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Das Geheimnis des Millionaers

Das Geheimnis des Millionaers

Titel: Das Geheimnis des Millionaers
Autoren: Sara Craven
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Mutter entlassen hatte, die der Familie so lange Jahre treu und redlich gedient hatte?
    Im Grunde sogar verständlich. Adrienne schlang zitternd die Arme um sich. Piers hatte sein Erbe verloren, und sie … sie stand vor den Scherben ihrer Beziehung und dem finanziellen Ruin.
    Der Dieb war als Räuberbaron zurückgekehrt.
    Wildhurst Grange lag in der strahlenden Nachmittagssonne, die Ziegelsteine schimmerten sanft.
    Adrienne schluckte tapfer den Kloß in ihrer Kehle hinunter und fuhr um das Haus. Zu ihrer Erleichterung sah sie keinen anderen Wagen auf dem Anwesen.
    Sieh dich nicht um, hol nur deine Sachen aus dem Haus.
    Wenn sie bisher durch die große Eingangshalle und die breiten Treppen hinaufgelaufen war, hatte der warme Schimmer des Besitzerstolzes in ihr geglüht. Jetzt fühlte sie nicht einmal einen Funken Befriedigung über gut geleistete Arbeit.
    Chay Haddon bekam nicht nur ein renoviertes Haus. Mit dem Haus bekam er auch all die Hingabe und Mühe, die sie hineingesteckt hatte.
    All ihre Liebe.
    Plötzlich schluchzte sie auf, sie brachte es nicht über sich, das Haus zu betreten. Stattdessen drehte sie sich auf dem Absatz um und hastete über den Rasen, den Kiesweg entlang zu dem einstigen Nutzgarten, wo jetzt nur Unkraut wucherte. Sie zwang sich, nicht an die Vorfreude zu denken, die sie bei dem Gedanken empfunden hatte, dieses Stück Land wieder urbar zu machen und eigenes Gemüse zu ernten, sondern rannte weiter durch das Gartentor, hin zu dem Wald, der hinter dem Haus lag.
    Seit sechzehn Jahren hatte sie diesen Teil des Anwesens bewusst gemieden. Doch jetzt, in dieser Lebenskrise, bekam sie plötzlich das Gefühl, sie müsse sich ihren Kindheitsängsten stellen und sie ein für alle Mal besiegen.
    Adrienne suchte nach einer alten Eiche, der einzigen Eiche im Wald, mit weit ausladenden Ästen, stark genug, um ein Baumhaus zu tragen.
    Wo treibt sich der Haddon-Junge eigentlich den ganzen Tag herum? Piers’ Stimme kehrte durch die Jahre zurück. Wo versteckt er sich? Weißt du das?
    Und sie, erpicht darauf, den dunkelhaarigen, gut aussehenden Jungen, der zum ersten Mal seinen Onkel besuchte, zu beeindrucken, zeigte es ihm, wohl wissend, dass sie dieses Geheimnis nicht verraten dürfte.
    Sie kannte das Baumhaus, weil Chay ihr davon erzählt hatte, als er sie einmal durch sein Fernglas sehen ließ. Er erzählte ihr auch, dass er dort hinaufkletterte, um Vögel zu beobachten. Oder um allein zu sein und über Dinge nachzudenken. Er hatte Bücher dort oben, einen Zeichenblock und Stifte und eine alte Keksdose.
    Einmal fragte sie ihn: „Ist es denn nicht unheimlich, so ganz allein dort oben zu sitzen?“
    Daraufhin sah er sie mit ernstem Gesicht an. „Manchmal ist es gut, allein zu sein. Man muss mit sich selbst zurechtkommen, bevor man in der Gesellschaft anderer glücklich sein kann.“
    Damals verstand sie seine Worte nicht, und das musste sich auf ihrem jungen Gesicht widerspiegeln, denn er lachte und zupfte leicht an einem ihrer Zöpfe. „Ist die Vorstellung denn so schrecklich, niemanden zu haben, mit dem man reden kann?“
    „Ich würde mich da oben fürchten.“ Der Wind hatte in den Blättern geraschelt. „So ganz allein.“
    Ich selbst habe es ihm damals gesagt, dachte sie jetzt, ich habe ihm die Waffe in die Hand gegeben, um mich zu bestrafen, weil ich sein Geheimnis verraten habe.
    Adrienne fand die Eiche, allerdings ohne Leiter und Baumhaus und auch ohne eine Spur von dem kleinen Mädchen, das weinend und zitternd auf der Plattform hockte. Heute stand dort einfach nur ein großer alter Baum.
    „Es ist schon lange weg“, erklang eine Stimme hinter ihr. „Angus hat damals den Gärtner beauftragt, es abzubrechen und zu verbrennen. Ich musste dabei zusehen.“
    Adrienne wirbelte erschreckt herum. Sie hatte Chay nicht kommen hören. „Was tust du hier?“
    „Schon vergessen? Mir gehört das Anwesen.“ Er musterte sie, in ihrem eleganten grauen Leinenkostüm und der weißen Seidenbluse. „Was ist aus der frechen Göre von heute Morgen geworden?“
    „Die ist erwachsen geworden“, antwortete sie knapp. „Ich meinte, woher wusstest du, wo du mich findest? Ich komme nie hierher.“
    „Dein Jeep parkt vor dem Haus, aber die Tür ist verschlossen. Da bin ich meinem Instinkt gefolgt.“
    Wahrscheinlich hätte sie das Gleiche getan, und genau das wurmte sie. Sie hob das Kinn. „Ich dringe hier unbefugt ein, dafür muss ich mich entschuldigen. Ich wollte nur meine Sachen abholen.“
    „Du hast
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