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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
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und es geht das Gerücht, daß sein Schloß unvorstellbar luxuriös sein soll.«
    Adrienne blinzelte mit den Augen. »Wundervoll. Ein materialistischer, treuloser Playboy, selbstgefällig und rücksichtslos mit einem schlechten Gedächtnis. Und er ist mein. O lieber Gott, womit hab’ ich das verdient?« fragte sie sich laut. Zum zweiten Mal , ging es ihr durch den Kopf.
    Lisbelle betrachtete sie voller Neugier. »Es wird berichtet, daß er ein großartiger Liebhaber sei und von betörender Schönheit, Mylady. Was könnte man daran auszusetzen haben?«
    Ich denke, du begreifst diese Welt nicht, Janet Comyn . Vielleicht hatte er recht. »Schlägt er seine Frauen?«
    »Dafür gibt er sich nicht lange genug mit ihnen ab, so sagt man.«
    »Allerdings habe ich gehört, daß vor kurzem eine seiner Frauen versucht hat, ihn umzubringen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum«, fügte die Magd mit ehrlicher Verwunderung hinzu. »Man sagt, daß er zu seinen Mätressen mehr als großzügig ist, wenn er ihrer überdrüssig wird.«
    »Ich kann mir denken, warum«, murmelte Adrienne gereizt und verlor plötzlich die Geduld mit all den zupfenden, schnürenden, verschönernden, ordnenden Händen anihrem Körper. »Stopp, stopp.« Mit einem leichten Klaps verscheuchte sie Lisbelles Hände von ihrem Haar, das gewaschen, gnadenlos gekämmt und, so kam es ihr vor, jahrelang bearbeitet worden war.
    »Aber Mylady, wir müssen uns etwas einfallen lassen mit Eurem Haar. Es ist so glatt! Ihr müßt Euch von Eurer besten Seite –«
    »Ich für meinen Teil ziehe es vor auszusehen wie etwas, das die Katze angeschleppt hat. Schmutzig, durchnäßt und stinkend wie ein alter Misthaufen.«
    Alles schnappte nach Luft. »Mädel, er wird dein Ehemann sein, und du hättest es weit schlechter treffen können«, durchschnitt eine feste Stimme den Raum. Langsam drehte Adrienne sich um und blickte in die weltklugen Augen einer Frau, zu der sie sich unverzüglich hingezogen fühlte. »Du hättest auch meinen bekommen können, ein besseres Beispiel fällt mir nicht ein.«
    Adrienne stockte der Atem. »Den Burgherrn Comyn?«
    »Deinen Vater, meine geliebte Tochter«, sprach Lady Althea Comyn mit einem säuerlichen Lächeln. »Hinfort mit euch – allesamt.« Mit gebieterischer Hand wies sie die Dienstmädchen aus dem Raum und ließ ihren Blick auf Bess ruhen. »Eines Tages wird er das Mädel umbringen, er wird es tun«, sagte sie leise. Einen langen Augenblick preßte sie ihre Augenlider fest zusammen.
    »Er hat dir erklärt, was du zu tun hast?«
    Adrienne nickte.
    »Und wirst du es tun?« Wiederum nickte sie. Lady Comyn entfuhr ein Seufzer der Erleichterung.
    »Sollte sich einmal die Gelegenheit bieten, würde ich mich gern für dein Entgegenkommen erkenntlich –«
    »Es ist kein Entgegenkommen. Es geht darum, mein Leben zu retten.«
    »… dann wende dich nur an mich. Denn du rettest auch mir das Leben.«
    * * *
    Erhobenen Hauptes stand Adrienne dem Geistlichen gegenüber und spielte ihren Part in der Posse. »Ich bin Janet Comyn«, proklamierte sie mit fester Stimme. Der Gottesmann erbleichte sichtlich und umklammerte seine Bibel, bis die Haut über den Fingerknöcheln kurz vor dem Platzen schien. Also weiß er, daß ich es nicht bin , dachte sie. Was um alles in der Welt geht hier eigentlich vor?
    Sie spürte, wie jemand links neben sie trat, und drehte sich widerwillig um, dem Mann ins Auge zu sehen, den sie heiraten würde. Ihre Augen trafen auf den Bereich knapp unter seinem Brustbein, das komplett in Stahl gefaßt war.
    Adrienne wollte sich gerade erheben, um ihrem Bräutigam ins Gesicht zu sehen, als ihr voller Entsetzen klar wurde, daß sie sich nicht auf Knien befand. Mehr als verärgert legte sie den Kopf in den Nacken und verschluckte tausend wütende Proteste, die sich in ihrer Kehle zusammenklumpten.
    Mit unergründlicher Miene erwiderte der Riese ihren Blick, und Flammen fackelnder Kerzen tanzten in den blauesten Augen, die sie je gesehen hatte.
    Ich kann ihn nicht heiraten , schrie sie innerlich auf. Ich kann es nicht!
    Ihre Augen flüchteten von seinem Gesicht und überflogen die Anwesenden auf der Suche nach jemandem, der ihr dieses Debakel ersparen könnte. Bess saß in der hintersten Bankreihe und betete inbrünstig mit geschlossenen Augen.
    Adrienne überkam ein Schauer, und sie schloß die Augen, um es ihr gleichzutun. Bitte, Gott, sollte ich wahnsinnig geworden sein, bitte mach mich wieder gesund. Und sollte
    ich nicht
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