Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
Autoren: Rolf Dieckmann
Vom Netzwerk:
nichts mehr zu sehen.
    Im Fernlicht der Scheinwerfer konnte er sehen, dass sich in etwa hundert Metern die Straße gabelte. Die dunklen Wolken waren aufgerissen, und die Sichel des Mondes kam zum Vorschein, gerade so, als wollte sie ihm den Weg weisen.
    Robert konzentrierte sich. Im schnellen Wechsel schaute er auf die Straße, dann wieder auf die üppig bewachsene rechte Seite. Von einem Haus war nichts zu sehen.
    Er überlegte gerade, ob er nicht umkehren und die Strecke noch einmal abfahren sollte, als er für den Bruchteil einer Sekunde einen Lichtschimmer durch das dichte Gebüsch wahrnahm.
    Er steuerte den Rover an den Straßenrand, schaltete den Motor aus, löschte das Licht und wartete einen Augenblick. Dann öffnete er vorsichtig die Tür und horchte ins Dunkel. Er hörte das entfernte Rauschen des Meeres, den Wind in den Bäumen und den Schrei eines Nachtvogels. Vorsichtig drückte er die Tür ins Schloss.
    Mit langsamen Schritten näherte er sich der Stelle, wo er das Licht gesehen hatte. Plötzlich blieb er stehen. Was war das gerade für ein Geräusch? So als wäre jemand auf einen trockenen Ast getreten? Wieder lauschte er ins Dunkel. Nichts Verdächtiges war mehr zu hören.
    Dann sah er das Licht, es schimmerte matt durch das dichte Gebüsch. Robert ging langsam weiter. Wenn dort ein Haus stand, musste es doch auch einen Weg dorthin geben. Rund fünfzig Meter weiter fand er ihn. Er war mit schwarzem Schotter bedeckt und machte gleich hinter dem ersten Gebüsch einen scharfen Knick nach rechts, dann gleich nach links, sodass eine direkte Sicht auf das Haus nicht möglich war. Er blieb einen Augenblick stehen, dann ging er vorsichtig weiter.
    Es hob sich wie ein Scherenschnitt vom Nachthimmel ab. Ein Rustico, ein sicher mehrere Jahrhunderte altes Landhaus aus Natursteinen mit einem tief gezogenen Dach und grünen Fensterläden. Trotz seines Alters wirkte es sehr gepflegt.
    In einem der unteren Räume brannte noch Licht. Vorsichtig ging Robert näher heran. Eines der drei bodentiefen Fenster entpuppte sich als gläserne Terrassentür, die halb geöffnet war. Er bemühte sich, nicht in den Schein der Lampen zu geraten, und schaffte es, so weit näher zu kommen, dass er einen Blick in das Zimmer werfen konnte.
    Es war sehr groß und mit alten toskanischen Bauernmöbeln ausgestattet. Der Boden war mit Terrakottafliesen ausgelegt, an den Wänden standen Regale, überwiegend gefüllt mit großen Bänden mit ledernem Rücken.
    Dann sah er ihn. Ein alter Mann, der an einem großen Schreibtisch saß und etwas schrieb. Weil er den Kopf gebeugt hielt, konnte er das Gesicht nicht erkennen.
    Ohne den Kopf zu heben, fing er plötzlich an zu sprechen.
    »Kommen Sie herein, ich habe Sie erwartet.«
    Robert merkte, wie sein Herz schneller schlug, dann machte er ein paar Schritte ins Licht und öffnete die Glastür ein Stück weiter.
    Er deutete eine Verbeugung an. Sein Gegenüber hatte aufgehört zu schreiben und schaute Robert an. Der räusperte sich.
    »Guten Abend, Avvocato Pancrazzi. Entschuldigen Sie, dass ich hier mitten in der Nacht störe, aber ich glaube, es ist sehr wichtig.«
    Der Alte lehnte sich zurück. Sein raubvogelartiges Gesicht entspannte sich.
    »Das macht nichts. Ich arbeite meistens nachts. Und hier draußen habe ich die nötige Ruhe.«
    Er deutete auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch.
    »Nehmen Sie Platz, Signore Darling. Und jetzt erzählen Sie mir, wie Sie mich gefunden haben.«
    Robert setzte sich.
    »Ich wollte Sie in Ihrem Büro aufsuchen. Dort sagte man mir, dass Sie in Ihrem Landhaus seien, und hat mir den Weg beschrieben.«
    Im Gesicht des Alten war keine Regung zu sehen.
    »Und was hat Sie in mein Büro geführt?«
    Robert streckte den Arm aus und deutete auf Pancrazzis Hand, die auf der Tischplatte ruhte.
    »Ihr Ring.«
    Der Alte spreizte seine Finger. Auf dem Mittelfinger der rechten Hand trug er einen Ring, der aus einem eisenähnlichen Metall gemacht worden war. Drei Buchstaben waren in das abgeflachte Oberteil eingraviert: Ein C, ein S und ein O, die so ineinander verschlungen waren, dass man sie auf den ersten Blick nicht als Buchstaben wahrnahm.
    »Was bedeuten sie, Avvocato?«
    Der Alte sah Robert mit seinem durchdringenden Blick an.
    » Custos scientiae occultae , Wächter des geheimen Wissens.
    Sie haben dieses Zeichen in der Necropoli delle Grotte gesehen, oder?«
    Robert nickte.
    »So ist es. Und da ich einmal an einem Spiel gearbeitet habe, in dem Worte durch in sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher