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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
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steinerne Kamin hatte mit Leichtigkeit die Höhe von drei erwachsenen Männern – er reichte bis zur Decke und erstreckte sich über die Hälfte der nach Osten gelegenen Wand. Er war reichhaltig mit kunstvollen Silberarbeiten verziert; filigran ausgearbeitete Körbe und kunstvoll geschmiedete Rosen, die wie gegossenes Silber glänzten, wobei jede Blüte einzigartig war und samten schimmerte. Oberhalb des ausladenden Simses aus grob gearbeitetem Eichenholz hing eine Jagdszene, die einen blutigen Sieg dokumentierte.
    Das Knirschen der Tür beendete abrupt ihre Studien. Erschrockenes Luftholen und das jähe Verstummen der plappernden Stimmen zwang sie zu einem Blick über die nackte Schulter, und auch ihr entfuhr ein Laut des Schreckens. Der Grobian mit dem Filzteppich im Gesicht! Sie errötete vor Verlegenheit und ließ sich tiefer in die Wanne gleiten.
    »Mylord, es ist nicht rechtens –«, begann ein Dienstmädchen.
    Die Ohrfeige schallte durch den Raum, ließ ihren Protestverstummen und erstickte jegliche Gegenwehr im Keim. Der große, schmierige Unhold aus ihrem Alptraum ging mit lüsternem Blick vor ihrer dampfenden Wanne in die Hocke. Schmale blaue Augen trafen auf stählernes Grau, als Adrienne seinem unverschämten Blick standhielt.
    Seine Augen ließen ab von ihren, sein Blick fuhr über die Wasseroberfläche und drang tiefer. Beim Anblick ihrer rosafarbenen Brustwarzen grinste er, bevor sie die Arme verschränkte und sich eng umschlungen hielt.
    »Ich denke, er hat es gar nicht so schlecht getroffen«, murmelte der Mann. Dann richtete er seine Augen vom Wasser auf ihr errötetes Gesicht und befahl: »Von diesem Moment an ist dein Name Janet Comyn.«
    Stolz sah ihm Adrienne ins Gesicht. »Mein Name«, fuhr sie ihn an, »ist Adrienne de Simone.«
    Klatsch!
    Ungläubig hielt sie sich die Wange. Ein Dienstmädchen stieß eine unterdrückte Warnung aus.
    »Versuch es noch einmal«, empfahl er leise, und so sanft seine Worte auch klangen, seine blauen Augen zeigten unnachgiebige Härte.
    Schweigend rieb sich Adrienne ihre schmerzende Wange. Und er hob die Hand und schlug erneut zu.
    »Mylady! Ich flehe Euch an!« Eine schmächtige Magd fiel neben der Wanne auf die Knie und legte ihre Hand auf Adriennes entblößte Schulter.
    »So ist es recht, gib ihr einen guten Rat, Bess. Du weißt, was mit Mädchen passiert, die dumm genug sind, sich mir zu widersetzen. Sag es«, wiederholte er zu Adrienne. »Sag, dein Name ist Janet Comyn.«
    Als seine fleischige Hand erneut zuschlug, traf sie Bess brutal ins Gesicht. Adrienne schrie auf, als er weiter auf das Dienstmädchen einschlug.
    »Stopp!« schrie sie.
    »Sag es!« antwortete er, während er unvermindert weiterschlug. Bess schluchzte und ließ sich auf die Steinfliesen sinken, doch der Mann ging mit ihr zu Boden, die Hand jetzt zur Faust geballt.
    »Mein Name ist Janet Comyn!« schrie Adrienne und erhob sich halb aus der Wanne.
    Comyns Faust hielt inne, und er richtete sich auf. In seinen Augen leuchtete der Sieg. Der Sieg – und dieser abstoßend ausgiebige Blick auf ihren Körper.
    Adrienne errötete bei der unverhohlenen Geilheit seiner fahlen Augen und tauchte ihren Oberkörper zurück ins Wasser.
    »Nein, er macht wirklich kein schlechtes Geschäft. Du bist um einiges reizvoller als meine eigene Janet.« Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Ich wünschte, ich hätte selbst die Muße, deine Kissen zu zerwühlen, aber du bist gerade im letzten Moment gekommen.«
    »Wohin gekommen?«
    » Woher gekommen, frage ich«, entgegnete er. In diesem Augenblick erkannte Adrienne, daß es ein gravierender Fehler wäre, diesen monströsen Kerl zu unterschätzen. Denn hinter den schäbigen Umgangsformen und dem ungepflegten Äußeren steckten ein eiskalter Charakter und ein messerscharfer Verstand. Der fleischige Arm, der die Schläge ausgeführt hatte, verbarg seine Muskelkraft. Den hellen, ruhelos umherwandernden Augen entging nichts. Er hatte Bess nicht blindwütig bestraft. Er hatte sie kühl berechnend geschlagen, um von Adrienne zu bekommen, was er wollte.
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre geweiteten Augen zeigten Bestürzung. »Wirklich, ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich hierhergekommen bin.«
    »Du weißt nicht, woher du kommst?«
    Bess schluchzte leise, und Adriennes Blick verfinsterte sich, als sie beobachtete, wie sich die Magd zu einer Kugel zusammenrollte und den Versuch unternahm, sich unbemerkt von Comyn wegzustehlen. Seine Hand schnellte
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