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Das Geheimnis der Masken

Das Geheimnis der Masken

Titel: Das Geheimnis der Masken
Autoren: Ken Follett
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dem Anbau. Er fasste sich ein Herz, schlich zu den Mülltonnen an der Seite, nahm eine und trug sie zum Wintergarten.
    Dort stellte er die Tonne an die Ecke des Anbaus und kletterte hinauf.
    Von hier aus war es nur ein kurzes Stück bis aufs Dach. Er zog sich hoch und schob sich vorsichtig überdas Glas zur Hausecke. Von dort aus verlief ein Regenrohr neben dem Badezimmerfenster bis zur Dachrinne. Entschlossen packte er das Rohr mit beiden Händen, hielt sich fest und schwang die Beine nach oben.
    Indem er sich auf diese Weise festhielt, arbeitete er sich langsam an der Wand entlang nach oben. Seine Muskeln brannten, doch er wusste, dass er es schaffen konnte – er hatte ähnliche Übungen im Sportunterricht in der Schule auch schon geschafft.
    Alsbald schob er sich neben das Badezimmerfenster, bis er durch die obere, klare Scheibe ins Innere sehen konnte.
    Izzie starrte dem Mann ins Gesicht, der ihn mit kraftvollen Händen aus dem Schacht gezerrt hatte. „Du bist also der kleine neugierige Floh, der hier drin herumgeschnüffelt hat, wie?“, sagte der Mann. Er hatte dichte schwarze Augenbrauen und einen buschigen Schnurrbart, der über die Mundwinkel reichte. Er hielt Izzies Gesicht dicht vor sein eigenes, während er redete. Der Mann hatte Mundgeruch.
    Izzie war zu schockiert und verängstigt, um zu antworten. Er starrte seinen Häscher totenbleich an. Der Mann setzte ihn auf dem Boden ab, wirbelte ihn herum und drehte ihm einen Arm auf den Rücken. „Los, vorwärts“, sagte er.
    Er schob Izzie durch die Tür, über den Korridor und in Studio B. Bis zu diesem Moment hatte Izzie die schwache Hoffnung gehegt, dass der Mann nur einer der Wachleute war. Doch diese Hoffnung erstarb, als er das Studio betrat.

    Zwei andere Männer hielten sich in dem Raum auf. Einer von ihnen stand vornübergebeugt und zog sich soeben einen Schuh an und Izzie sah die vertraute kahle Stelle auf dem Kopf des Mannes.
    Es waren keine Wachleute. Es war die Kostümbande.
    „Sieh mal, was ich gefunden habe, Gus“, sagte Izzies Häscher.
    Der Mann mit der Glatze blickte auf. „Ein schnüffelnder Junge“, sagte er, „so so.“
    Izzie sah zu dem dritten Mann. Er hatte hellrotes Haar und Sommersprossen im Gesicht. Er sah Izzie für einen langen Moment an, dann packte er sich mit der Hand in die Haare und zog sich eine Perücke vom Kopf. Darunter sah Izzie kurzes graues Haar. „Und was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte der Mann.
    „Keine Ahnung“, sagte der Komplize namens Gus.
    Der Mann, der Izzie hielt, verdrehte ihm den Arm ein Stück weiter. „Der kleine Zwerg könnte alles ruinieren“, sagte er mit einem hässlichen Unterton in der Stimme.
    „Aua! Sie tun mir weh!“, protestierte Izzie.
    „Halt den Mund, oder ich tue dir noch mehr weh.“
    „Entspann dich, Jerry“, sagte Gus. Der eiserne Griff um Izzies Arm ließ ein wenig nach.
    „Komm her, Junge“, sagte Gus. Jerry ließ Izzie los und Izzie ging zu Gus.
    „Was hast du hier zu suchen?“, fragte Gus.
    „Wir haben gespielt“, sagte Izzie. „Wir haben mit den Kostümen und den Kulissen und allem gespielt. Ich verrate niemandem, wer Sie sind, ich verspreche es.“
    „Was meinst du damit – du verrätst niemandem, wer wir sind?“, fragte Jerry. „Was gibt es denn zu verraten? Wir haben ein Recht, hier zu sein. Du bist der unbefugte Eindringling. Wer sollte sich für uns interessieren, eh?“
    „Ich meine, ich gehe nicht zur Polizei oder so … wenn Sie mich einfach laufen lassen“, sprudelte Izzie hervor. Er war kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    „Du gehst nicht zur Polizei? Wie kommst du auf die Polizei?“, fragte der Mann, der die rote Perücke getragen hatte.
    „Mach dir keine Mühe, Alec“, sagte Gus. „Er weiß Bescheid. Das ist offensichtlich.“
    Izzie wurde bewusst, wie tölpelhaft er sich benommen hatte. Die Bande war nicht sicher gewesen, ob er wusste, was sie im Studio machten. Jetzt hatte er ihnenverraten, dass er zumindest den Verdacht hegte, sie würden etwas Ungesetzliches tun. Hätte er sich dumm gestellt, hätten sie ihn vielleicht laufen lassen.
    Der Mann mit Namen Alec ging zum Waschbecken und wusch sich die Sommersprossen aus dem Gesicht. „Schön, und was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte er, während er sich mit einem Handtuch abtrocknete. „Laufen lassen können wir ihn nicht, so viel steht fest.“
    „Wir müssen ihn zum Boss bringen“, sagte Gus. „Was auch immer wir sonst tun, es wäre nicht richtig.“
    Er zog seinen
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