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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals
Autoren: Cahal Armstrong
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aus Roben, Tüchern und Sandalen bei den Habseligkeiten, die man hierher gebracht hatte.
    Nicht viel.
    Seraphia strich mit den Fingern über das Pentacut. Sie spürte seine Macht unter den Fingerspitzen vibrieren. Vor ein paar Jahren war sie als Mädchen mit neidischen Blicken an den Frauen vorbeigegangen, die sich in teures Tuch und edle Schnitte gewanden konnten. Sie hatte sich gewünscht, für jeden Tag ein anderes Kleid zu besitzen. Sie lachte.
    Was für ein törichter Wunsch!
    Sie legte sich eine frische Robe aus rotem Stoff mit einer großen Kapuze bereit und ließ die Sandalen an ihrem Ort.
    Zeit für ein richtiges Bad!
    Sie kehrte in den Raum mit dem Becken zurück und fand ein Stück Seife und einen Schwamm in dem Regal mit den Handtüchern. Sie setzte vorsichtig einen Fuß in das Becken und erwartete das übliche Prickeln kalten Wassers.
    Es ist warm!
    Sie stieg hinab und ließ sich treiben. Ein polierter Vorsprung unter der Oberfläche war wie dazu gemacht, sich hineinzusetzen. Sie nahm Wasser und Seife und ließ sich Zeit mit der Körperpflege. Eine geraume Weile später legte sie den Schwamm und die Seife an den Rand und lehnte sich zurück. Das warme Wasser umfing sie wie eine Decke und nach wenigen Minuten fielen ihr allmählich die Augen zu. Die vielen Eindrücke des Tages blitzten erneut auf. Die sterbenden Sidaji, der Flug auf Koorms Rücken, die Begegnung mit der Äbtissin und der Hohepriesterin. Ihre Reise nach Garak Pan. Und Faunus. Sein Gesicht und sein Lächeln ließen sie seufzend die Augen öffnen.
    Endlich schlafen …
    Seraphia kletterte müde aus dem Becken und trocknete sich ab. Sie schlang sich ein Handtuch um die nassen Haare und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Das weiche Bettzeug empfing sie schmeichelnd und sie schob die Beine seufzend unter die Decke. Drei Atemzüge später war sie eingeschlafen.

Kapitel 2
    Cendrine verließ die Gemächer der Hohepriesterin, die im Begriff war, Seraphia in die Wälder von Garak Pan zu teleportieren. Mit einem beiläufigen Wink ihrer Hand ließ sie die Tür hinter sich zufallen. Sie blieb stehen und atmete tief ein, als ihr Blick auf die elektrischen Lampen an der Decke fiel. Sie schnaufte und schüttelte den Kopf.
    MA-Reaktoren. Wir haben in der Tat viel vergessen. Womöglich hat Charna recht und wir müssen uns erinnern, um zu überleben.
    Cendrines Gedanken verloren sich in der Vergangenheit. Sie erinnerte sich an ihre Finger, die über ein leuchtendes Tastfeld fuhren, das vor ihr in der Luft schwebte. Die Welt hatte sich seither gewandelt. Man sprach von »Magie«, wo man früher von Technologie redete. Cendrine kam in den Sinn, wie man ihr beigebracht hatte, kraft ihrer Gedanken die Zusammensetzung von Stoffen zu verwandeln. Damals war es keine Magie gewesen, doch wann hatten sie eine unsichtbare Grenze überschritten? Sie erinnerte sich vage daran, dass die »Elemente« ihrer Jugend etwas anderes waren, als die magischen Elemente der Gegenwart. Heute benutzte sie ihre Kräfte unbewusst, instinktiv. Sie wusste, was sie wollte, und ließ es so geschehen. Es war schwerfällig und mühsam, Atome und Moleküle zu visualisieren, um sie neu zu ordnen. Cendrine schüttelte den Kopf. Es bereitete ihr Kopfschmerzen, ihre Gedanken so weit in die Vergangenheit zurückzuführen. Etwas, das sie seit drei Wochen mit steigender Häufigkeit tat. Als würde ihr Verstand nach einer Antwort suchen, die in ihren Erinnerungen begraben war.
    Sie rieb sich die schmerzenden Schläfen und konzentrierte sich auf die Gegenwart und Charnas Entscheidung, den MA-Reaktor im Tempel zu reaktivieren. Wenn Charna Hilfe von außen holen musste, um den alten MA-Reaktor in Gang zu setzen oder gar einen neuen zu errichten, dann bedeutete dies auch, dass sie von Fremden abhängig waren. Das konnte in dieser schwierigen Zeit gefährlich sein. Jenara wurde nicht ohne Grund Gott kaiserin genannt. Ihre Beziehungen und ihre Macht reichten mindestens genauso weit wie Charnas. Es war gut möglich, dass sie über die Außenseiter Saboteure in den Tempel schleuste. Cendrine beschloss, mehr Zeit in Idrak zu verbringen. Sie hatte Charna lange Zeit allein gelassen und jemand musste auf die Dinge achtgeben, wenn die Hohepriesterin es nicht konnte. Cendrine gab sich einen Ruck und eilte zur Treppe. Sie fluchte leise.
    Sari, wo bist du nur? Ich brauche deine Hilfe! Kabal braucht deine Hilfe!
    Sie lief die Treppen hinab und durch das Innere Sanctum. Sie streckte im Gehen die Hand aus und öffnete
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