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Das Fest der Köpfe

Das Fest der Köpfe

Titel: Das Fest der Köpfe
Autoren: Jason Dark
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Gott, ich konnte fliegen! Ich prallte nach vorn, der Rover drehte sich, etwas erschien vor der Scheibe, es prallte gegen meinen Kopf.
    Ein mörderischer Hieb, ein Treffer, wie ich ihn selten hatte hinnehmen müssen.
    Vor meinen Augen zerplatzten die Masken in feurigbunte Einzelteile. Ich selbst wurde von einer Kraft gepackt, gegen die ich nicht ankam. Sie riß mich fort, weg aus dem Wagen. Ich flog über Täler, Berge und Meere. Ich war einfach nicht mehr da.
    Aus — ein Geisterjäger, der verloren hatte, bevor der Fall noch richtig begann…
    ***
    Das Vorzimmer war leer, weil Glenda Perkins später kommen wollte. Das Büro war ebenfalls leer, und Suko stand auf der Schwelle, hatte die Stirn in Falten gelegt und versuchte, sehr nachdenklich auszusehen. Komisch, dieser Morgen gefiel ihm nicht. Er hatte noch nichts Negatives erlebt, trotzdem fühlte er sich irgendwie eingekesselt, von Stricken umfangen, die seine Aktivitäten störten.
    Das war nicht gut, denn Tage, die so begannen, endeten oft noch mieser.
    Suko hatte kaum Platz genommen und die erste Morgenzeitung aufgeschlagen, da meldete sich der moderne Quälgeist. »Das kann nur der Alte sein«, murmelte Suko, bevor er abhob. Sonst rief niemand so früh am Morgen an.
    »Ja, Sir?«
    Der Superintendent war überrascht. »Woher wußten Sie, daß ich es bin?«
    »Das rieche ich.«
    »Dann werden Sie auch riechen oder ahnen können, weshalb ich angerufen habe?«
    »Ich bin schon unterwegs.«
    »Gut, bis gleich.«
    Im Vorzimmer stieß Suko beinahe mit Glenda zusammen, die durch die Tür wirbelte. Ihr Mantel flatterte noch, sie pustete eine Strähne aus der Stirn und winkte mit beiden Händen ab. »Sag nichts, frag mich nicht, ich bin hier.«
    »Aber du wolltest später kommen.«
    »Das hatte ich vor. Nur war es beim Arzt dermaßen voll, daß ich mich verzogen habe.«
    »Hast du einen neuen Termin?«
    »Nein.«
    »Aber ich.«
    »Beim Alten?«
    »Genau.«
    Glenda ließ den lachsfarbenen Swinger zu Boden gleiten. So hießen die neuen, modisch kurzen Mäntel, die in diesem Frühjahr überall verkauft wurden. Bevor er noch richtig fallen konnte, fing sie ihn lässig auf. »Was will er denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wegen John?«
    Suko winkte ab. »Glaube ich nicht. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß er wegen eines derartigen Falls zwei Leute nach Irland schickt. Kann sein, daß er eine neue Idee hat, du kennst ihn ja. Im Frühling ist er immer aktiver.«
    »Ja, das weiß ich.«
    Sir James war zwar freundlich, die sorgenvolle Miene jedoch konnte er nicht unterdrücken. Als Suko saß, nickte Sir James ihm zu. »Wie fühlen Sie sich heute?«
    Suko war vorsichtig. Er wußte nicht, worauf die Frage hinzielte. »Nun ja, ungewöhnlich.«
    »Sie auch?«
    Der Inspektor hob die Augenbrauen. »Ich weiß nicht, Sir, muß wohl am Wetter liegen.«
    »Das ist möglich. Es gibt immer gewisse Umstände, die einem nicht passen.«
    »Da sagen Sic was.«
    Sir James putzte seine Brillengläser. »Ich möchte Sie nicht länger auf die Folter spannen, Suko, aber es gibt da ein Thema, über das ich unbedingt mit Ihnen sprechen muß.«
    »Bitte, Sir.«
    Er sagte nur zwei Worte und dehnte sie, als wären sie von einem Franzosen ausgesprochen worden. »John Sinclair…«
    Suko hob die Augenbrauen. »Tatsächlich? Aber der ist doch in Irland, wenn ich recht informiert bin.«
    »Sind Sie, Suko.«
    »Ist was passiert?«
    »Nein, gar nichts. Genau das bereitet mir eine gewisse Sorge. Ist schwer zu verstehen, ich weiß, aber hören Sie zu. John hätte eigentlich anrufen müssen, was er nicht getan hat. Er hat nicht gestern telefoniert und auch nicht vorgestern, von dem heutigen Tag ganz zu schweigen. Mein Gefühl schickt mir eine gewisse Warnung zu. Es sagt mir, daß dort einiges schiefgelaufen ist.«
    Suko nickte andeutungsweise. »Wie hieß der Ort noch, wo er hinwollte? Kinder…«
    »Kimberly.«
    »Richtig, Sir. Wenn ich mich recht erinnere, war es eine ziemlich vage Angelegenheit — oder?«
    »Ja. Es ging um lebende Leichen.«
    »Aber doch nicht…«
    »Nein, einen Beweis haben wir nicht. Ich habe ihn hingeschickt, weil es mir zu Ohren gekommen ist, denn es jährt sich ein Jahrestag, der mir überhaupt nicht gefallen will.«
    »Was war es genau?«
    »Es hing mit einem Prediger zusammen, Suko, der von den Menschen in Kimberly getötet wurde. Wie er ums Leben kam, ist nicht genau bekannt. Es hatte irgend etwas mit Halloween und dem Samhain-Fest der Kelten zu tun, einem Fest der Köpfe.
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