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Das gefrorene Lachen

Das gefrorene Lachen

Titel: Das gefrorene Lachen
Autoren: Ueberreuter
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ist kein erfreuliches Zusammentreffen, das kann Er sich denken. Aber solange mein königlicher Vater Ihn als seinen Haushofmeister benötigt, muss ich wohl damit leben. Ich wünsche aber, dass Er mir so weit wie möglich aus den Augen geht. Nun besorge Er mir angemessene Kleidung, das hier«, er zupfte mit angewiderter Miene an seinem Hemd, »ist in keiner Weise akzeptabel.« Alfons, der noch blasser geworden war und dem Tränen in den Augen standen, warf einen fragenden Blick zum König, der mit steinerner Miene nickte.
    »Halt«, sagte Augustin scharf. »Meine königlichen Eltern sind auch immer noch gewandet wie das billigste Lumpenvolk. Prachtvolle Gewänder auch für sie. Husch, husch!«
    Der Haushofmeister rannte zum Portal.
    Pippa löste sich aus ihrer Schreckstarre und zog denDschinn beiseite. »Was ist geschehen?«, flüsterte sie. Liang Dong hob die Achseln. »Ich kannte ihn vorher nicht«, flüsterte er zurück. »War er anders?«
    »Ganz anders!«, erwiderte Pippa scharf. »Er hatte auch seine königlichen Anfälle, aber die gingen immer ganz schnell vorüber. Das da ist nicht mein Gustl!«
    Der Kronprinz stolzierte vor den Stufen des Throns auf und ab. »Ah«, sagte er. »Da ist ja meine Verlobte. Komm an meine Seite, verehrte zukünftige Gemahlin.«
    Mirabelle riss die Augen auf und machte einen halben Schritt rückwärts. »Ach, du lieber Himmel«, sagte sie und warf Pippa Hilfe suchende Blicke zu. »Kannst du nichts tun, Pippa? Bitte!«
    Pippa schüttelte verzweifelt den Kopf und sah ihren Vater fragend an. Der zuckte mit den Achseln und murmelte: »Das ist dein Zauber, Liebes. Ich kann nichts ausrichten, ich wüsste ja gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Was tuschelt Er da?«, fuhr der Prinz scharf dazwischen. »Herr Hofzauberer. Versteckt sich da im Schatten. Er hat sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, nicht wahr?« Laurentio schlug die Augen nieder und wandte sich ab.
    »Ferdinand, das ist nicht unser Sohn«, hörte Pippa die Königin sagen.
    Der König knurrte: »Wechselbalg. Das ist ein Wechselbalg.«
    »Soll ich ihm auch mal auf den Kopf fallen?«, hörte Pippa Archidamus von oben rufen. »Vielleicht rückt es ihn ja zurecht.«
    Sie breitete die Hände aus. »Wartet«, schrie sie. »Haltetalle mal einen Moment lang den Mund, ich muss nachdenken.« Alle gehorchten bis auf den Prinzen, der empört ausrief: »Was nimmt Sie sich heraus?«
    Pippa ignorierte ihn. Sie schloss die Augen und presste ihre Handballen dagegen. Was hatte sie zu ihm gesagt? Ein Gedanke durchfuhr sie. Sie sah auf und rief: »Zarter, nimm ihn aus der Zeit!«
    »Was erlaub...« Die Stimme des Prinzen erstarb. Er stand da wie eine Statue.
    »Sehr gut«, hörte Pippa den König murmeln. »Lasst ihn um Himmels willen so. ›Schäbiger Thronsaal‹, ›angemessene Kleidung‹. Meinen Haushofmeister behandeln wie einen Laufburschen.« Er schnaubte.
    Pippa ignorierte das Gemurmel der anderen. Sie ging erneut zu Augustin, sah ihn an. Hob die Hand. Zögerte und wandte sich um. »Marie-Belle – Entschuldigung, Mirabelle. Darf ich dich etwas fragen?«
    Das blond gelockte Mädchen kam zu ihr und nahm ihre Hand. Sie ahnte, was Pippa wissen wollte. »Ich bin nicht in ihn verliebt«, flüsterte sie und warf einen scheuen Seitenblick auf das Königspaar. »Und er ganz sicher nicht in mich.« Sie schlug die Augen nieder. »Außerdem möchte ich nicht Königin werden. Ich habe ganz andersgeartete Pläne, die sich mit dieser Position wirklich nicht vertragen.«
    Pippa atmete erleichtert auf. »Danke«, sagte sie und drückte Mirabelles Hand. »Dann wage ich es.«
    Sie drehte sich wieder zu Augustin, legte ihre Hand auf seine Wange und sagte: »Kronprinz Augustin. August. Mein herzlieber Gustl.«
    Seine Lider flatterten. Er stöhnte. Er schlug die Augen auf. Sein Blick fiel auf Pippa. Er lächelte und schlang die Arme um sie. »Meine Pippa«, sagte er und küsste sie so stürmisch, dass ihr der Atem wegblieb.
    »Bravo«, sagte der König.

23
    Ende gut, alles gut: das Ziel beut Kronen;
Wie auch der Lauf, das Ende wird ihn lohnen.
    Ende gut, alles gut
    »Das wird ein so wunderschönes Fest.« Die Wirtin stand am Tisch des Lehrers und knotete ihre Schürze neu, während ihr Mund wie ein Uhrwerk ging. »Die Wäschemamsell hat erzählt, dass sie sogar Blumen aus Grüntal kommen lassen, um das Schloss zu schmücken, und sechs neue Pfauen für den Park, na, ich hoffe, die Wasserspeier mögen keine Pfauen. Und die Küche ist jetzt schon bei den
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