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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine
Autoren: Anne Gracie
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englischen Reisenden einlassen durfte, weil man befürchten musste, als Tochter eines Ausgestoßenen erkannt zu werden. Und auch die Einheimischen merkten bald, dass man in seinem eigenen Land nicht willkommen war. Wenn man erst einmal aus dem Land seiner Geburt hinausgeworfen worden war, konnte man überall vertrieben werden. Das hatte Catherine nur zu oft erlebt.
    Sie wollte nicht, dass Hugo ein solches Leben führen musste, auch für ihre Kinder wollte sie es nicht.
    Der Wagen hielt vor der Eingangstür. Catherine hatte vor Nervosität eiskalte Hände. Sie wollte Rose, Sir William, Lady Marsden und den kleinen Mädchen nicht entgegentreten. Besonders den kleinen Mädchen nicht …
    »Bitte, Hugo, zwing mich nicht dazu«, sagte sie mit leiser, bebender Stimme.
    Er warf einen Blick auf ihr kalkweißes, starres Gesicht und ergriff ihre Hände. Sie zitterten. »Ich zwinge dich zu gar nichts, meine Liebe. Du hast es so gewollt. Ich werde dich so oder so heiraten, das weißt du doch.«
    »Ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann …« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Die Mädchen …«
    Sein Gesicht wurde weich, und er streichelte ihr die Hand. »Nur Mut, meine Liebste.«
    Diesmal kamen keine Dienstboten herbeigeeilt, um sie zu begrüßen. Griffin stieg ab und ließ die Stufen herunter.
    Catherine wandte sich Griffin zu. Hugo streckte die Hand aus, um Catherine beim Aussteigen zu helfen. Sie schüttelte den Kopf. »Griffin, würden Sie Sir William und Lady Marsden sagen, dass wir … dass ich angekommen bin.« Hugo gab ein unterdrücktes Stöhnen von sich, worauf Catherine sich zu ihm umdrehte. »Ich werde mir nicht wieder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Zutritt zu ihrem Heim verschaffen. Sie sollen wissen, dass ich hier bin. Sie sollen selbst entscheiden, ob sie mich hereinbitten wollen oder nicht. Dann weiß ich, wie der Stand der Dinge ist.«
    Griffin eilte die Treppe hinauf. Catherine stieg aus dem Wagen. Sie wollte nicht, dass Hugo sie begleitete, daher bat sie ihn, im Wagen zu warten. »Ich muss das alleine tun.«
    Der Abendwind trug den süßen Duft der Rosen heran. Ihr war übel. Ihr zitterten die Knie. Catherine spannte die Muskeln an und wartete.
    Als Erster kam Sir William heraus. Er sah sie allein im gepflasterten Hof stehen und hielt inne. Einen Moment später trat seine Frau aus der Tür. Von Rose war nichts zu sehen.
    Sir William und Lady Marsden starrten Catherine an. Catherine hob das Kinn und wartete. Der Hausherr war Friedensrichter. Es war seine Pflicht, sie zu verhaften. Catherine wappnete sich gegen das, was kommen würde.
    Plötzlich wirbelten Lady Marsdens Röcke durcheinander, und drei kleine Gesichter spähten neugierig nach draußen. »Miss Catherine!« sagte Sally entzückt, wurde aber rasch zum Schweigen gebracht.
    »Geht wieder nach drinnen, Kinder«, sagte Lady Marsden. »Hier draußen ist es eiskalt.«
    Das war es allerdings. Catherine schluckte. Sie wusste, was ihr nun bevorstand; die Marsdens hatten ihre Wahl getroffen. Aber wo sie schon einmal hier war, wollte sie sich unbedingt bei ihnen entschuldigen. Auch wenn sie ihr nicht zuhören wollten. Sie öffnete den Mund.
    »Catherine, meine Liebe, worauf warten Sie denn noch?« rief Lady Marsden. »Kommen Sie herein, mein Kind, bevor Sie sich erkälten.«
    Catherine blinzelte. Etwas Derartiges würde die Frau eines Friedensrichters wohl kaum zu einem sagen, wenn ihr Gatte fest entschlossen war, einen aufzuhängen.
    Lady Marsden eilte auf sie zu. »Meine Liebe, ich bin froh, dass Sie zurückgekommen sind. Und dieses furchtbare Missverständnis tut mir so Leid! Kommen Sie, kommen Sie. Wir waren gerade dabei, oben im Kinderzimmer Toast zu rösten. Die Kinder haben Sie so vermisst.«
    Catherine blinzelte noch einmal.
    Auch Sir William machte nun einen Schritt auf sie zu und hakte sie unter. »Mein Kind, Sie sind ja ganz starr vor Kälte. Kommen Sie mit nach drinnen und wärmen Sie sich vor dem Kaminfeuer auf. Ich bin übrigens sehr ärgerlich auf Sie, das kann ich Ihnen sagen.«
    Catherine wappnete sich wieder.
    »Wir waren alle so besorgt, als Sie so plötzlich verschwanden. Warum um Himmels willen haben Sie uns denn nicht gesagt, dass Sie das dumme Schachspiel nur zurückbringen wollten?«
    »Nicht jetzt, William«, unterbrach Lady Marsden ihn.
    Catherine blieb stehen. »Doch, bitte. Ich möchte Ihnen gerne alles erklären, und ich muss auch alles wissen.«
    »Ja, meine Liebe, natürlich. Aber erst kommen Sie herein und wärmen
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