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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine
Autoren: Anne Gracie
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sich auf – armes Kind, Sie zittern ja!« Lady Marsden geleitete sie ins Haus. Catherine blickte noch einmal zurück und sah Hugo aus der Kutsche klettern. Ein schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen.
    Als er das Haus betrat, saß Catherine schon in eine Decke gehüllt vor dem Kaminfeuer und hielt ein Glas Wein in der Hand. Lady Marsden wirkte besorgt, die kleinen Mädchen saßen Catherine zu Füßen, und Sir William lehnte am Kamin und beobachtete die Szenerie mit einem wohlwollenden Lächeln.
    »Wo ist denn Tante Rose?« fragte Catherine. Sie wollte alles erklären, hatte aber das Gefühl, dass Rose auch dabei sein müsse.
    Lady Marsden lächelte. »Sie und Mr. Cranmore sind heute Abend beim Pfarrer zum Abendessen eingeladen. In drei Wochen werden sie getraut.«
    »Also dann.« Catherine schluckte und atmete tief durch. »Ich möchte Ihnen sagen …«
    »Ach, machen Sie sich bloß keine Sorgen, Miss Catherine«, unterbrach der Hausherr sie. »Es war alles ein großes Missverständnis, das haben wir gleich geklärt.«
    »Aber ich habe …«
    »Liebe Miss Catherine, Sie waren genauso sehr ein Opfer Ihres Vaters wie jeder andere. Devenish hat uns erklärt, was Sie ihm auf dem Sterbebett versprechen mussten, und ich nehme an, dass Sie, sobald Sie herausfanden, dass er Sie belogen hatte, die, äh … Dinge zurückbrachten, die Sie sich …«, er warf einen Blick auf die kleinen Mädchen, »… angeeignet hatten.«
    »Ja«, sagte Catherine. »Aber woher wissen Sie das?« Sie warf Hugo einen Blick zu. »Hast du es ihnen erzählt?«
    Hugo schüttelte den Kopf.
    »Miss Catherine«, sagte Sir William lächelnd, »glauben Sie nicht, dass ich als Friedensrichter in den letzten zehn Jahren auch etwas über die menschliche Natur gelernt habe? Sie sind grundehrlich. Und unverdorben. Tapfer und ehrlich und …«, er beugte sich über sie und tätschelte ihr väterlich die Wange, »… hübsch. Und, was ist jetzt mit dem Toast? Wollten wir nicht Toast machen, Mädchen? Gebt Miss Catherine eine Toastgabel. Ich hole noch Marmelade.«
    Wie in einem Traum gefangen, ließ Catherine sich von Molly eine Gabel in die Hand drücken.
    Dass ihr einfach so vergeben wurde – so etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie konnte es einfach nicht fassen. Dass sie nach einem solchen Betrug wieder aufgenommen wurde! Das war ein größeres Geschenk, als sie je erwartet hätte. Sie konnte es kaum glauben.
    Sie wandte sich zu Hugo um, der hinter ihr die Treppe hinaufging. Die winzige Molly Marsden saß auf seinen Schultern und klammerte sich an seinem Haar fest. Hugo sah Catherines staunenden Blick und lächelte. »Hab ich nicht gesagt, du sollst mir vertrauen? Und deinen Freunden? Und dir selbst?«
    Catherine brachte keinen Ton heraus. Ihr Herz war übervoll.
    Bald saß sie vor dem Kamin im Kinderzimmer mit einer Toastgabel in der Hand, Hugo an ihrer Seite.
    Nell, die sie bislang aus großen Augen angesehen und kein Wort gesagt hatte, kam plötzlich zu Catherine und warf sich ihr in die Arme. »Papa hat gesagt, dass Sie ein gutes Mädchen sind. Er hat gesagt, jeder Vater könnte stolz sein auf eine Tochter wie Sie, Miss Catherine. Und er hat gesagt, dass Ihr Vater von Ihnen verlangt hat, etwas ganz Schlimmes zu versprechen. Das hätte er aber nicht tun dürfen, oder?«
    Catherine konnte nicht antworten. Sie presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Hugo legte den Arm um sie.
    »Mein Papa würde das aber nicht machen, oder?«
    Catherine schüttelte wieder den Kopf. »Nein, Nell«, sagte sie mit leiser Stimme. »Dein Papa würde so etwas nie tun. Er würde dich nie darum bitten, etwas Schlimmes zu tun.« Sie blinzelte. Tränen standen ihr in den Augen.
    Sir William stand auf der Türschwelle, ein Glas Orangenmarmelade in der Hand, und betrachtete die Szene vor dem Kaminfeuer. Offenbar hatte er gehört, was sie gesagt hatte, denn er setzte das Marmeladenglas ab, kramte nach seinem Taschentuch und schnaubte hörbar hinein. »So. Und was die Hochzeit angeht …«, sagte er schließlich.
    »Die Hochzeit von Rose?«
    »Nein, nein – das ist alles schon organisiert. Ich meinte Ihre Hochzeit. Mit Devenish.« Er sah die beiden an, dann runzelte er die Stirn. »Sie beide werden doch heiraten, oder? Meine Frau hat es jedenfalls gesagt.«
    Hugo nickte und nahm Catherines Hand. »Ja, wir werden auf jeden Fall heiraten. Einverstanden, meine Liebste?«
    Erneut stiegen Catherine Tränen in die Augen. Sie nickte stumm.
    »Wunderbar«, sagte Sir William
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