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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)
Autoren: Danielle Stevens
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düsteren Grübeleien. Die ältere Frau stellte eine Tasse mit dampfendem Earl Grey vor ihr auf den Tisch. Dann öffnete sie einen Schrank und holte ein Kännchenmit Milch heraus. »Bitte halten Sie mich nicht für aufdringlich, aber ich habe das Gefühl, dass Sie etwas bedrückt, Mrs Makepeace, und …«
    »Ich bin geschieden«, korrigierte Shelly rasch, denn sie konnte es nicht mehr ertragen, irgendwie mit Adrian in Zusammenhang gebracht zu werden. »Und ich würde mich freuen, wenn Sie mich einfach Shelly nennen. Wir werden schließlich demnächst viel Zeit miteinander verbringen, da sind solche Formalitäten doch unangebracht, finden Sie nicht?«
    »Also gut, Shelly.« Zum ersten Mal wirkte das Lächeln der Farmerswitwe ihr gegenüber nicht gezwungen. »Ich bin Emily. Und ehrlich gesagt bin ich heilfroh über Ihre offenen Worte. Ich fürchtete schon … nun ja …« Sie zuckte mit den Schultern und stellte das Milchkännchen auf dem Tisch ab. »Möchten Sie Zucker zu Ihrem Tee? Oder vielleicht etwas Milch?«
    »Nein, vielen Dank. Was fürchteten Sie?«, hakte Shelly nach.
    »Können Sie sich das wirklich nicht vorstellen?« Emily nahm auf dem Stuhl Shelly gegenüber Platz, gab etwas Milch in ihren Earl Grey und rührte sorgfältig um, ehe sie weitersprach. »Ich habe dieses Stück Land mehr als fünfunddreißig Jahre lang mit meinem Mann – Gott hab ihn selig – bearbeitet. Dieses Haus ist in mehr als einer Hinsicht zu meinem Zuhause geworden. Ich hatte vor, hier meinen Lebensabend zu verbringen, und Ben – Ihr Großvater – war so freundlich, mir diese Gelegenheit zu geben, auch wenn ich nach Jims Tod …« Sie atmete tief durch. »Ich will ehrlich sein, ich bin schon seit Jahren nicht mehr in der Lage, die vereinbarte Pacht zu zahlen. Die Schafzucht ist für eine alleinstehende Frau ohne Hilfe nicht zu bewältigen, und Arbeiter kosten Geld. Geld, das ich nicht habe.«
    »Sie fürchten also, dass ich Sie von hier vertreiben werde?«
    »Nun, dass Sie nach Aorakau gekommen sind, legt den Schluss nahe, dass sie etwas mit dem Besitz Ihres Großvaters vorhaben. Entweder wollen Sie die Farm selbst betreiben, was ich mir allerdings nicht vorstellen kann, oder Sie suchen nach einem Käufer. Eine alte Frau wie ich dürfte in keinen dieser Pläne passen, daher dachte ich …«
    Shelly schüttelte den Kopf. »Keine Angst, Emily. Es stimmt, ich habe nicht vor, die Farm zu behalten. Das Leben hier draußen wäre auf Dauer nichts für die Kinder und mich, wir sind einfach Stadtmenschen. Wer weiß, vielleicht werden wir nach Christchurch gehen oder nach Auckland, mal sehen. Mir ist es eigentlich egal, wo wir uns etwas Neues aufbauen. Hauptsache, ich finde einen Job. Und zwar einen, der genug einbringt, um meine Kinder zu ernähren.«
    »Was haben Sie denn gelernt?«, erkundigte Emily sich interessiert.
    »Ich bin Tierärztin.« Shelly schüttelte den Kopf. »Aber eigentlich möchte ich gar nicht so gern in meinen alten Beruf zurück.«
    »Hat Ihnen die Arbeit mit Tieren denn keinen Spaß gemacht?«
    »Doch natürlich, ich …« Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist nur, ich möchte nicht mein ganzes Leben lang immer nur ein und dieselbe Sache machen.« Natürlich war das nicht der wahre Grund. Aber wie sollte sie Emily auf die Schnelle erklären, dass die Arbeit als Tierärztin sie einfach zu sehr an ihre Vergangenheit in Los Angeles erinnern würde?
    Und vor allem an Adrian …
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Wie auch immer – wenn ich wirklich einen Käufer für die Farm finden will, der bereit ist, einen angemessenen Preis zu zahlen, muss hiervorher alles auf Vordermann gebracht werden. Und dazu brauche ich jede Unterstützung, die ich bekommen kann. Sie kennen das Land, Sie kennen die Menschen hier. Irgendwie würde es mir wohl auch ohne Sie gelingen, Arbeiter für die Renovierung zu finden – aber es würde mich ganz sicher sehr viel mehr Zeit und Geld kosten als mit Ihrer Hilfe. Und wenn ich erst einmal einen Interessenten gefunden habe, verspreche ich Ihnen, dass ich für Sie tun werde, was immer ich kann. Nun, was sagen Sie?«
    Obwohl Shelly ihr keinerlei Garantie hatte geben können, wirkte Emily erleichtert, ja, sie atmete regelrecht auf. »Was ich dazu sage? Nun, ich werde Ihnen natürlich helfen, wo ich kann. Allerdings …«
    »Ja?«
    »Nun ja, Sie waren ehrlich zu mir, deshalb will ich auch ganz offen zu Ihnen sein: Es gibt jemanden, der bereit wäre, Ihnen Bens Land auf der Stelle abzukaufen,
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