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Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe
Autoren: Jessica Hart
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versinken.
    Schweigend und ohne zu lächeln sahen sie einander unverwandt an.
    Das war es, wozu die seltsame Spannung zwischen ihnen geführt hatte, Tag für Tag und Nacht für Nacht, zu diesem Moment, in dem Polly spürte, wie sie und Simon gleichzeitig allen Widerstand aufgaben, und sie war erleichtert, dass es endlich so weit war.
    Jetzt würden sie sich richtig küssen, ohne Heuchelei. Was danach aus ihnen wurde, war Polly gleichgültig. Sie wollte nicht an später denken, sondern nur spüren, wie Simon ihr die Lippen auf den Mund presste.
    Langsam ließ sie die Hände seine Arme entlang bis zu den Schultern gleiten und neigte sich erwartungsvoll vor. Plötzlich stieß Simon sie so heftig zurück, dass sie ausrutschte und rücklings ins Wasser fiel.
    “Zeit fürs Mittagessen”, sagte er schroff, wandte sich um und zog sich am Beckenrand hoch. “Chantal und Julien warten bestimmt schon.”

9. KAPITEL
    Polly sah Simon ungläubig nach. Sie fühlte sich elend und frustriert. Er hatte sie küssen wollen! Er hätte es beinah getan, das hatte sie ihm deutlich angesehen. Warum hatte er sie plötzlich so heftig weggestoßen, als würde sie ihn anwidern? Weshalb hatte er sie ohne ein Wort der Erklärung oder Entschuldigung allein gelassen?
    Du hast dich ihm an den Hals geworfen, antwortete ihr eine innere Stimme. Beschämt gestand Polly sich ein, dass es stimmte, dass sie ihn zwar wortlos, aber unmissverständlich angefleht hatte, sie zu küssen.
    Tränen brannten ihr in den Augen, während sie noch einige Runden schwamm. Sie hörte Simon mit Chantal und Julien auf der Terrasse reden. Er klang so ungerührt, dass Polly plötzlich wütend wurde, und das war ihr allemal lieber, als sich zu schämen. Außerdem hatte sie nicht allein Schuld an dem Vorfall. Simon hatte angefangen. Er hätte sie nicht so eng an sich pressen und leidenschaftliche Gefühle in ihr wecken dürfen!
    “Polly! Das Essen ist fertig”, rief Chantal.
    “Ich komme schon!”
    Polly trocknete sich ab und zog ein weites Hemd an, um sich gegen die sengende Sonne zu schützen. Ihre Beine fühlten sich zittrig an, aber sie konnte ja nicht den ganzen Tag im Pool bleiben und schmollen. Wenn Simon sie nicht küssen wollte, bitte! Ihr war das nur recht.
    Beim Essen beachtete Polly Simon nicht, was ihr nicht schwer fiel, da er sieh um sie auch nicht kümmerte, sondern sich fast ausschließlich Chantal widmete, die er zum Lachen brachte und auf eine Art anlächelte, die Polly nur als einfältig bezeichnen konnte. Sie wandte sich Julien zu und lächelte ihn strahlend an.
    Simon bemerkte dieses Lächeln und wandte rasch wieder den Blick ab. Spürte Polly denn nicht, wie verzweifelt er versuchte, nicht an den Vorfall zu denken? Es erschütterte ihn, wie nahe er daran gewesen war, die Selbstbeherrschung zu verlieren. Und Polly saß einfach da und tat so, als wäre nichts geschehen! Natürlich war auch nichts geschehen, aber das hatten sie nicht ihr zu verdanken. Warum verwandelte sie sich nicht in die vertraute, entnervende Polly zurück, auf die er nicht zu achten brauchte? Warum hatte sie ihn mit den strahlend blauen Augen groß angesehen und die Hände verführerisch seine Arme entlanggleiten lassen, als wüsste sie nicht, was sie ihm damit antat?
    Dem Himmel sei Dank, dass die zwei Wochen bald um sind, dachte Simon wütend. Hoffentlich verdarb Polly jetzt nicht noch alles!
    “Julien, hilfst du mir beim Abräumen?” Chantal stand auf, sobald sie mit dem Essen fertig waren. Anscheinend spürte sie die gespannte Atmosphäre zwischen Polly und Simon und wollte die beiden taktvoll allein lassen.
    “Nein, lass nur, Chantal”, sagte Simon. “Du hast heute schon genug getan.”
    Missmutig beobachtete Polly, wie er rasch aufstand und eine Schüssel nahm. Seine kostbare Chantal ließ er kein schmutziges Geschirr tragen! “Los, Polly”, forderte er sie missmutig auf. “Wir machen heute den Abwasch.”
    Damit meint er natürlich, dass ich das erledigen soll, dachte sie wütend in der Küche und stellte Geschirr in die Spülmaschine.
    “Wie konntest du bequem dasitzen und Chantal alles machen lassen?” fragte Simon schroff, während er ihr noch einige Schüsseln brachte. “Sie hat schließlich Urlaub.”
    “Sie hat doch nur den Lunch zubereitet.” Klappernd stellte Polly Teller in die Maschine. “Ich habe jeden Abend das Dinner gekocht, falls dir das entfallen sein sollte.”
    “Dafür wirst du bezahlt, falls dir das entfallen sein sollte”, erwiderte er
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