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Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
Autoren: Martina André
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gehörte, erschien Warda die laue Nachtluft, die ihr entgegenwehte, nach Tagen in diesem modrigen Kellerloch wie eine vorzeitige Erlösung. Gero, der draußen an der Tür Wache stand, hielt sie einen Moment länger am Unterarm gepackt als die übrigen Frauen, und legte ihr seinen Arm um die Taille, während er ihr über die Schwelle half, damit sie nicht stolperte. Gerne hätte sie sich noch einmal an ihn geschmiegt und ihn geküsst, bevor die Mameluken sie womöglich entdeckten und einen Kopf kürzer machten. Aber er hatte ihr in den letzten Tagen mit seinem Verhalten mehrmals deutlich gemacht, dass er ihre gemeinsame Vergangenheit vor seinen Kameraden nicht offenlegen wollte.
    Auch wenn nun nicht die Zeit dafür war, hätte sie zu gerne gewusst, was er wahrhaftig für sie empfand.
    Struan und Osman waren schon ein Stück vorausgegangen, um die Lage zu erkunden. Im Hafen lagen nur noch zwei feindliche Schiffe, und oben auf der Festung brannten ein paar Feuerkörbe, aber längst nicht so viele wie vor der Vertreibung des Ordens.
    Lautlos marschierten sie im spärlichen Schein des Halbmondes mit geduckten Köpfen einer nach dem anderen zum Westufer hin. Der Gedanke, dass sie diesen ganzen langen Weg zurückmarschieren müssten, wenn das Boot nicht mehr dort sein würde, ängstigte Warda. Zumal dieses Zurück keinen Ausweg versprach und sich anfühlte, als ob man in sein selbstgeschaufeltes Grab zurückkehrte.
    Umso verwunderlicher war es, als sie unbehelligt jene flache Bucht erreichten, an deren Ufer Osman das kleine Ordensschiff überholt hatte. Eine fünf Meter lange Dau mit einem trapezförmigen Segel und drei Ruderbänken.
    „Das ist es“, flüsterte Osman erleichtert. „Nun müssen wir es nur noch zu Wasser bringen.“
    „Na, wenn das kein Glücksfall ist“, murmelte Arnaud anerkennend.
    Gemeinsam schoben die Männer das schwere Boot ins kaum bewegte Meer.
    „Es ist zwar gut, dass wir keinen Sturm haben“, bemerkte Arnaud leise, als der Rumpf vollkommen in Wasser dümpelte. „Aber ein bisschen mehr Wind könnte nicht schaden. Bis zum Morgen sollten wir es aus der Sichtweite der Insel geschafft haben, andernfalls besteht die Gefahr, dass die Mameluken die Verfolgung aufnehmen.“
    „Dann müssen wir eben rudern“, gab Gero ihm mit Blick auf die drei fest eingebauten Ruderbänke zu verstehen, die man offenbar für eine Flaute vorgesehen hatte. „Mit vereinten Kräften sollte es uns wohl gelingen, Fahrt aufzunehmen.“
    Hastig führten Osman und seine Verwandten Frauen und Kinder an Bord. Warda harrte so lange bei Gero und seinen Kameraden aus, die am Ufer nach herannahenden Feinden Ausschau hielten, wobei die Dunkelheit eine Rundumsicht erschwerte.
    Struan hob plötzlich den Kopf wie ein Wolf, der Witterung aufnimmt.
    „Da kommt jemand“, raunte er leise und hob seinen mächtigen Bidenhänder. Gero schnellte herum und versuchte, im fahlen Mondlicht etwas zu erkennen. „Geh ins Boot!“, zischte er Warda zu, doch sie dachte nicht einmal daran. Fieberhaft suchte sie mit Blicken die Umgebung ab, und dann sah sie die huschenden Schatten.
    Im Nu klirrten die Schwerter, und sie lief nun doch zum Heck des Bootes, das nur noch von einem Hanfseil am Ufer gehalten wurde, das die Männer um einen Felsbrocken geschlungen hatten. Osman kam mit erhobenem Säbel herbeigesprungen und mischte sich mit ein paar seiner Cousins ins Kampfgeschehen ein. Einer von ihnen fiel nach einem kurzen Schlagabtausch mit einem gurgelnden Geräusch zu Boden und rührte sich nicht mehr. Warda stieß einen erstickten Schrei aus. Der Mameluke, dessen er sich zu erwehren versucht hatte, hatte ihn offensichtlich getötet. Wie viele Feinde es waren, die nun versuchten, ihre Flucht zu vereiteln, konnte sie im Dunkeln nicht zählen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Spähtrupp, der den Auftrag hatte, nach versprengten Inselbewohnern zu suchen. Den Flüchtenden war klar, dass die Angreifer im Nu das verbliebene Heer warnen konnten. Dementsprechend verzweifelt versuchten die kämpfenden Männer die Oberhand zu gewinnen.
    Ihr Blick lag einzig auf Gero, der nun gegen zwei Mameluken gleichzeitig kämpfte. Ebenso wie Struan. Arnaud und die anderen beiden Templer hatten sich die restlichen Angreifer vorgenommen. Gero kämpfte mit einer unglaublichen Schnelligkeit, aber die beiden Mameluken erwiesen sich als äußerst hartnäckig. Er teilte nach beiden Seiten aus und erwischte schließlich einen von ihnen so schwer, dass er zu Boden ging. Als
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