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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle
Autoren: Emilie Richards
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Manieren verlieh auch Archer mehr Respektabilität.
    Somerset hatte alle eingeladen, die in Broome Rang und Namen hatten. Als Junge hatte Archer Leute wie diese bedient und wusste daher, wie man sich als Gast verhalten musste. Trotzdem verlor er allmählich die Geduld. Er wollte Viola und ihr Erbe, ohne sich dafür verbiegen zu müssen.
    „Was hältst du von dem Haus?“, fragte er Tom.
    „Es ist schön, richtig asiatisch. Mrs Somerset hat die Einrichtung offenbar in Singapur gekauft. Sie passt zum Klima. Ich könnte hier glücklich werden.“
    Das Haus war das Schönste, das Archer je gesehen hatte. Toms Worte machten ihm wieder bewusst, wie unterschiedlich ihre Herkunft war. Er schnaubte. „Nun, du wirst nie so ein Haus dein Eigen nennen, wenn wir uns kein Schiff kaufen und endlich anfangen, selbst Perlmutt zu suchen.“
    „Aber wir können uns keins kaufen, nicht mal von dem Geld, das ich zur Verfügung habe. Vielleicht in ein oder zwei Jahren. Wir sind doch noch jung, Archer! Wir brauchen es nicht so eilig zu haben.“
    Doch Archer wollte nicht mehr warten. „Keine Sorge. Wir werden diesen Logger bekommen und ich Miss Somerset. Du wirst schon sehen!“
    Nach dem Dinner entschuldigte sich Tom und atmete erleichtert auf, als er wenig später draußen war.
    Nach ihrer Rückkehr musste er das Löschen des Boots beaufsichtigen und war viel zu beschäftigt, um sich um Willow kümmern zu können. An diesem Morgen hatte er endlich ein paar Minuten gefunden, um zur Wäscherei zu gehen. Doch aus dem stickigen Raum, in dem sie sich kennengelernt hatten, war nun ein Restaurant geworden. Chinesen saßen an Holztischen und unterhielten sich in einer Sprache, die er nicht verstand. Vergeblich hatte er versucht herauszufinden, was geschehen war, doch niemand war gewillt, ihm weiterzuhelfen.
    Jetzt wollte er es mit Wong Fai versuchen, dem Koch der Odyssee. Der würde ihm sicher helfen. Tom hatte zwar wenig Hoffnung, dass Willow noch in Broome lebte, aber er wollte nichts unversucht lassen.
    Als Tom an die Tür des kleinen Zimmers hinter der Schneiderei klopfte, wo Wong lebte, wurde er erstaunt empfangen.
    „Stimmt was nicht, Boss?“, fragte der Koch und trat mit einer höflichen Verbeugung zur Seite.
    Tom schüttelte den Kopf. „Alles in Ordnung, aber ich wollte dich um einen Gefallen bitten. Ich suche Lian, die Tochter von Sing Chung. Die Wäscherei gibt es nicht mehr, und ich weiß nicht, wo Lian jetzt ist.“
    Obwohl Wong schwieg, zeigte sein verkniffener Mund, dass ihm die Sache nicht gefiel.
    „Es ist verrückt, ich weiß“, sagte Tom. „Ich will ihr ja nicht wehtun. Ich möchte nur wissen, ob es ihr gut geht.“
    „Woher kennst du die Frau?“
    Tom erzählte ihm die Geschichte.
    „Sie gibt dir Wäsche? Nicht mehr?“
    „So ist es. Aber ich mag sie. Weißt du, ob sie noch in Broome lebt? Ist ihr Vater gestorben?“
    „Vater tot.“
    „Oh. Dann ist sie wahrscheinlich zurück nach China.“
    Wong schwieg.
    „Ist sie nach China?“
    „Warum willst du wissen? Ist nur Mädchen aus Wäscherei, nicht mehr.“
    „Ich weiß nicht, warum, aber ich muss es wissen.“
    Wong zögerte, dann verschränkte er die Arme und schüttelte den Kopf. „Sie jetzt in China. Verheiratet.“
    „Verstehe.“ Doch Tom hatte den Verdacht, dass der Koch log. Sein Verhalten deutete ganz darauf hin, denn er mied Toms Blick und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Also versuchte er es mit einer anderen Taktik. „Wenn Lian nicht nach China gegangen wäre, was glaubst du, wo wäre sie dann?“
    Wong sah erleichtert aus – als hätte er seine Pflicht und Schuldigkeit getan und könnte jetzt endlich die Wahrheit sagen. „Mädchen wie sie hat viele Männer, die sie wollen. Vielleicht hat einer sie genommen und versteckt.“
    Tom war plötzlich alarmiert. „Und wo würde ein Mann sie verstecken? Falls sie noch in Broome wäre?“
    „Gibt viele Plätze.“ Wieder zögerte er. „Wenn Mann vielleicht Spielkasino hat, versteckt er sie oben mit den anderen.“
    Tom wurde noch unruhiger, nickte jedoch geduldig. „Wahrscheinlich ist der Mann Chinese, wenn er sich so eine Frau aussucht, oder?“
    „Ja. Großer Mann. Viel Geld.“
    „Und was würden die Leute sagen, wenn man hilft?“
    „Manche sind glücklich. Andere versuchen, Mann zu töten, der hilft.“
    „Und wie könnte dieser Mann sich schützen?“
    „Vielleicht bringt Mann Freunde mit. Wenn er auf Boot arbeitet, kann er Crew mitnehmen zu Spielkasino.“
    „Danke, Wong.“
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