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Das Geheimnis der italienischen Braut

Das Geheimnis der italienischen Braut

Titel: Das Geheimnis der italienischen Braut
Autoren: Fiona Harper
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reden?“
    Er zuckte die Schultern und verzog die Lippen. Es war ein unverfängliches Thema und hätte ein Anfang sein können.
    „Meinst du nicht, du hättest dich nach wichtigeren Dingen erkundigen können?“, fügte sie hinzu.
    Spontan fiel ihm nichts ein. Er legte den Arm auf die Lehne von Lisas leerem Stuhl und wandte sich zu Jackie um. „Mit irgendeinem Gesprächsstoff müssen wir doch beginnen, Jackie. Da ist es doch egal, mit welchem.“
    „So?“
    „Ich hielt es für unverfänglich.“ Er ließ sich von ihrem strengen Blick nicht einschüchtern.
    Jetzt drehte sie sich auch zu ihm um. „Du solltest von deinem hohen Ross herunterkommen, Romano!“
    Er wollte etwas entgegnen, überlegte es sich jedoch anders. Diese Unterhaltung führte zu nichts. Anscheinend sprachen sie von ganz verschiedenen Dingen. Er blickte Scarlett an. Ihre Miene wirkte jedoch genauso rätselhaft wie Jackies. Außerdem war sie schrecklich blass, als müsste sie sich übergeben. In dem Moment sprang sie auf und lief zur Tür hinaus.
    „Was ist eigentlich los?“, fragte er verblüfft.
    Jackie war so überrascht, dass sie ihren Ärger vergaß. Sie runzelte nur die Stirn und erwiderte: „Ich habe keine Ahnung.“
    Er nutzte die Gelegenheit und legte die Hand auf ihre. „Können wir die Vergangenheit nicht vergessen?“
    So schnell, als hätte sie sich verbrannt, zog sie die Hand zurück. „Das geht nicht, es ist zu viel geschehen.“ Auf einmal sah sie sehr traurig aus und erinnerte ihn ein wenig an das junge, verletzliche Mädchen von damals.
    „Warum nicht?“
    Lange blickte sie schweigend vor sich hin. „Das weißt du genau, Romano“, flüsterte sie schließlich. „Bitte, dräng mich nicht.“
    „Das habe ich auch nicht vor. Ich möchte nur erreichen, dass wir normal miteinander umgehen, ohne uns anzufauchen und ohne die Atmosphäre zu vergiften. Das wünschst du dir doch auch für Lizzies Hochzeit, oder?“
    Sie runzelte die Stirn. „Was hat denn Lizzies Vermählung damit zu tun?“
    Wusste sie es etwa nicht? Hatte es ihr niemand erzählt?
    „Sie wird im Palazzo gefeiert. Lizzie meint, der See und die ganze Umgebung seien …“
    „Nein, das glaube ich nicht“, unterbrach sie ihn seltsam ruhig. Dann stand sie auf, verließ das Restaurant mit hoch erhobenem Kopf und ließ ihn ganz allein am Tisch zurück.
    So hatte er sich das Ende des Abends nicht vorgestellt.
    Als sie die Villa ihrer Mutter erreichte, ignorierte Jackie den warmen Lichtschein, der aus den Wohnzimmerfenstern nach draußen fiel, und ging um das Haus herum in den terrassenförmig angelegten Garten. An den Springbrunnen auf dem gepflegten Rasen und den Ziersträuchern vorbei schlenderte sie hinunter in den abgelegenen Teil der Anlage, die ursprünglicher und wilder war als der Rest.
    Dort unten hatte man einen schönen Blick auf Monta Correnti und das Tal darunter, und genau da stand eine alte Tanne mit weit ausladenden Ästen.
    Ohne Rücksicht auf ihre weiße Leinenhose setzte sie den Fuß auf einen der Äste und schwang sich hinauf auf einen dicken Zweig. Sie brauchte nicht lange zu überlegen, das alles ging fast automatisch, als hätte sie es nie vergessen. Schließlich ließ sie die Füße baumeln und blickte auf das Tal, über das sich langsam die Dunkelheit senkte.
    Die Sonne war untergegangen und hatte den Himmel in ein intensives Blau gefärbt, und Jackie fühlte sich wie verzaubert. Wehmut beschlich sie, und sie verspürte so etwas wie Heimweh, denn solche Abendstimmungen erlebte man im Herzen von London nicht. Was für eine seltsame Regung, schoss es ihr durch den Kopf. Normalerweise bekam man nur in der Ferne Heimweh und nicht nach der Rückkehr. Irgendwie war das ein Widerspruch. Allerdings machte vieles, was an dem Abend geschehen war, keinen Sinn.
    Sie hatte erwartet, Romano sei zwar erwachsen geworden, ansonsten aber noch so selbstsicher, intelligent und unverbesserlich wie damals. Dass er völlig gefühllos war, hätte sie nicht erwartet. Sie schloss die Augen und spürte die kühle Brise, die aufgekommen war.
    Wie gut, dass sie Kate nicht mitgenommen hatte. Wenn Romano schon so unbekümmert und gedankenlos über ihre gescheiterte Beziehung hinwegging, wagte sie gar nicht, sich auszudenken, wie er auf eine Begegnung mit ihrer Tochter reagiert hätte.
    Schade, dass alles so gekommen ist, überlegte sie. Doch so durfte sie nicht denken. Im Lauf der Jahre hatte sie begriffen, dass Romano kein guter Ehemann und Vater hätte sein können. Die
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