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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle
Autoren: Emilie Richards
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heiße Viola Somerset. Sie können von mir träumen, bis zu dem Tag, an dem Sie am Grunde des Meeres begraben liegen.“
    Er lachte immer noch, als sie die Tür hinter sich schloss.

4. KAPITEL
    H ast du je so viele Schlägertypen und Mörder auf einem Fleck gesehen?“ Breitbeinig stand Archer auf der Odyssee und sah zu der Crew hinüber. Die Männer kamen aus aller Herren Länder.
    Tom legte den Kopf schräg. Er sah das Ganze als Abenteuer. „Diese Kerle können uns zu einem Vermögen verhelfen oder uns zerstören“, sagte er leise, damit ihn keiner von ihnen hören konnte. „Am besten, wir versuchen, mit ihnen auszukommen, findest du nicht?“
    Archer tat so, als hätte er nichts mitbekommen. „Gestern hat Bernard Ahmed an einem Arm über Deck baumeln lassen, nur weil sie sich gestritten hatten. Du wirst schon sehen! Er macht uns kalt, während wir schlafen, falls er den Rest der Mannschaft hinter sich bringen kann.“
    In diesem Moment trat Juan Fernandez zu ihnen, der auf dem Schiff als Taucher arbeitete. „Was starrst du denn da an?“, fragte er Tom.
    Tom mochte den Mann. Er war tiefreligiös und hatte in seiner Kabine einen Marienaltar aufgebaut. „Die Ewigkeit.“
    „Zu viele Männer haben hier schon die Ewigkeit gesehen.“
    „Wie ist es denn da unten?“
    Juans Blick bekam etwas Verträumtes. „Gar nicht einsam. Viele Fische und andere Gesellschaft. Das Schiff ist mein Zuhause.“ Dann ging er weiter.
    Tom hatte nur selten an sein Zuhause gedacht, seit Archer und er Amerika verlassen hatten. Er schrieb seinen Eltern regelmäßig, hatte aber in all den Jahren nur einen Brief von ihnen bekommen. Sein Vater hatte von ihm verlangt, sofort zurückzukommen, sonst würde er ihn enterben.
    Tom war nie so verrückt nach Geld gewesen wie sein Vater. Er brauchte wenig zum Leben und sah keinen Grund,warum sich das je ändern sollte. Er war glücklich, so wie es war. Das große Anwesen, das seine Eltern ihr Zuhause nannten, war für ihn eher ein Gefängnis. Und die schicken jungen Erbinnen, die seine Aufmerksamkeit hatten erregen wollten, fand er nur dumm oder nichtssagend.
    Er dachte an die Frau, die so ganz anders war. Die sich vielleicht jetzt schon auf ihre Reise nach China vorbereitete, wo sie heiraten sollte.
    Laut sagte er ihren Namen. „Lian.“
    Tom wunderte sich immer noch, wie stark er auf die junge Chinesin angesprochen hatte. Dabei hatte er sie erst zweimal gesehen. Als er die Wäsche abgeholt hatte, hatte ihr Vater Sing Chung ein wachsames Auge auf sie gehabt. Er saß zitternd hinten auf einem Stuhl und musterte ihn hohlwangig.
    Diesmal war sie ihm noch schöner erschienen. „Mussten Sie lange aufbleiben, um unsere Wäsche zu machen?“, fragte er zur Begrüßung.
    Sie sah ihn nicht an. „Es hat mir keine Umstände gemacht.“
    Er senkte die Stimme, damit ihr Vater ihn nicht hören konnte. „Ich denke doch. Danke.“
    Sie nickte, den Blick gesenkt.
    „Ihr Vater scheint sehr krank zu sein.“
    „Er wollte heute nicht im Bett bleiben.“
    Der Alte stieß eine Flut rauer Worte aus, und die junge Frau errötete. „Sie müssen mir das Geld geben.“
    Tom ließ sich Zeit, um die passenden Münzen aus seiner Tasche zu kramen. „Ich verschwinde heute, und Sie werden vielleicht schon weg sein, wenn ich zurückkomme. Sagen Sie mir wenigstens Ihren Namen, damit ich weiß, wie ich Sie in Gedanken nennen soll?“
    Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. „Warum wollen Sie denn an mich denken?“
    Ihm wollte keine Antwort einfallen. Deshalb sagte er stattdessen: „Ich heiße Tom. Tom Robeson.“
    Sie zögerte.
    Er tat, als suchte er immer noch nach dem Geld, obwohl er die Münzen bereits in der Hand hielt.
    Schnell sah sie ihn an, ehe sie wieder den Blick senkte. „Lian.“ „Lian.“
    „Auf Englisch heißt das Willow, die Weide.“
    „Willow.“ Er lächelte. „Das passt sehr gut zu Ihnen.“
    Erneut gab der alte Mann ihr mit rauer Stimme Anweisungen. Sie stieß einen leisen Seufzer aus. „Sie müssen jetzt gehen.“
    Er hielt ihr die Münzen hin, ohne zu wissen, was er noch sagen sollte. Für ein Mädchen wie Lian blieb in Broome wahrscheinlich nur Knechtschaft oder Prostitution. Vielleicht war es besser, wenn sie in ihre Heimat zurückkehrte, wo sie zumindest in ihrer Gemeinde respektiert wurde.
    „Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Reise“, sagte er, als sie das Geld nahm.
    „Möge Ihre Zukunft von Glück bestimmt sein“, entgegnete sie.
    Traurig sah sie ihn an und hielt seinem Blick
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