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Das Geheimnis der Moorleiche

Das Geheimnis der Moorleiche

Titel: Das Geheimnis der Moorleiche
Autoren: Stefan Wolf
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Moorleichen
interessiert«, rief der freundliche, hagere Mann den Freunden noch zu, »lade
ich euch herzlich in mein Institut nach Bad Wöringsen ein!«
    Die drei winkten und bedankten
sich.
    »Ich habe zu danken!«,
entgegnete der Professor, bevor er aus ihrem Blickfeld verschwand.
    »Karl wird Luftsprünge machen,
wenn er das hört!«, freute sich Gaby. Doch ihr Lachen verstummte: Glockner war
aus seinem Büro getreten und sah seine Tochter streng an. Er hatte Verständnis
für die Hobby-Detektivarbeit seiner Tochter und war insgeheim stolz, dass sie
in seine Fußstapfen treten wollte. Doch andererseits war er ihr Vater — und
leitender Kommissar dieses Falles. Und deshalb war er zu Recht aufgebracht.
    »Wisst ihr eigentlich wie spät
es ist? Wolltet ihr nicht um zehn zu Hause sein — nach dem Kino?«
    Gaby, Tim und Klößchen sahen
schuldbewusst zu Boden.
    »Ihr ermittelt unbefugt in
meinem Fall«, fuhr Glockner ärgerlich fort, »ihr brecht in ein Haus ein und
begebt euch in größte Gefahr! Wenn ich nichts anderes zu tun hätte, würde ich
euch eine Standpauke halten! Und glaubt mir — die würde bis zum Morgengrauen
dauern!«
    Wütend musterte er die
betretenen Gesichter. Dann seufzte er.
    »Eure Detektivarbeit hat uns
meilenweit vorangebracht. Ihr seid einfach...« Er winkte ab. »Ungezogen, aber
genial...Wir wissen jetzt, wer der Unbekannte ist. Ihr habt uns quasi direkt
zur Lösung geführt.«
    Er zeigte ihnen die Kopie eines
Passfotos. Es war unschwer zu erkennen, dass es sich bei der abgebildeten
Person um das Gesicht vom Phantombild handelte. Tims Gesichtsgedächtnis schien
außerordentlich zu sein, so gut wie das Phantombild getroffen war.
    »Das ist der Besitzer des
Hauses, in dem Graber festgehalten wurde«, erklärte der Kommissar. »Er ist der
Mann, den wir suchen.«
    Gaby, Tim und Klößchen bissen
sich auf die Lippen, um nicht den Namen des Mannes herauszuposaunen, den sie ja
bereits wussten. Sie wollten Gabys Vater nicht noch ärgerlicher machen.
    »Er heißt Frank Schustmann«,
sagte Glockner, der davon nichts ahnte, »und wir schreiben gerade eine Fahndung
nach ihm aus. Und ihr geht jetzt in mein Büro, nehmt eure Sachen und
verschwindet ins Bett! Klößchen, du rufst deine Eltern an! Gabys Mutter weiß
schon Bescheid. Ein Kollege holt euch gleich ab und bringt euch nach Hause.«
    Es schien, als sei dieses
Abenteuer für heute beendet.

 
     
    Gerade als Kommissar Glockner
sich bereit machte, mit
seinen Kollegen zum Haus der Schustmanns zu fahren, kam ein Hinweis auf das
Phantombild herein. Ein Mann, der aussah wie Frank Schustmann, war offenbar am
Hauptbahnhof gesehen worden. Unter den Kollegen im Präsidium brach Hektik aus.
»Er hat seine Verkleidung als Professor abgelegt!« »Er war wohl im Haus und hat
gemerkt, dass der Entführte nicht mehr da ist!«
    »Der will die Stadt verlassen!«
    Glockner hatte keine Zeit zu
verlieren. Er fuhr mit seiner Mannschaft sofort los. Die Abteilung, in der
trotz der späten Stunde gerade noch rege Betriebsamkeit geherrscht hatte, war
plötzlich still und verlassen.
     
    Nur Tim, Gaby und Klößchen
saßen noch in Glockners Büro. »Oh Mann!«, stöhnte Gaby. »Die jagen jetzt den
Gangster, und wir sitzen hier. War’s das jetzt für uns?«
    Klößchen hatte sich auf dem
Fensterbrett breitgemacht und sah auf die Lichter der Großstadt hinunter. Von
Glockners Büro hatte man eine fantastische Aussicht.
    »Tja, wir müssen ins Bett,
während die unseren Fall lösen.«
    »Verdammt.«
    Das war alles, was Tim dazu
sagen konnte.
    Sie warteten auf den
Polizisten, der sie nach Hause bringen sollte, doch bisher war niemand
aufgetaucht. Klößchens Eltern waren verständigt und hatten sich beruhigen
lassen, dass er und seine Freunde Kommissar Glockner »auf der Arbeit besucht«
hätten — wie Klößchen sich ausgedrückt hatte — und im sicheren Schutz eines
Polizeiwagens nach Hause gebracht werden würden. Tim versuchte Karl zu
erreichen, doch der ging nicht an sein Handy. Tim machte sich Sorgen.
    »Was ist nur bei Karl los?
Warum ist er noch nicht hier?«
    »Und wann kommt endlich unser
Chauffeur?«, wunderte sich Klößchen. Er bekam allmählich Hunger.
    »Wahrscheinlich haben die uns
vergessen.«
    Gaby ließ sich in den
Chefsessel ihres Vaters fallen und drehte sich damit im Kreis. Dann stoppte sie
plötzlich und starrte auf seinen großen, vollgepackten Schreibtisch. Zwischen
Akten, Unterlagen und Notizzetteln lag eine der durchsichtigen Tüten, in
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