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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)
Autoren: Danielle Stevens
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schwebte, jederzeit bereit, sie im Notfall anzuziehen.
    Doch ihre Befürchtung, der Wagen könnte ins Rutschen geraten und ihre Kinder überrollen, erwies sich als völlig unbegründet. Obwohl Kim und Will mit aller Kraft schoben, rührte sich das Fahrzeug keinen Millimeter. Und je mehr Gas Shelly gab, desto tiefer schienen sich die Räder in den weichen Grasboden zu graben.
    Es war zum Verzweifeln.
    »Das hat keinen Sinn«, verkündete sie nach dem dritten erfolglosen Versuch schließlich, machte den Motor aus und stieg aus dem Wagen. »Auf diese Weise kommen wir nie hier raus. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
    Wütend funkelte Kim sie an. »Wirklich toll, Mom! Ich könnte jetzt mit meinen Freunden im Hancock Park in der Sonne sitzen und …«
    »Es reicht jetzt, junge Dame!«, fiel Shelly ihr ins Wort. »Ich habe deine ständigen Nörgeleien endgültig satt. Du bist meine Tochter, und deshalb wirst du gefälligst genau das tun, was ich dir sage, verstanden?«
    Sprachlos starrte Kim sie an, doch ihre Überraschung währte nicht lange. Schon holte sie Luft, um zu einem wütenden Protest anzusetzen, als Will, der inzwischen die Böschung hinaufgeklettert war, plötzlich rief: »Leute, hört auf zu streiten! Da kommt ein Wagen!«
    »Vielen Dank, Mister«, sagte Shelly, als ihr Mietwagen knapp eine halbe Stunde später wieder auf der Straße stand. »Ich wüsste wirklich nicht, was wir ohne Ihre Hilfe gemacht hätten.«
    »Ach was, das war doch nicht der Rede wert.« Der Mann – Shelly schätzte ihn auf Mitte bis Ende fünfzig – löste das Abschleppseil von der Stoßstange seines Pick-ups, mit dem er den Mietwagen aus dem Graben gezogen hatte, und warf esauf die Ladefläche. Mit seinen verwaschenen Jeans, dem karierten Baumwollhemd und seinem grau melierten Bart sah er genau so aus, wie Shelly sich immer einen neuseeländischen Schaffarmer vorgestellt hatte. Jetzt hakte er den Daumen unter seine Hosenträger und musterte Shelly neugierig. »Sie sind nicht von hier.«
    »O Gott, merkt man das so deutlich?«, erwiderte Shelly lächelnd. »Aber Sie haben natürlich recht, wir sind gerade vor ein paar Stunden aus dem Flieger gestiegen. Wir kommen aus den USA.«
    »Sind sicher ganz schön kaputt, Ihre beiden.« Er nickte in Richtung Kim und Will, die ausnahmsweise einmal still und friedlich neben dem Mietwagen standen.
    Shelly war überrascht gewesen, dass ihre Tochter den klaren und direkten Anweisungen eines völlig Fremden ohne jeden Protest gefolgt war. Die ganze Zeit war nicht ein Wort der Klage über ihre Lippen gekommen. Shelly erschien es beinahe wie ein Wunder.
    »Ja, wir sind alle ziemlich am Ende, daher sollten wir wohl besser zusehen, dass wir weiterkommen.« Sie zückte ihre Geldbörse. »Was bekommen Sie für Ihre Hilfe, Mister?«
    Man konnte förmlich mit ansehen, wie sich die Miene ihres Helfers verfinsterte, und Shelly wurde klar, dass sie einen Fehler begangen hatte. »Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen in den Staaten ist«, bemerkte der Mann kühl. »Aber hier bei uns hilft man sich gegenseitig, wenn jemand in Schwierigkeiten ist.«
    Shelly spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. »Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Ihnen keineswegs zu nahe treten. Vielen Dank noch einmal für Ihre Hilfe. Sie waren wirklich unser rettender Engel.«
    »Wohin geht es denn von hier aus?«, fragte ihr Helfer, derwieder ein wenig besänftigt wirkte. »Bis nach Invercargill ist es noch ein ganzes Stück, und …«
    »Nein, nein, wir sind schon fast am Ziel. Ich habe die Schaffarm meines Großvaters geerbt. Ach, wie unhöflich von mir, ich habe mich ja gar nicht vorgestellt: Mein Name ist Shelly Makepeace, und das sind meine Tochter Kim und mein Sohn Will.«
    »Bob Reardon.« Der Schaffarmer hob eine Braue. »Sagten Sie Makepeace? Wie Ben Makepeace?«
    Shelly nickte mit einem traurigen Lächeln. »Ja, Ben Makepeace war mein Großvater. Er hat Neuseeland vor vielen Jahren verlassen, seine Farm aber wohl nie verkauft.« Sie zuckte mit den Schultern. »Tja, und nun gehört sie mir.«
    War das Skepsis, die sich in Reardons Miene abzeichnete? Wenn dem so war, dann hatte er sich sehr schnell wieder im Griff.
    »Und was ist mit dem Vater der Kinder? Kommt der später nach?«
    Rasch schüttelte Shelly den Kopf. »Nein, nein, ich … Wir haben uns getrennt. Er wird nicht hier bei uns leben.«
    Nicht zum ersten Mal, seit diese unselige Geschichte ihren Lauf genommen hatte, war Shelly froh darüber, ihren
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