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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals
Autoren: Cahal Armstrong
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allem, was man so über sie hört.«
    »Was meinst du damit?«
    Sie tratschten und plauderten, folgten dem Weg in die Ortschaft und kamen schließlich zum Anwesen von Iskars Familie. Hier war besonders viel Betrieb, die Luft vibrierte. Musik ertönte aus dem Innenhof des hufeisenförmigen Gebäudes und unzählige Menschen standen um die Feuerschalen herum, die überall aufgestellt worden waren. Große Weinfässer ragten hinter Tischen auf, auf denen saubere Kelche aus Glas bereitstanden. Iskars Familie war wohlhabend und sie ließen es jeden wissen, schenkten aber auch großzügig aus. Männer und Frauen verteilten frischgebackenes Brot und Käse aus Körben.
    »Das muss ein Vermögen kosten!«, sagte Jaosti.
    Eine dunkle Stimme erklang hinter ihnen. »Der Orden unterstützt das Weinfest. Das macht die Sache leichter.«
    Sie drehten sich um und erkannten Iskars älteren Bruder, Kantur. Er verneigte sich höflich und lächelte Dschirea charmant an, bevor er ihre Hand küsste. Seine spitzen Ohren waren mit silbernen Ringen geschmückt und er trug einen eleganten Anzug aus rotem und schwarzem Samt. Das Fell an seinen behuften Beinen schimmerte dunkel und sein Schweif war mit Ringen geschmückt.
    »Komm, wir holen uns einen Becher Wein und schauen, wo Iskar ist«, sagte Seraphia und zerrte Jaosti fort.
    Sie entfernten sich von Dschirea, die ohnehin nur noch Augen für den großgewachsenen Kantur hatte, von dem man sagte, er hätte ein besonderes Händchen beim Weinanbau. Und bei Frauen.
    Jaosti schüttelte den Kopf. »Sie schleichen um einander wie Katzen.«
    »Das Gejaule kommt später.«
    Sie prusteten los und hielten sich die Hände vor den Mund, damit das Paar sie nicht hörte. Danach waren sie sich einig, dass die Zeit für einen Becher Wein gekommen war. Seraphia war überrascht, dass ihr der Tropfen nun eher zusagte als früher. Ob das ein gutes Zeichen war, wusste sie jedoch nicht, denn er schmeckte etwas süßer. Sie ließen sich durch die versammelte Menge treiben, beobachteten die Gruppe von Musikern, die auf einer hölzernen Bühne ihr Bestes gaben, und trafen schließlich auf Iskar, der Seraphia sogleich um den Hals fiel. Er hatte bereits einiges an Wein genossen.
    »Sera, mein Engel, da bist du ja!«, sagte Iskar lallend und drückte Seraphia einen langen Kuss auf den Mund.
    Seraphia schob Iskar fort und erwiderte Jaostis verwirrten Blick mit hochroten Wangen.
    »Du bist betrunken, Iskar.«
    »Oh, der gute Tropfen muss gewürg- gewürdigt werden«
    »Herrje, Iskar! Das Fest ist kaum im Gange und du bist nicht mehr bei Sinnen. Ich schäme mich für dich!«, sagte Seraphia. Einige der umstehenden Leute beobachteten sie. Selbst eine der Priesterinnen aus dem Tempel war dabei und warf ihnen einen neugierigen Blick zu.
    »Das merke ich … ich mich auch. Für mich, meine ich, nicht für dich, meine schöne Sera«, sagte Iskar und legte einen Arm um Seraphias Hüfte. Jaosti zog eine Grimasse und Seraphia hob unmerklich die Schultern.
    »Wir bringen dich auf dein Zimmer«, sagte Seraphia und dirigierte Iskar zum Hauseingang.
    »Oh, das ist eine gute Idee«, sagte Iskar und hauchte Seraphia einen Kuss auf die Wange.
    Seraphia und Jaosti wechselten einen Blick.
    »Lass ihn uns bloß schnell wegbringen. Ich hoffe, uns sieht keiner dabei, wer weiß, was die Leute sonst noch denken«, flüsterte Jaosti.
    Seraphia schwieg peinlich berührt. Sie brachten Iskar mit einiger Anstrengung zu seinem Zimmer hinauf. Auf dem Weg dahin wurde er zunehmend blasser und schweigsamer.
    »Wenn er sich übergibt, gehe ich«, sagte Jaosti.
    »Stell dich nicht so an! Du hast dich letztes Jahr auch übergeben.«
    »Ja. Nachdem du deine Robe von oben bis unten besudelt hattest.«
    »Das stimmt nicht!«
    Iskar hielt sich den Kopf und den Bauch. »Ich glaube, ich habe zu viel durcheinandergetrunken. Dieser verdammte Likör.«
    Kaum im Zimmer angelangt, stolperte er in den angrenzenden Baderaum und erbrach sich lautstark.
    »Ich gehe«, sagte Jaosti und hielt sich die Hand vor die Nase. »Sonst mach ich gleich mit.«
    »Toll! Lass mich nur allein mit ihm!«
    Jaosti verließ eilig das Zimmer und Seraphia setzte sich resigniert auf einen Stuhl. So hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt. Iskar verbrachte eine Viertelstunde im Baderaum. Er wusch sich und wechselte die Kleidung. Es fiel ihm schwer, dabei das Gleichgewicht zu halten und zweimal fiel etwas krachend zu Boden und zerbrach. Er stolperte ins Zimmer zurück und sah beschämt zur Seite,
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