Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
Bess hervor, und das Untier lachte wohlgelaunt vor sich hin.
    Seine Augen blickten nachdenklich, als er über Bess’ Beine strich. »Ich denke, du begreifst diese Welt nicht, Janet Comyn. Befreie sie von mir, und du verdammst sie zum Tod durch Verhungern, Vergewaltigung oder Schlimmerem. Befreie sie von meinen ›liebenswerten Aufmerksamkeiten‹, und der nächste Mann wird möglicherweise nicht so lieben swert zu ihr sein. Dein eigener Ehemann wird womöglich nicht so liebenswert sein.«
    Ein gewaltiges Schaudern erfaßte Adrienne, als sie sich bemühte, ihren Blick von der rhythmisch streichelnden, plumpen Hand abzuwenden. Dieselbe Hand, die Bess Schmerzen verursachte, war auch die Hand, die sie fütterte. Sie »beschützte«. Sie verspürte ein Würgen in der Kehle, das sie fast erstickte.
    »Glücklicherweise hält er dich bereits für verrückt, deshalb kannst du nach diesem Tag sagen, was dir beliebt. Aber für diesen einen Tag, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, wirst du beschwören, daß du Janet Comyn bist, die einzige leibliche Tochter des mächtigen Red Comyn, versprochene Braut von Sidheach Douglas. Du wirst diesen Tag hinter dich bringen, wie ich es dir befehle –«
    »Aber was ist mit der echten Janet?« Sie konnte sich die Frage nicht verkneifen.
    Klatsch ! Wie hatte der Mann es fertiggebracht, sie zu schlagen, bevor sie auch nur mit der Wimper zucken konnte? Wutschnaubend stand er über ihr und sagte: »Die nächsten Schläge treffen nicht dein Gesicht, Hure, denn dort kann dein Kleid sie nicht kaschieren. Aber es gibt Wege, dir die fürchterlichsten Schmerzen zuzufügen und keine Spuren zu hinterlassen. Zwing mich nicht dazu.«
    Adrienne hörte still und gehorsam zu, was er ihr anschließend zu sagen hatte. Seine Botschaft war klar. Wenn sie ruhig blieb und gehorchte, würde sie am Leben bleiben. Traum oder nicht Traum, die Schläge taten hier und jetzt weh, und ein Gefühl sagte ihr, daß auch das Sterben hier und jetzt weh tun würde.
    Dann erzählte er ihr Hunderte von Einzelheiten, von denen er erwartete, daß sie sie sich einprägte. Sie tat es mit Entschlossenheit; es hielt sie zeitweilig davon ab, über das Ausmaß ihrer offensichtlichen Geisteskrankheit nachzudenken. Sie wiederholte jede Kleinigkeit, jeden Namen, jeglicheErinnerung, die nicht die ihre war. Durch vorsichtiges Beobachten ihres »Vaters« war sie in der Lage, viele der Erinnerungen zu erahnen, die der Frau gehörten, deren Identität sie nun anzunehmen hatte.
    Und die ganze Zeit über hatte sie ein leises Summen im Hinterkopf. Das kann nicht wahr sein. Es ist nicht möglich. Es kann nicht wahr sein . Doch mit dem Rest ihres Verstandes erkannte sie – Realistin, die sie schließlich war –, daß die Worte kann nicht und unmöglich keine Bedeutung hatten, wenn das Unmögliche passiert war.
    Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie aus diesem beängstigenden und intensiven Traum erwachen würde, befand sie sich in Schottland, im Jahre 1513, und man würde sie tatsächlich verheiraten.

Kapitel 4
    »Sie ist so groß wie Janet.«
    »Nicht ganz so groß wie sie.«
    »Still! Sie ist Janet! Oder er läßt sich unsere Köpfe auf dem Tablett servieren.«
    »Was geschah mit Janet?« fragte Adrienne leise. Es überraschte sie nicht, daß ein halbes Dutzend Dienstmädchen auf der Stelle verstummten und ihre ganze Aufmerksamkeit darauf richteten, sie mit unerschütterlichem Schweigen anzukleiden.
    Adrienne verdrehte die Augen. Wenn sie ihr schon nichts von Janet erzählten, vielleicht würden sie ja über ihren Bräutigam sprechen.
    »Also, wer ist dieser Mann, den ich heiraten soll?« Sidhawk Douglas. Was war das überhaupt für ein Name, Sidhawk?
    Die Dienstmägde gackerten wie ein Schwarm aufgescheuchter Wachteln.
    »Die Wahrheit ist, Mylady, wir kennen ihn nur aus Erzählungen. Diese Vermählung wurde von König James persönlich angeordnet.«
    »Was für Erzählungen?« fragte Adrienne und verzog das Gesicht.
    »Seine Heldentaten sind legendär!«
    »Seine Eroberungen sind ungezählt. Man munkelt, er habe die ganze Welt bereist, und nur die allerschönsten Frauen waren an seiner Seite.«
    »Man sagt, daß es in ganz Schottland kein hübsches Mädchen gibt, das er nicht zu Fall gebracht hätte –«
    » – auch nicht in England –«
    »Und er kann sich an keinen einzigen Namen erinnern.«
    »Man sagt, er habe die Schönheit eines jungen Gottes und eine geübte Hand in der feinen Kunst der Verführung.«
    »Er ist sagenhaft reich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher