück: “Kann sein. Du aber auch.”
    Bevor Mike doch noch handgreiflich wurde, raffte Darcy eilig die am Boden liegenden Einkaufstüten zusammen und zog Josh mit sich fort. Sie hörten gerade noch, wie Mike wütend hinter ihnen herrief: “Was soll das denn heißen, du blöder Spinner? Pass bloß auf, was du sagst, sonst wirst du …”
    Das Ende des Satzes hörten sie nicht mehr.
    Auf dem Weg zum Auto warf Darcy Josh einen verunsicherten Blick zu. “Was meintest du eigentlich damit? Das war doch nicht womöglich wieder eine deiner Prophezeiungen, oder?”
    Josh lachte und schüttelte den Kopf. “Ach was, Blödsinn. Aber das weiß er ja nicht.”
    Darcy lachte ebenfalls. Vielleicht bereiteten Joshs Worte Mike ja ein paar schlaflose Nächte.
    Und dann war der Abend des Abschlussballs auch schon da. Obwohl Darcy Josh so lange kannte, hatte sie seinen Vater bisher nur ein paar Mal gesehen. Joshs Mom war gestorben, als er noch ein Baby gewesen war, und sein Dad war meistens beruflich unterwegs. Josh hatte ihr nur erzählt, dass er der Chef einer Firma mit Sitz in Washington, D.C. war und deshalb nur so selten in die Kleinstadt in Südpennsylvania kam, in der sie lebten. Als Darcy ihn kennen lernte, fand sie ihn auf Anhieb sympathisch, obwohl er ihr schon ziemlich alt vorkam. Aber erst, als sie erfuhr, dass er Josh zum Abschluss einen funkelnagelneuen Volvo Sportwagen geschenkt hatte, wurde ihr klar, dass er zudem ziemlich gut verdienen musste.
    Josh brachte ihr das schönste Ansteckbukett mit, das sie je gesehen hatte. Ihre Mutter veranstaltete einen mächtigen Wirbel um sie beide und schoss tausend Fotos, während ihr Vater aus allen Knopflöchern strahlte.
    Eine weitere Überraschung an diesem Abend war Joshs ungeahntes tänzerisches Talent. Er verdankte es seinem Vater, der ihn bereits in der Junior High School in die Tanzstunde geschickt hatte, wie Josh ihr mit roten Ohren gestand.
    Ihre Freundinnen verhielten sich an diesem Abend vorbildlich, insbesondere Brenda, und sogar die Jungs mussten zähneknirschend klein beigeben, weil ihre Begleiterinnen Josh zu akzeptieren schienen. Nur Hunter näherte sich ihnen kein einziges Mal. Darcy bemerkte, dass er und Mike sie aus der Ferne beobachteten. Und als sie und Josh beim “Wild and Wacky”-Tanzwettbewerb siegten, schien Mike jeden Moment explodieren zu wollen.
    Hunter wirkte einfach nur bedrückt.
    Darcy lächelte Josh an, und er hob fragend eine Augenbraue. “Danke”, sagte sie nur.
    “Ich habe dir zu danken. Ich bin heute Abend eine Art Mister Aschenputtel. Der unscheinbare Prinz, der sich plötzlich als der Beau des Balls entpuppt.”
    Darcy schüttelte den Kopf. “Nein, du musst nicht mir danken, sondern ich dir. Du hast mir gezeigt, dass es auch noch ein Leben nach Hunter gibt.”
    Er ergriff ihre Hände und drückte sie fest. “Vergiss das nie, Darcy, hörst du? Die Welt da draußen gehört dir. Es ist eine schöne Welt, auch wenn sie gelegentlich nicht so aussieht.” Er sprach eindringlich und schaute ihr dabei tief in die Augen. “Aber es gibt immer wieder Menschen, die diese unvollkommene Welt allein mit einem Lächeln oder einem freundlichen Wort zu einem besseren Ort machen.
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