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Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
Autoren: Martina André
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und Richtung Kairo abtransportiert worden. Bartholomäus de Chinsi war tot, ebenso wie auch die anderen Kommandeure des Ordens, wenn man von Hugo d’Empures einmal absah. Unter den Leichen waren auch Rob Le Blanc Henri d’Arches und Angelo Alberti. Man hatte ihre sterblichen Überreste an den Zinnen der Festung aufgehängt und den Vögeln zum Fraß überlassen. Offenbar hatten die Emire kein Interesse an hochrangigen Austauschpartnern. Was bewies, wie sicher sie sich in ihrer Rolle als alte und neue Herrscher des Morgenlandes fühlten.
    Hugo d’Empures befand sich augenscheinlich noch auf der Festung, zusammen mit einem Befehlshaber der Mameluken. Dessen prunkvoll geschmückte Galeere lag abfahrbereit im Hafen. Es war anzunehmen, dass Hugo sich mit den Mameluken davonmachen würde, sobald sie alles an Waffen und Gerät aus der Festung geschleppt hatten.
    Am Abend vor ihrer geplanten Flucht setzte sich Gero zu Warda. Vor den anderen sprach er sie immer mit Maria an und gab sich größte Mühe, ihr nicht zu nahe zu kommen. Obwohl Warda zu spüren glaubte, dass ihn seine Tapferkeit eine unbändige Kraft kostete, bewunderte sie seine aufrechte Haltung, mit der er den anderen Mut machte. Wenn sie allein gewesen wären, hätte sie ihn schon längst in ihre Arme genommen und ihm Trost gespendet.
    Dass er ihrem Blick auswich, wenn sie ihn anschaute, war jedoch ein weiterer Beweis dafür, wie sehr er sich zusammennehmen musste, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
    „Die toten Turkopolen haben sie nackt ins Meer geworfen“, berichtete er beinahe gleichmütig von ihrem letzten Streifzug. „Damit sich die Haie an ihrem Fleisch gütlich tun können. Eine besondere Form der Schmach, wie ich finde“, entfuhr es ihm bitter, „bleibt den Männern doch auf diese Weise eine unversehrte Wiederauferstehung verwehrt.“
    Warda legte von allen unbemerkt die Hand auf seine und drückte sie sanft.
    „Es kommt doch nicht auf den Leib an“, wisperte sie und schluckte ihre Tränen hinunter. „Hauptsache, ihre Seelen können unversehrt ins Paradies einkehren.“
    Nun blickte er doch auf, während unter den übrigen Lagerbewohnern eine heftige Diskussion über das ungeheuerliche Vorgehen der Mameluken entbrannte.
    „Ich verspüre nicht nur eine unbändige Wut auf unsere heidnischen Feinde“, offenbarte er Warda. „Hinzu kommt abgrundtiefe Trauer. Nicht nur wegen der Kameraden, vielmehr auch darüber, dass ich nicht auf dich gehört und es versäumt habe, Bartholomäus de Chinsi rechtzeitig vor Hugo d’Empures zu warnen. Ich hatte die Chance dazu, doch mir fehlte der Mut, sie zu nutzen.“
    „Was hättest du denn noch ausrichten können?“, fragte Warda bedächtig. „Außerdem wolltest du mich und Osmans Familie damit schützen, vergiss das nicht. Wenn de Chinsi dir nicht geglaubt hätte, und davon war auszugehen, hättest du uns beide zu Verdächtigen gemacht. Dann wären wir im Kerker gelandet, und die Sache wäre auch nicht besser ausgegangen. Außerdem war der Angriff mit Sicherheit schon länger geplant.“
    „De Chinsi hätte die Festung niemals freiwillig hergegeben, wenn er auch nur geahnt hätte, dass Hugo ihn betrügt“, stellte Gero unmissverständlich klar. „Er hat Hugo vertraut. Möglicherweise, weil er lange bei den Mameluken in Gefangenschaft war und sie aus dieser Zeit gut genug kennt. Dieser elende Hund hat das gnadenlos ausgenutzt und unseren Ordensmarschall mit all seiner Hinterlist davon überzeugt, dass die Emire mit sich verhandeln und sie ziehen lassen, wenn er ihnen die Festung übergibt.“
    „Gerade deshalb müssen wir versuchen, nach Zypern zu entkommen“, sagte sie leise. „Der Orden muss wissen, was hier geschehen ist, bevor Hugo d’Empures am Ende aus dieser Sache als gefallener Held hervorgeht und womöglich eines Tages von den vermeintlich Toten zurückkehrt und im Auftrag der Mameluken den Orden weiterhin ausspioniert.“
    Stumm warteten sie mit den anderen die Nacht ab. Die Frauen packten kleine Proviantpakete und füllten die Wasserschläuche. Die Säuglinge wurden so fest gewickelt, dass sie nicht schreien konnten, und die Kinder ermahnt, keinen Laut von sich zu geben. Die Männer bewaffneten sich mit allem, was ihnen zur Verfügung stand.
    Mehr als dreißig Menschen kamen auf diese Weise zusammen.
    Als sie allesamt nach einem ellenlangen Marsch durch die unterirdischen Gänge in einem Haus zutage kamen, das im westlichen Dorfbezirk lag und einem der anwesenden Cousins von Osman
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