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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle
Autoren: Emilie Richards
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geeilt, um Somersets Gunst zu erlangen. Es war sicher nur ein Zufall, dass Nakanishi Somersets Taucher war. Und dass Somerset der Vater der Frau war, von der Archer im Scherz behauptet hatte, sie heiraten zu wollen.
    „Glaubst du an Zufall?“, fragte er Juan.
    „Nichts geschieht ohne Grund.“ Juan schüttelte den Kopf. „Und mancher hilft ein bisschen nach.“
    Schweigend sah Tom zu, wie Archer den Japaner ins Dingi hievte. Und er fragte sich, ob sein Freund auch zur Stelle gewesen wäre, wäre ein anderer ins Wasser gefallen.

5. KAPITEL
    V iola Somerset war aus der Nähe noch viel schöner:
    Lange goldene Wimpern beschatteten ihre Augen, die im gleichen Blaugrün leuchteten wie ihr Kleid. Ihre Gesichtszüge wirkten überraschend zart. Als Sebastian Somerset Archer seine Tochter vorstellte, hob sie nur ein wenig die fein geschwungene Augenbraue, ehe sie ihre behandschuhte Hand ausstreckte.
    „Sie sind also der Mann, der Nakanishi das Leben gerettet hat.“
    Archer nahm ihre Hand und verbeugte sich knapp, doch er grinste dabei und strafte so die formelle Geste Lügen. „Ich weiß nicht, ob ich ihm das Leben gerettet habe. Jedenfalls haben wir uns im Wasser nett unterhalten, als wir auf das Dingi gewartet haben.“
    „Lass dich nicht von Mr Llewellyn aufziehen, Viola“, warf Sebastian ein, wieder ganz in Weiß gekleidet. „Wenn er nicht gewesen wäre, wäre mein bester Taucher jetzt immer noch am Grunde des Ozeans – allerdings nicht, um Austern zu sammeln.“
    „Wie mutig von Ihnen!“, murmelte Viola Archer zu. „Warum riskiert ein Mann sein Leben für einen Fremden? Und noch dazu, ohne einen Gedanken an eine Belohnung zu verschwenden?“ Ihre Augenbraue schoss höher.
    „Er hatte Probleme, und ich war gerade zur Stelle. Das Gleiche hätte ich auch für Sie getan.“
    Sie schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. „Jetzt, da ich das weiß, werde ich nachts bestimmt besser schlafen.“
    Sebastian deutete auf die Tür zum Salon. „Da ist jemand, den ich begrüßen muss. Ich lasse euch beide allein, damit ihr euch kennenlernen könnt. Vergiss bitte nicht, Viola, dass du beim Dinner neben Freddy sitzt.“
    Archer war Somersets harter Unterton nicht entgangen,genauso wenig wie Violas rebellischer Blick.
    „Wie könnte ich das bloß vergessen, lieber Vater! In den letzten drei Tagen hast du mich doch stündlich daran erinnert.“
    Als Somerset gegangen war, wandte sie sich an Archer. „Mein Vater und ich sind nicht die besten Freunde“, erklärte sie. „Freddy Colson ist sein Assistent. Vielleicht sollte ich Sie Freddy jetzt gleich vorstellen, dann können wir Wetten darauf abschließen, wer in der Gunst meines Vaters heute höher steigt.“
    „Sie scheinen zu glauben, dass ich den Taucher nur gerettet habe, um ihn zu beeindrucken.“
    „Jedenfalls haben Sie sich beliebt gemacht.“
    „Auch bei seiner Tochter?“
    „Sind Sie plötzlich an Geld gekommen?“
    „Leider nein.“
    „Dann bin ich auch leider nicht beeindruckt.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe kein Interesse an einem Mann, der mich nicht aus der Stadt herausbringen kann.“ Sie wandte sich ab, als ob das Gespräch sie langweilte. Doch Archer legte seine Hand auf ihren Arm und hielt sie zurück.
    „Miss Somerset …“
    Sie drehte sich um, während ihr Blick träge über seine Hand wanderte.
    „Ich werde Sie betören und von hier wegbringen, das verspreche ich Ihnen. Ich brauche nur noch ein bisschen Zeit. Gibt es etwas, das Sie daran hindern würde zu warten?“
    „Es gibt Freddy, und mein Vater drängt darauf, mich mit ihm zu verheiraten, und ich weiß nicht, wie lange ich mich noch weigern kann.“
    „Dann muss Freddy gehen.“
    „Gehen?“ Sie schenkte ihm ein glockenhelles, spöttisches Lachen. „Freddy klebt an meinem Vater wie Perlmutt an der Auster.“
    „Ich habe genügend Erfahrung darin. Ein gezielter Schlag mit dem Messer, und das Perlmutt ist getrennt.“
    „Mag sein, dass Sie der richtige Mann für so etwas sind, aber ich würde doch vorschlagen, dass Sie Freddy mit ein bisschen mehr Raffinesse von meinem Vater trennen.“ Sie neigte den Kopf, dann raffte sie ihre Röcke und ging davon, um sich mit einem anderen Gast zu unterhalten.
    Jetzt gesellte Tom sich zu ihm. Somerset war am Abend zuvor ins Roebuck Bay Hotel gekommen, um sich bei Archer zu bedanken und ihn zum Dinner einzuladen. Archer hatte darum gebeten, dass Tom ihn begleiten dürfe. Nun war er froh darum, denn der Freund mit seinen geschliffenen
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