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Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe
Autoren: Jessica Hart
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doch versprechen, zu ihm zu kommen, wenn du ihn brauchst, und jetzt brauchst du ihn, stimmts?”
    “Ja.” Sie küsste ihn auf die Wange. “Du bist so lieb zu mir, Philippe!”
    “Das ist eine neue Rolle für mich.” Er lächelte verlegen.
    “Üblicherweise bringe ich die Frauen zum Weinen, weil ich sie nicht liebe. Es ist eine nette Abwechslung, den guten Freund zu spielen. So, jetzt fahre ich dich nach La Treille.”
    Als sie auf dem Weg in die Stadt in seinem Coupe saß und der warme Wind ihr das Haar zerzauste, fühlte Polly sich zwischen Hoffnung und Panik hin-und hergerissen. Was sollte sie Simon sagen, wenn sie ihn sah?
    Dann stellte sich heraus, dass sie sich das nicht zu überlegen brauchte. Als der Wagen in Marsillac vor einer Ampel hielt, sah Polly ausgerechnet Helena aus einer Bäckerei kommen, ein Baguette und eine Schachtel mit Kuchen in den Händen. Polly wurde schwer ums Herz.
    Helena blickte zufällig zu ihr und runzelte die Stirn, weil sie sich offensichtlich zu erinnern versuchte, wo sie Polly schon einmal gesehen hatte. Simon musste Helena sofort angerufen haben, und diese war unverzüglich nach Frankreich gekommen. Sie gehörte zu Simon, und sie würde nun die heißen Tage und langen Nächte mit ihm teilen. Die beiden konnten gut darauf verzichten, dass Polly bei ihnen auftauchte und hoffte, Simon würde sich wie durch ein Wunder von Helena ab-und ihr zuwenden!
    “Philippe”, sagte Polly niedergeschlagen. “Ich habe es mir anders überlegt. Könntest du mich zum Bahnhof statt nach La Treille bringen?”
    “Du bist so still, Polly.” Besorgt sah Mrs. Armstrong ihre Tochter an, als sie im milden Herbstsonnenschein zur Kirche gingen. “Was ist denn los?”
    “Nichts, Mom. Ich bin nur müde. Die Reise von Nizza hierher war anstrengend, und ich bin ja erst gestern angekommen.”
    “Ich bin so froh, dass du zu Charlies Hochzeit kommen konntest.
    Ohne dich wäre es nicht dasselbe, das sagen alle.”
    Wirklich alle? dachte Polly. “Simon ist ja wohl auch da, oder?”
    sagte sie bemüht beiläufig, obwohl es ihr noch immer wehtat, auch nur seinen Namen auszusprechen. ‘“Natürlich!” Mrs. Armstrong klang überrascht. “Er würde doch nicht die Hochzeit seines Bruders versäumen.”
    “Hoffentlich bist du wenigstens diesmal nett zu ihm”, mischte sich Pollys Vater ein. “Wir waren sehr erleichtert, als er aus Frankreich zurückkam und uns berichtete, es würde dir gut gehen. Da er aber sonst nicht viel sagte, haben wir befürchtet, du seist wie üblich unhöflich zu ihm gewesen.”
    Polly schluckte trocken. “Nein, das war ich nicht.”
    “Schön, das zu hören”, meinte ihre Mutter. “Simon ist gar nicht wie sonst.” Sie senkte verschwörerisch die Stimme. “Margaret glaubt, er habe sich verliebt.”
    Polly hatte das Gefühl, ihr würde ein Messer ins Herz gestoßen. Sie blieb stehen und tat so, als müsste sie sich einen kleinen Stein aus dem Schuh schütteln. In den vergangenen drei Monaten hatte sie sich einzureden versucht, sie sei nicht wirklich in Simon verliebt, sondern habe sich von der romantischen Atmosphäre in der Provence hinreißen lassen, es zu glauben, aber sie hatte ihn jeden einzelnen Tag schrecklich vermisst.
    Nun war sie sich nicht sicher, ob sie ihn schon wieder sehen wollte, aber sie hatte Charlie vor langem versprochen, zu seiner Hochzeit zu kommen. Insgeheim hoffte Polly, dass sie Simon nur anzusehen brauchte, um zu erkennen, dass der Zauber verflogen war. Aber wahrscheinlich würde das nicht funktionieren, wenn es sie schon schmerzte, seinen Namen zu hören.
    Vor der Kirche trafen sich die Hochzeitsgäste und begrüßten einander freudestrahlend. Polly blieb am Rand der Gruppe stehen, um Simon rechtzeitig zu entdecken, bevor er sie sah. Dann konnte sie sich gegen die Begegnung mit ihm wappnen. Er ließ sich aber nicht blicken, und Polly war zwischen Frustration und Nervosität hin-und hergerissen. Gerade als sie die Hoffnung aufgegeben hatte, ihn zu sehen, kam er mit Charlie aus der Kirche.
    Polly hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen zu bekommen.
    Sehnsüchtig sah sie Simon an und hatte zugleich Angst, in Tränen auszubrechen, wenn er zu ihr kam. Das wäre für alle Anwesenden äußerst peinlich. Als er in ihre Richtung blickte, versteckte sie sich hinter einem hohen Grabmal und war froh, dass ihr Hut das Gesicht beschattete.
    Helena war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich war sie bereits in der Kirche, um sich einen guten Platz zu sichern.
    Polly
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