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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
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um mit weit gespreizten Beinen vor der Tür Aufstellung zu nehmen und ihm mit verschränkten Armen unzweideutig den Zutritt zu seinem eigenen Schloß zu verwehren.
    »Bleib, wo du bist!« brüllte Tavis in einer solchen Lautstärke, daß ihn Hawk durch die schweren, hölzernen Türen des Schlosses hindurch hörte.
    * * *
    Adrienne war sich nicht bewußt gewesen, wie abgrundtief sie den Winter haßte.
    Das bleiche Gesicht der Uhr über dem Kaminsims gab ein Läuten von sich, einmal, zweimal, dann verfiel es in Schweigen. Zwei Uhr morgens; eine Uhrzeit, die einem das Gefühl gab, das einzige wache Wesen auf der Welt zu sein. Und genauso fühlte sich Adrienne, bis Maria schweigend in dieBibliothek trat. Adrienne sah auf und öffnete den Mund, um gute Nacht zu sagen, doch statt dessen sprudelte eine Sintflut von Worten hervor, trotz des Dammes, den sie so gewissenhaft errichtet hatte.
    Maria ließ sich in einem Sessel nieder und zog sich eine Wolldecke über den Schoß.
    Adrienne schürte das Feuer und öffnete eine Flasche süßen Portwein, während sie Maria eine Geschichte erzählte, die sie noch niemals irgend jemandem erzählt hatte. Die Geschichte eines Waisenmädchens, das geglaubt hatte, sich in einen Prinzen verliebt zu haben, nur um erkennen zu müssen, daß Eberhard Darrow Garrett ein Prinz des organisierten Verbrechens war und daß er sie in die Ferien geschickt hatte, damit sie in ihrem Gepäck Drogen über die Grenze transportierte, in ihrem Auto, eingenäht in ihre Kleidung. Und daß sie, da immer alles von seinen Gefolgsleuten eingepackt und ausgepackt worden war, keine Ahnung gehabt hatte. Sie hatte es einfach genossen, seinen 10-karätigen Verlobungsring zu tragen, seine Limousinen zu fahren und den Franziskaner-Nonnen in dem alten Waisenhaus an der First Street eine lange Nase zu drehen. Daß sie nicht gewußt hatte, daß das FBI das Netz um ihn schon enger gezogen hatte. Sie hatte gesehen, daß ein reicher, unwidersprochen attraktiver Mann sie mit Liebe überhäufte, so hatte sie jedenfalls damals geglaubt. Sie hatte keine Ahnung gehabt, daß sie ein letzter, verzweifelter Versuch war, eine Reihe von Lieferungen außer Landes zu bringen. Sie hatte niemals den Verdacht gehegt, daß sie ihm weniger als nichts bedeutete – eine schöne, unschuldige Frau, die niemand je verdächtigen würde. Seine perfekte Brieftaube.
    Bis sie ein schreckliches Gespräch mit angehört hatte, das niemals für ihre Ohren bestimmt gewesen war.
    Sie erzählte Maria mit geheimnistuerischer Stimme, wie siezur Kronzeugin wurde und sich ihre Freiheit erkaufte. Und dann, wie Eberhard, den das FBI letztendlich nicht festsetzen konnte, hinter ihr her gewesen war.
    Maria nippte an ihrem Port und hörte zu.
    Sie erzählte Maria, wie sie ihm schließlich in einem leerstehenden Warenhaus in die Falle gegangen war und wie sie, des Wegrennens und des Versteckens und des Angsthabens überdrüssig, das einzige getan hatte, was ihr übrigblieb, als er seinen Revolver auf sie richtete.
    Sie hatte ihn getötet, bevor er sie töten konnte.
    * * *
    An dieser Stelle wedelte Maria ungeduldig mit der Hand. »Keine wahre Geschichte. Warum erzählen Sie mir das?« fragte sie anklagend.
    Adrienne blinzelte. Sie hatte der Frau soeben erzählt, was sie vor lauter Angst noch nie jemandem preisgegeben hatte. Daß sie einen Mann getötet hatte. Sie hatte in Notwehr gehandelt, zweifellos, aber sie hatte einen Menschen getötet. Sie hatte Maria Dinge erzählt, die sie noch nie jemandem anvertraut hatte, und die Frau wischte sie hinweg. Fast beklagte sie sich, daß sie ihre Zeit verschwendet hatte. »Was meinst du, Maria? Es war real«, sagte sie verteidigend. »Es ist geschehen. Ich war da.«
    Maria durchforstete ihren kleinen englischen Wortschatz, um die richtigen Worte zu finden. »Jaja, Sen˜orita . Mag sein iis real, aber iis nicht wichtig. Iiis vorbei und vergessen. Und iis nicht, warum sie meinen, die Welt iis Ende. Erzähl wahre Geschichte. Wen kümmert’s, woher Sie kommen, oder ich? Heute zählt. Gestern iis Haut von Schlange, oft wird abgestreift.«
    Adrienne saß für einen langen Moment sehr still da, undein Frösteln fraß sich durch ihr Rückgrat und in ihren Bauch. Die Uhr in der Halle schlug das Viertel der Stunde, und Adrienne sah Maria mit anderen Augen.
    Nachdem sie tief eingeatmet hatte, erzählte ihr Adrienne von Dalkeith-Upon-the-Sea. Von Lydia. Und von Sidheach. Marias braune Augen leuchteten mit einem Funkeln auf, der Adrienne
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