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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)
Autoren: Danielle Stevens
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ohne dass Sie dafür auch nur einen Handschlag rühren müssten.«
    »Und wer wäre dieser geheimnisvolle Kaufinteressent?«
    »Die Familie Wood«, erwiderte Emily. »Sie sind angesehene …«
    »Nein«, fiel Shelly ihr energisch ins Wort. Sie hatte bereits vor ein paar Wochen ein großzügiges Kaufangebot für die Farm erhalten, von einer gewissen Geraldine Wood. Doch darauf einzugehen kam für sie schlichtweg nicht infrage. Sie hatte ihrem Großvater am Sterbebett versprechen müssen, dass sie das Land seiner Familie niemals in die Hände der Woods fallen lassen würde. Und ganz gleich, warum ihm das so wichtig gewesen sein mochte, war ihr dieses Versprechen heilig.
    Als sie Emilys erstaunten Blick bemerkte, lächelte sie entschuldigend. »Tut mir leid, meine Reaktion war wohl ein wenig heftig. Aber ich werde keinesfalls an die Woods verkaufen.Mein Großvater hätte das nicht gewollt, und das werde ich respektieren.«
    »Ja, ja.« Emily seufzte. »Die alte Fehde …«
    Sofort horchte Shelly auf. »Wissen Sie mehr darüber?«
    »Nur das, was alle hier wissen.«
    »Und das wäre?«, hakte Shelly neugierig nach. Ihr Großvater war zwar keineswegs ein verschlossener Mann gewesen, doch über seine Vergangenheit in Neuseeland hatte er nur selten gesprochen. Und wenn, dann war es in seinen Erzählungen meist um die bezaubernde Schönheit der Natur und die raue Herzlichkeit der Menschen gegangen. Von seiner Kindheit und der Arbeit auf der Farm hatte er sehr wohl erzählt – aber nie über die Zeit, kurz bevor seine Familie in die Vereinigten Staaten ausgewandert war.
    »Die Sache liegt schon mehr als sechzig Jahre zurück«, sagte Emily, »doch wie man heute sieht, ist die alte Feindschaft noch so lebendig wie eh und je. Dabei sollen die Woods und die Makepeace – damals die einflussreichsten Schaffarmer der gesamten Region – einmal eng miteinander befreundet gewesen sein. Aber dann geschah etwas, das zu einem endgültigen Bruch führte. Es hatte irgendwie mit einer Frau zu tun, Genaueres weiß ich auch nicht.«
    Shelly war enttäuscht – sie hatte sich mehr von Emily erhofft. Und irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass die ältere Frau ihr nicht die ganze Wahrheit sagte. Doch sie spürte auch, dass es keinen Sinn hatte, weiter in sie zu dringen. Emily würde sich ihr erst dann vollkommen öffnen, wenn sie dazu selbst bereit war.
    »Ich habe die Nachricht, dass Sie mit Ihren Kindern nach Aorakau kommen, übrigens vorerst für mich behalten«, erklärte die ältere Frau. »Ich wollte nicht, dass Geraldine Wood Sie gleich mit einem Begrüßungskomitee empfängt.«
    »Dann glauben Sie, diese Frau könnte mir Schwierigkeiten bereiten?«
    »Glauben?« Emily hob eine Braue. »Es würde einem Wunder gleichkommen, wenn sie es nicht zumindest versuchte. Nein, nein, das hat nichts mit Glauben zu tun. Sie können sich darauf verlassen, dass Geraldine Wood Himmel und Hölle in Bewegung setzen wird, um dafür zu sorgen, dass Ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, als die Farm an sie zu verkaufen – und dass sie erst dann Ruhe geben wird, wenn sie ihr Ziel erreicht hat.«
    Die beiden Hunde – einer schwarz-weiß, der andere lohfarben – jagten mit wehendem Fell über die Ebene. Die klugen, dunkelbraunen Augen der Tiere waren konzentriert auf die kleine Gruppe von Schafen gerichtet, die sich durch ein Loch im Zaun von der Herde entfernt hatte. Wie die Schneiden einer Schere näherten sie sich jetzt von beiden Seiten zugleich und zwangen die Ausreißer, sich genau in die Richtung zu bewegen, in der sie sie haben wollten: zurück durch das Loch im Zaun zur Herde.
    »Nemesis! Abraxas!«
    Ein lauter Pfiff hallte durch das Tal. Die Hunde brachen ihre Verfolgung auf der Stelle ab und kehrten zu ihrem Herrn zurück, der, sein Pferd am Zügel haltend, oben auf dem Hügel stand. Als sie ihn erreichten, tätschelte er ihnen die Köpfe.
    »Gut gemacht, Leute. Jetzt müssen wir nur noch die schadhafte Stelle im Zaun ausbessern, dann machen wir Schluss für heute.« Josh Wood zog sich den Akubra aus abgenutztem dunkelbraunen Leder, den er zum Schutz vor der Sonne trug, vom Kopf und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Dann saß er auf und trieb Rock, seinen Hengst, mit sanftem Druck an.
    Als er das Loch im Zaun erreicht hatte, holte er sein Werkzeug aus der Satteltasche und fing mit der Arbeit an. Es war die Art von Tätigkeit, die auf jeder Schaffarm zum täglichen Brot gehörte. Irgendwo ging immer
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