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Das Geheimnis des Moguls

Das Geheimnis des Moguls

Titel: Das Geheimnis des Moguls
Autoren: Mindy Klasky
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bitte.“

10. KAPITEL
    Sloane lag an das Kopfende gekauert, die schneeweiße Bettdecke bis ans Kinn gezogen. Ein Zimmer zu bekommen, war leicht gewesen.
    Sie hatte die unbequemen Schuhe abgestreift und ihr Kleid in den Schrank gehängt. Der dicke kuschelige Bademantel des Hotels war wie eine Erinnerung an die Kindheit, die sie nie gehabt hatte: ein Stück Komfort. Trotzdem fröstelte sie.
    Es war so leicht gewesen, den Traum zu leben, den Ethan Hartwell verkörperte. Es war so leicht zu glauben gewesen, dass sie in einem schönen Haus, umgeben von schönen Dingen, prima leben konnte. Mit netten Menschen wie James. Ein feines Frühstück genießen und in einer Bibliothek arbeiten, umgeben von wundervollen Büchern.
    Aber das war nicht das Leben, für das sie bestimmt war. Sie sollte nicht solches Glück haben.
    Sloane Davenport war ein Pflegekind und blieb ein Sonderling. Sie war eine Frau ohne Familie und ohne echte Freunde.
    Nun wurde sie sich bewusst, was mit Ethan passiert war. Sie war so sehr darauf bedacht gewesen, alles perfekt zu machen, das Leben zu leben, nach dem sie sich sehnte, dass sie sich selbst etwas vorgemacht hatte. Er liebte sie? Ha! Jeder Idiot konnte erkennen, dass Ethan Hartwell nie im Leben an ihr Interesse haben würde, nicht auf lange Sicht. Nicht, wenn er jedes Model und jede Schauspielerin der Welt haben konnte.
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Es hatte sich so real angefühlt. Sie konnte Ethan vor sich sehen, seine Lippen fühlen. Sie konnte seine Finger spüren. Sie konnte seinen Duft nach Kiefern riechen, den Duft, der ihm so eigen war, der Duft des Mannes, den sie liebte.
    Nein.
    Nichts davon war echt gewesen. Nicht sein Liebesgeständnis. Nicht seine Freude über die frohe Nachricht, dass ihre Tochter wider Erwarten gesund war. Alles nur gespielt. Er hatte im Hinterkopf immer an das Ultimatum seiner Großmutter gedacht.
    Der Typ pfeift doch einfach auf Wahrheit, auf Respekt und auf Partnerschaft sowieso.
    Sloane versuchte, ruhig zu atmen. Ein Atemzug. Noch einer.
    Vielleicht war sie albern. Vielleicht machte sie die sprichwörtliche Mücke zum Elefanten.
    Aber sie konnte über eines nicht hinwegkommen: Ethan hätte ihr jederzeit von Margarets Forderungen erzählen können. Sie hätten zusammen darüber lachen können. Wenn die Beziehung echt war, hätte Ethan dann nicht genau das getan? Hätte er ihr nicht vertraut?
    Zach hatte Sloane vor einem Leben voller Elend bewahrt. Ihre Lippen verzogen sich zu einem bitteren Grinsen. Vielleicht sollte sie Zach dafür bezahlen. Wie hoch sein Honorar auch ausfallen mochte, es konnte fast nicht zu hoch sein für diesen Dienst.
    Als ob sie auch nur einen Cent übrig hätte!
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Es hatte alles so gut geschienen. Sie hatte ein Dach überm Kopf gehabt, Essen auf dem Teller, medizinische Versorgung für sich und ihre ungeborene Tochter. Sie hatte sich auf ihren neuen Job bei der AFAA gefreut.
    Das war jetzt alles vorbei. Sie war dumm gewesen, die Einladung zum Lunch mit Lionel Hampton überhaupt anzunehmen.
    Unglücklich griff Sloane nach ihrem Handy und ging die letzten Einträge durch, bis sie zu Lionel Hamptons Nummer kam. Sie drückte den Knopf und wartete. Ein Klingeln. Zwei, drei, dann kam die Mailbox.
    Sie kümmerte sich nicht um den Inhalt seiner Ansage. Sie wartete nur auf den Pfeifton und sagte dann: „Mr Hampton, Sloane Davenport hier. Ich kann Sie leider doch nicht treffen. Danke für Ihr Interesse an meinem Projekt. Ich wünsche der Stiftung alles Gute.“
    Sie legte auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
    Danach hatte sie nichts mehr zu tun. Niemanden mehr, den sie anrufen konnte, mit dem sie reden konnte. Niemanden, mit dem sie das Chaos ihres Lebens hätte teilen können.
    Sie zog den Bademantel enger um sich. Ihre Zähne fingen wieder an zu klappern, und sie zog die Bettdecke bis zu den Ohren hoch.
    Niemand würde sie hier finden, denn sie hatte bar bezahlt. Sie war voll und ganz anonym. Sie konnte bis zum Morgen schlafen, bis sie auschecken und sich überlegen musste, wohin sie gehen konnte. Und wie sie zu neuer Kleidung kommen sollte, darüber konnte sie sich noch morgen Gedanken machen. Sie fing an zu schluchzen und weinte sich in den Schlaf.
    Ein Hämmern an der Tür weckte Sloane auf.
    Sie konnte sich nicht erinnern, wo sie war. Das Zimmer war so dunkel. Nicht die helle Gästesuite in Ethans Haus.
    Sie rieb sich das Gesicht und spürte dabei den Bademantel. Da kam die
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