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Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe
Autoren: Jessica Hart
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zu belästigen, hast du doch sicher nichts dagegen, wenn ich dich allein lasse. Du kannst Philippe jetzt auch die Wahrheit sagen, wenn du möchtest.”
    Entsetzt merkte Polly, dass sie den Tränen nahe war. “Du hättest mir sagen können, dass du nach Hause willst.”
    “Ich dachte nicht, dass dir mein Abgang auffallen würde”, erwiderte er ausdruckslos. “Philippe scheint von dir sehr angetan zu sein.”
    “Den Eindruck habe ich auch”, bestätigte Polly lustlos.
    “Ich hatte gehofft, du würdest heute Nacht noch in La Treille bleiben und dich morgen von Chantal und Julien verabschieden, aber wenn hier alles so gut für dich läuft, fällt mir bestimmt eine Ausrede für dich ein.”
    “Nein!”, sagte Polly schnell. “Ich komme natürlich mit nach Hause.”
    “Gut. Ich komme in ein, zwei Stunden zurück und hole dich ab!”
    Erst in ein bis zwei Stunden! Sah Simon denn nicht, dass sie müde war, sich elend fühlte und nur noch ins Bett wollte?
    “Okay.” Sie lächelte spröde.
    Die nächsten zwei Stunden waren das reinste Fegefeuer für sie, obwohl Philippe weiterhin sehr aufmerksam war, häufig mit ihr tanzte und ihr Champagner brachte. Polly jedoch zählte die Minuten, bis Simon sie abholte.
    Sie sah ihn in dem Moment, als er hereinkam. Ihr stockte kurz der Atem, und ihr Herz schien einen Schlag lang auszusetzen vor Freude.
    Simon sah sich nach ihr um. Rasch wandte sie sich Philippe zu und lächelte ihn strahlend an, um den Eindruck zu erwecken, sie hätte die zwei fabelhaftesten Stunden ihres Lebens verbracht. Als Simon zu ihr kam und ihr die Hand auf den Arm legte, sah sie ihn gelassen an.
    “Ach, da bist du ja wieder”, sagte sie beiläufig.
    “Möchtest du nach Hause?”
    “Jetzt schon?”
    “Wenn du willst, warte ich im Auto auf dich, bis du genug von der Party hast.”
    “Ach nein, ich komme lieber gleich mit”, erwiderte Polly schnell.
    “Ich gehe schon mal vor”, verkündete Simon und verließ das Haus.
    Rasch verabschiedete sie sich von Philippe, dankte ihm für die zauberhaften Stunden und ging ebenfalls nach draußen. Tränen der Enttäuschung und Müdigkeit stiegen ihr in die Augen. Ihr taten der Kopf und die Füße weh, aber Simon hielt es ja nicht für nötig, sie zum Auto zu führen!
    “Hast du dich gut amüsiert?” erkundigte er sich, als sie einstieg.
    “Ja, es war phantastisch”, log sie. “Philippe ist wirklich amüsant. Er hat mich den ganzen Abend lang ständig zum Lachen gebracht. Wir haben getanzt und uns unterhalten - es war echt romantisch! Er ist wirklich nett: freundlich und teilnahmsvoll.”
    Polly fand zwar, dass sie sinnlos daherredete, aber sie konnte sich nicht bremsen. “Er sagte, ihm würde meine Frisur gefallen, und, stell dir vor, er konnte sich sogar an meine Schuhe erinnern!”
    Simon wandte den Blick nicht von der Straße. “Hast du ihm gesagt, dass wir nicht wirklich verlobt sind?”
    “Nein, ich habe bloß erzählt, wir hätten gewisse Schwierigkeiten, damit er sich nicht wundert, wenn ich ihm demnächst berichte, dass die Verlobung gelöst ist. Er hat mir angeboten, ich könnte zu ihm kommen, wenn ich sonst nirgends hin kann. Ich brauche ihn nur anzurufen.”
    Simon umfasste das Steuer so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. “Wirst du das morgen tun?”
    “Ich … na ja … ich glaube schon.” Polly verstummte, als ihr plötzlich klar wurde, was sie wirklich wollte: in La Treille bleiben.
    Mit Simon.
    Sie wandte sich ihm zu, und unvermittelt erkannte sie, dass sie ihn von ganzem Herzen liebte. Verwirrt, atemlos und aus dem inneren Gleichgewicht gebracht saß sie dann da. Ihr war zu Mute, als hätte eine Sturmflut sie mit sich gerissen.
    So also fühlte sich die wahre Liebe an, auf die sie so lange gewartet hatte! Und sie durfte Simon ihre Gefühle nicht gestehen, denn er liebte Helena!
    Es musste ihm schwer gefallen sein, so zu tun, als wäre er in sie, Polly, verliebt, während er Helena vermisste, die für ihn, wie er oft genug betont hatte, die ideale Frau war.
    Polly blickte starr durchs Seitenfenster. Was würde passieren, wenn sie Simon doch ihre Gefühle gestand? Im besten Fall würde er sie zu trösten versuchen, im schlimmsten wäre er entsetzt und würde sie wegen ihrer Dummheit verachten. So oder so würde es für sie beide äußerst peinlich werden. Nein, sie durfte ihm nichts sagen, sondern musste sich daran gewöhnen, ihn zusammen mit Helena zu sehen, und verbergen, dass ihr dabei das Herz brach.
    Zurück in La
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