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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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zernarbte Landschaft der Valles Marineris.
    »Könnt ihr bitte so wenig wie möglich hin und her rutschen?«, meldete sich Ronny. »Das merke ich hier vorne sofort.« Ariana und Elinn duckten sich schuldbewusst. »Carl, wohin muss ich jetzt fliegen?«
    »Moment«, sagte Carl. Er holte seinen Kommunikator aus der Außentasche seines Raumanzugs, stöpselte ihn über ein kleines Kabel an das Funksystem seines Raumanzugs und drückte den Einschaltknopf. Er wartete gespannt, während das Gerät über seine verschiedenen Frequenzbänder nach einer Verbindung zum Kommunikationssystem der Marssiedlung suchte, und war erleichtert, als endlich das entsprechende Symbol im Display erschien. Er wählte die Nummer von AI-20.
    »Hallo Carl«, meldete sich die Künstliche Intelligenz. »Wie geht es dir?«
    »Hallo, AI-20. Kannst du mich lokalisieren?«
    »Moment.« Einen Moment war es still. AI-20 würde feststellen, dass der Anruf über einen Externempfänger kam, und einen zweiten Empfänger hinzuschalten, der sich in einer Messstation in zehn Kilometern Entfernung befand, um ihn anzupeilen. »Du befindest dich im Gebiet der westlichen Valles Marineris und bewegst dich mit einer Geschwindigkeit von fünfhundert Stundenkilometern.«
    »Richtig«, sagte Carl. »Ich brauche eine Führung zu einem bestimmten Punkt im Daedalia Planum.« Das war Standardprozedur. AI-20 hatte alle Expeditionen über Fernlokalisation gelenkt, bei größeren Distanzen unter Hinzuschaltung der beiden Satelliten, die seit den Tagen der ersten Siedler den Planeten umkreisten und als Funkstationen, Wetterbeobachter und Peilpunkte dienten.
    »Gehört das zu deinem Plan, über den du nicht sprechen willst?«
    »Genau. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du auch über dieses Gespräch und meine Position niemandem etwas sagen würdest.«
    »Ich behandle alle Gespräche vertraulich«, verwahrte sich AI-20. »Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass die Daten des Kommunikationssystems unabhängig von meinem Einfluss auswertbar sind.«
    »Das müssen wir riskieren.«
    »Dann nenne mir, wenn möglich, die Koordinaten des gewünschten Zielorts.«
    Carl zog das Foto hervor und las die eingeblendeten Koordinaten ab.
    »Ich nehme an, dass du dich mit einem Fluggerät fortbewegst«, sagte AI-20. »Deine augenblickliche Position und Geschwindigkeit legen diesen Schluss jedenfalls nahe. In diesem Fall müsste ich die Beschaffenheit der Oberfläche nicht berücksichtigen und könnte einen direkten Kurs berechnen.«
    »Ja. Bitte einen direkten Kurs.«
    »Im Augenblick solltest du siebzehn Grad südwestliche Richtung einhalten.«
    Das Flugzeug ruckte ein bisschen, der Hoizont wanderte, dann hob Ronny bestätigend den Daumen. Carl nickte und spürte fast so etwas wie Erleichterung. Sie waren unterwegs.
    »Gestern Abend waren sie vollzählig«, beteuerte Graham Dipple. »Darauf schwöre ich jeden Eid.«
    »Aus dem Mund eines Mannes, der sich auf Wache dermaßen betrinkt, dass er vom Stuhl fällt, klingt das wahnsinnig überzeugend«, knurrte Pigrato, die Fäuste in die Hüften gestemmt.
    Sie standen im Lager 1C. Die Recycler lagen in ihren Fächern wie dicke silberne Käfer. Doch vier der Fächer, ziemlich weit unten und auf den ersten Blick leicht zu übersehen, waren leer.
    Dipple verzog das Gesicht, wollte etwas sagen, ließ es dann aber, grummelte eine Weile herum und meinte schließlich: »Gestern Abend war ich jedenfalls völlig nüchtern.«
    »Wie schön.« Pigrato ging in die Hocke und betrachtete die leeren Fächer aus der Nähe. Natürlich brachte das auch keine weiteren Erkenntnisse. »Das Prinzip der elektronischen Versiegelung ist Ihnen noch geläufig, nehme ich an?«
    Dipple gab einen unbestimmten Laut von sich, der alles Mögliche bedeuten konnte.
    »Es bedeutet«, fuhr Pigrato unbarmherzig fort, »dass es solche Dinge wie unbemerktes Eindringen nicht geben kann. Selbst ein Mann, der unsichtbar ist und durch Wände gehen kann, würde eine Spur in der Logdatei hinterlassen.«
    »Ich kann nur wiederholen«, beharrte sein nervöser Assistent, »als ich die Verriegelung gestern aktiviert habe, waren alle Recycler an ihren Plätzen. Auch die vier da unten.«
    Pigrato stand wieder auf und fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch das Haar. »Warum habe ich bloß das Gefühl, dass wir nur die Quartiere der Kinder durchsuchen müssten, um die Geräte zu finden?«, überlegte er laut. »Wahrscheinlich ist es die Zahl vier. Vier Raumanzüge fehlen – die der Kinder. Und

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