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Das Fest der Köpfe

Das Fest der Köpfe

Titel: Das Fest der Köpfe
Autoren: Jason Dark
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Dieser Prediger muß etwas mit den Köpfen zu tun gehabt haben.«
    »Worüber sprach er denn?«
    »Über alte keltische Geheimlehrer.«
    »Druiden?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Jedenfalls ist er umgebracht worden. Das geschah vor fünfzig Jahren, als Europa noch im Krieg lag und man sich um andere Dinge kümmern mußte.«
    »Wissen Sie, wie der Mann geheißen hat?«
    »Nein, nicht genau. Er hat den Menschen jedenfalls etwas von einem Totenzauber erzählt. Natürlich traf er auf offene Ohren, denn die Leute dort sind abergläubisch.«
    »Und Sie haben John hingeschickt, weil Sie damit rechnen, daß die alte Zombie-Magie wieder aufbrechen kann?«
    »So ähnlich.«
    Suko kratzte über seine Stirn. »Wir haben Erfahrungen, was die Zombies angeht. Es waren beileibe keine angenehmen. Meinen Sie denn, daß lohn den Untoten begegnet ist?«
    »Ich schließe es nicht aus. Und ich schließe ferner nicht aus, daß er unterlag. Wem auch immer.«
    Suko hatte zwar begriffen, er fragte trotzdem noch einmal nach. »Weil er sich nicht gemeldet hat?«
    »Richtig.«
    »Brauchen Sie eine Feuerwehr, Sir?«
    Der Superintendent lächelte. »Wenn ich eine benötige, dann eine auf zwei Beinen, die aus einem Mann besieht.«
    »Also mich.«
    »Sie haben es erfaßt.«
    Suko atmete durch die Nase ein, sein Brustkasten wölbte sich dabei.
    »Wenn ich Sie recht verstanden habe, Sir, dann möchten Sie, daß ich losfahre und mich in Irland ein wenig nach John Sinclair umschaue.«
    »In Kimberly.«
    »Okay. Wann?«
    »Ihr Ticket liegt bereits in der Schublade. Sie können gleich fliegen, landen in Dublin und nehmen sich dort einen Leihwagen. Am späten Nachmittag können Sie bereits in der Gegend sein und sich ein wenig umschauen. Natürlich nicht offiziell, als Besucher, Tourist.«
    »Mit oder ohne Rucksack?« fragte Suko grinsend.
    »Das überlasse ich Ihnen.«
    »Das Ticket, bitte.«
    Sir James holte es aus seiner Innentasche. »Ein Hubschrauber wird Sie nach Heathrow bringen, sonst schaffen Sie das nicht. Müssen Sie noch etwas packen?«
    »Keine Sorge, Sir. Ein Koffer mit Ersatzklamotten und entsprechenden Utensilien steht immer bereit.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Glück, Suko. Und geben Sie acht, es kann ins Auge gehen.«
    »Ich werde meinen Kopf schon rechtzeitig genug aus der Gefahrenzone bringen.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Suko ging. Glenda hatte den Kaffee fertig. Sie sah Suko an, daß er in Eile war.
    »Hast du denn noch Zeit für einen Schluck?«
    »Ja, auch wenn Irland lockt.«
    »Wie schön — Irland…«
    Suko hob die Schultern. »Wir werden sehen, Glenda, wir werden sehen…«
    ***
    Dunkelheit!
    Schwammig, saugend, intensiv, alles zu sich heranziehend, alles greifend. Wie ein Tier.
    Ich konnte ihr nicht entkommen, ich war ihr Gefangener. Sie hatte mich erwischt, hielt mich fest, schob mich tiefer hinein in die Endlosigkeit. Es war nicht zu begreifen. Ich war ein Mensch ohne Körper, nur mehr ausgestattet mit Gefühlen.
    Schlimme Gefühle.
    Ohne Atem, ohne Luft. Einfach zusammengedrängt wie irgendeine Masse, kein Mensch mehr.
    Furchtbare Gedanken durchfluteten mich. Aus der Schwärze stieg das Grauen hervor wie ein Tuch. Noch dunkler, noch tiefer, ein riesiges Stück Fahne, das plötzlich einen Riß bekam, auseinanderflatterte und mir eine schreckliche Fratze präsentierte.
    Ein furchtbares Gesicht. Bleich und knochig, von kleinen Käfern überlaufen.
    Die Fratze des Todes…
    Einmal hatte sie sich mir gezeigt und ein schreckliches Gefühl der Leere in mir hochgepeitscht. Ich war verlassen, es gab mich für meine Freunde nicht mehr, ich stürzte in die Depression…
    Wo war der Rückweg?
    Ich hörte Stimmen. Nicht geisterhaft schrill oder triumphierend, sondern normal. Da redete jemand mit mir.
    Ich hörte die Worte, verstand einige sogar, auch meinen Namen. »Ja, er heißt John Sinclair…«
    »Lassen wir ihn…«
    Schluß, Stille. Ich lag da, die Dunkelheit kam, sie zerrte mich weiter, wieder hinab in die Tiefe, in das Grab, aus dem es kein Entkommen mehr gab.
    Die Zeit verging, rollte vorbei — Sekunden, Minuten, Stunden… Vielleicht auch Tage?
    Es war alles so sinnlos, so schrecklich sinnlos…
    ***
    Der Golf stand am Rand der Straße. Suko war ausgestiegen und die paar Schritte bis zur Brücke vorgegangen. Er hatte die Zeit eingehalten. Vor dem Dunkelwerden noch war er eingetroffen. Auf das Kartenmaterial konnte man sich verlassen.
    Links von ihm wand sich der Fluß durch das Bett. Der Regen hatte ihn anschwellen
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