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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder
Autoren: George O. Smith
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größer und in den Schultern um einiges breiter werden, und der Flaum auf deinem Gesicht wird sich in Bartstoppeln verwandeln. Du wirst wahrscheinlich glauben, daß jeder Mann hier im Raum dir körperlich überlegen ist, weil wir alle größer sind als du, nicht wahr? Das stimmt sicher und ist ein Grund mehr, weshalb wir dir nicht zugestehen können, dich als Erwachsenen zu bezeichnen. Dein Körper ist noch nicht entwickelt. Ich könnte einen Mann von dreißig Jahren finden, der genauso groß ist wie du jetzt und auch hundertunddrei Pfund wiegt, und er würde dich hochheben und herumwirbeln wie eine Feder, weil seine Knochen und Muskeln übereinstimmen und sein Nervensystem und Gehirn Erfahrung darin haben, den Körper zu dirigieren.«
    »Möglich, aber was hat das alles mit mir zu tun? Es beeinträchtigt keineswegs die Tatsache, daß ich im Leben gut zurechtgekommen bin.«
    »Du kommst zurecht, ja, aber es genügt nicht, ›zurechtzukommen‹. Du brauchst auch Urteilsvermögen – du behauptest, es zu haben, aber du gibst zu, daß du mit deiner Maschine noch nicht völlig fertig wirst. Du kannst dich auch nicht dazu entschließen, die Kontrolle aus der Hand zu geben. Du kannst dich nicht entschließen, die Sache zu veröffentlichen. Du bildest dir ein, daß deine Majorennitätserklärung dir auf mysteriöse Weise Schutz verleihen würde gegen die Diebe, Räuber und skrupellosen Männer mit politischen Ambitionen – daß ein solcher Gerichtsbeschluß dir gestatten würde, dein Geheimnis für dich zu behalten, bis du es für richtig hältst, es preiszugeben. Du möchtest dich noch immer verstecken. Du möchtest deine Maschine allein benutzen, bis du so weit über der restlichen Welt stehst, daß man dich nicht mehr einholen kann, wenn du sie einmal freigibst. Jetzt protestierst du gegen meine Pläne und Programme, obgleich du noch gar nicht weißt, ob ich beabsichtige, die Maschine für etwas Gutes oder Schlechtes zu benutzen – und, jung wie du bist, glaubst du, es müßte entweder gut oder schlecht sein und könnte nicht dazwischen liegen. Menschen sind entweder Helden oder Bösewichter für dich. Ich muß jedoch, wenn auch widerstrebend, sagen, daß die größten Halunken, die je ein öffentliches Amt bekleidet haben, dennoch Gesetze herausgegeben haben, die zum Nutzen ihres Volkes waren. Dies ist ein Gebiet, auf dem es dir an Urteilsvermögen und Erfahrung fehlt, James. Dies und dann deine Blindheit.«
    »Meine Blindheit?«
    »Blindheit«, wiederholte Richter Carter. »Wie Mark Twain einst sagte, ›Als ich siebzehn war, schämte ich mich über die Unwissenheit meines Vaters, aber als ich einundzwanzig war, erstaunte es mich, festzustellen, wieviel der Alte in vier kurzen Jahren gelernt hatte!‹ James, du hast noch immer nicht erkannt, daß es viele Dinge im Leben gibt, von denen du gar nichts wissen kannst, bis du sie durchlebt hast. Und darin bist du blind, obgleich du in deinem Leben bereits eine Reihe unvermuteter Erfahrungen machen mußtest. Oh, du bist klug genug, um zu wissen, daß du den nächsten Berg erklettern mußt, sobald du diesen bezwungen hast, aber du bist nicht klug genug, zu erkennen, daß dahinter immer noch höhere Berge auf deinem Weg liegen – und daß, wenn du endlich das Ende deines Weges erreicht hast, es immer noch mehr Berge in der Ferne für diejenigen gibt, die dir folgen.
    Du besitzt ein großes Wissen, und das hat dir enorm geholfen, aber du hast dein eigenes und Martha Bagleys Leben verkorkst. Ihr seid beide Ausgestoßene und werdet es bleiben, bis in etwa zehn Jahren euer Körper euren Geist eingeholt haben wird, so daß ihr euch euren Zeitgenossen anschließen könnt, ohne als ein Paar intellektueller Monstren zu gelten.«
    »Und was hätte ich tun sollen?« fragte James ärgerlich.
    »Das ist es ja gerade. Du erkennst nicht, daß du nichts hättest tun können und daß du auch jetzt nichts tun kannst. Eben deshalb übernehme ich die Sache und handle für dich.«
    »Ja?«
    »Ja!« fuhr Richter Carter ihn an. »Wir lassen den Kindern ihren Anstandsunterricht und all das – aber zur gleichen Zeit werden wir sie in Geschichte, Mathematik und anderem unterrichten und die Oberschule mit zwölf oder vierzehn Jahren abschließen lassen. Danach kommen sie in eine Übergangsschule für Sprachen und Gebräuche anderer Länder, internationalem Recht, internationaler Wirtschaft und Handel, wo Buchhalter sich mit Naturwissenschaften beschäftigen werden und Wissenschaftler mit
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