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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder
Autoren: George O. Smith
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gesetzlicher Fehler gewesen.
    Martha? James bedauerte diesen Irrtum nicht, denn er hatte so aus ihr die einzige Person auf der Welt gemacht, die sein Problem voll und ganz verstand. Ohne sie wäre er ganz allein.
    Seine angenehmen Erfahrungen im Hause auf Martin’s Hill hatten sein Selbstbewußtsein gehoben und ihn in seinen Augen von einem Jungen zum jungen Mann gemacht. Nun konnte er schon besser verstehen, warum Erwachsene sich so benahmen, wie sie sich benahmen. Es war nicht zu einer nochmaligen späteren Sitzung mit Martha auf dem Sofa im Wohnzimmer gekommen, aber wenn sie sich im Flur oder in der Küche getroffen hatten, hatten sie sich geküßt. Beim Abschied auf dem Bahnhof hatten sie sich sogar kühn unter den Augen der lächelnden Janet Fisher geküßt.
    James konnte natürlich nicht wissen, was in Janet Fishers Kopf vorging. Janet hatte natürlich die üblichen Sorgen einer Mutter mit einer jungen Tochter und noch einige dazu, die andere Mütter nicht hatten. Sie konnte ihrer Tochter kaum mit einer hübschen Geschichte vom Klapperstorch kommen, wenn sie genau wußte, daß Martha bereits eine ganze Anzahl Bücher über dieses Thema durchgelesen hatte. Janet konnte lediglich hoffen, daß ihre Tochter ihre Keuschheit der Konvention entsprechend schätzte – trotz der normalen menschlichen Neugier, die bei Martha auf Grund ihrer fortgeschrittenen Bildung noch stärker ausgebildet sein würde. Janet wußte, daß die jungen Leute heutzutage immer früher heirateten, und sie sah in James Holden nicht länger einen etwas seltsamen Jungen mit Fähigkeiten, die über sein Alter hinausgingen. Sie sah in ihm jetzt den möglichen Partner für Martha. Als James und Martha sich auf dem Bahnhof umarmten und küßten, wurde Janet sich nicht einmal bewußt, daß sie diese Geste als natürliche Handlung zweier Fast-Erwachsener und nicht zweier frühreifer Kinder hinnahm.
    James Holden war jedenfalls sehr stolz und zufrieden, nun hatte er eine Freundin. Er hatte wieder eines der Dinge mehr erreicht, die ihn dem Alter der Volljährigkeit näherbrachten.
    James setzte sich bequem zurecht und schlug die Zeitung auf, die er sich gekauft hatte. Als er auf Seite 4 ankam, zog ein Artikel über die Chancen der Educational Party im kommenden Wahljahr seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Splitterparteien, so las er, gelang es selten, ihr ursprüngliches Ziel zu erreichen. Es gelang ihnen lediglich, den größeren Parteien Stimmen zu entziehen, das Gesamtwahlergebnis zu zersplittern und die öffentliche Meinung zu entzweien. Auf der anderen Seite bildeten die Splitterparteien für die größeren Parteien eine sehr nützliche politische Wetterfahne, die es zu beobachten galt. Wenn es einer Splitterpartei gelang, eine große Stimmenzahl zu bekommen, so bedeutete dies, daß das Volk ihr Programm befürwortete, und die größeren Parteien sahen sich veranlaßt, ihre Politik danach zu orientieren.
    Erziehung und Wissen, so hieß es weiter, waren entscheidende Punkte.
    Hierzu wurde noch einiges gesagt, und dann zitierte der Artikel Richter Norman L. Carter:
    »Seit vielen Jahren bedauern wir«, so sagte Richter Carter, »daß ein Arzt oder ein Physiker erst voll anerkannt wird, wenn er Mitte oder sogar Ende der Zwanzig ist. Anstatt jedoch den Lehrplan in den frühen Schuljahren anspruchsvoller zu gestalten, haben wir darin solche Dinge wie gesellschaftlichen Anstand, Taktstockschwingen, gegenständliche Malerei, Tanzen und dergleichen aufgenommen, die es Schülern gestatten, versetzt zu werden, auch wenn sie nicht richtig buchstabieren, lesen oder rechnen können. Vielleicht sind derartige Fächer notwendig, um aus Kindern angenehme Bürger und Gefährten zu machen, das will ich nicht bestreiten. Ich jedoch kämpfe für eine gute und grundlegende Schulerziehung – obgleich unsere großen Pädagogen behaupten, daß Jahre nicht genügen, um dieses notwendige Ziel zu erreichen.
    Meine Herren, wir Führer der Educational Party haben vor, genau das zu erreichen, was angeblich nicht erreicht werden kann!«
    Der Artikel schloß mit dem kurzen Wahlspruch: Erzieher – erziehe dich selbst!
    James Holden saß wie betäubt da.
    Was hatte Richter Carter vor?
     
    James Holden stellte bei seiner Rückkehr zu Richter Carter fest, daß sich dessen Haus in ein Irrenhaus verwandelt hatte. Bereits an der Tür wurde er von einer Sekretärin angehalten, die auf der linken Brust eine Emaillebrosche trug, auf der mit schwarzen Buchstaben CARTER stand. Nachdem James
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