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Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe
Autoren: Jessica Hart
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war sich nicht sicher, ob sie enttäuscht oder erleichtert war, weil Simon nicht zu ihr kam. Sie setzte sich neben ihre Eltern auf eine Kirchenbank und blickte auf seinen Hinterkopf. Neben Simon saß eine Frau mit einem Aufsehen erregenden Hut. Helena? Von hinten gesehen ließ sich das schwer sagen.
    Nun setzte der Hochzeitsmarsch ein, und Polly war gerührt von dem Ausdruck liebevollen Stolzes auf Charlies Gesicht, als Charlie sich umgedreht hatte und seiner Braut entgegensah. Wenn Simon sie, Polly, doch nur so ansehen würde.
    Während der Zeremonie weinte sie still vor sich hin, und besorgt reichte ihre Mutter ihr ein Taschentuch.
    Während die Fotos vor der Kirche gemacht wurden, konnte Polly Simon aus dem Weg gehen, und erst beim Empfang kam ihr der Gedanke, dass er ihr ebenfalls bewusst auswich, denn er war immer so weit wie möglich von ihr entfernt. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Lächelnd plauderte sie pflichtschuldigst mit anderen Gästen, trank Champagner und tat so, als wäre sie vergnügt.
    Warum kam Simon nicht zu ihr und begrüßte sie? Sie waren doch Freunde gewesen, oder? Und sie hatte ihn nicht mit einer Liebeserklärung in Verlegenheit gebracht, sondern hatte ihn verlassen, als er es wollte. Wusste er denn nicht, wie sehr sie sich danach sehnte, ihm nahe zu sein?
    “Was ist denn mit dir und Simon los?”
    Emilys Frage holte Polly schlagartig in die Gegenwart zurück.
    “Wie meinst du das?”
    “Ihr schaut immer zum anderen, wenn ihr glaubt, der merkt es nicht”, erklärte Emily.
    Unwillkürlich sah Polly zu Simon, und ihre Blicke trafen sich flüchtig, bevor beide sich wieder abwandten.
    “Genau so!” sagte Emily.
    Polly lachte befangen. “Simon wartet wahrscheinlich nur auf den geeigneten Augenblick, um mir zu sagen, dass ihm meine Aufmachung nicht gefällt.”
    Erstaunt zog Emily die Brauen hoch. Polly trug ein dunkelblaues Kostüm und einen breitkrempigen Hut. Das Haar hatte sie ausnahmsweise locker aufgesteckt. “Nicht mal Simon könnte etwas dagegen haben”, meinte Emily. “Du siehst sehr dezent aus, richtig erwachsen. Du hast dich verändert, seit du in Frankreich warst. Was ist denn dort geschehen?”
    Ich habe mich in deinen Bruder verliebt, sagte Polly im Stillen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie Emily auf diese Neuigkeit reagieren würde, deshalb zuckte sie nur abweisend die Schultern.
    “Wahrscheinlich hat die französische Eleganz auf mich abgefärbt.”
    Emily war manchmal sehr scharfsinnig, deshalb versuchte Polly, ihre Freundin abzulenken, denn wenn diese ein Geheimnis vermutete, würde sie nicht ruhen, bis sie es erfahren hatte.
    “Wo ist eigentlich Helena?” erkundigte Polly sich.
    “Welche Helena?”
    “Simons Freundin.”
    “Ach die! Die ist doch schon seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr mit ihm zusammen.”
    Groß sah Polly ihre Freundin an. “Bist du dir sicher?”
    “Natürlich bin ich das”, erwiderte Emily pikiert. “Ich dachte, du wüsstest es. Er hat sich von ihr getrennt, bevor er nach Frankreich fuhr. Ehrlich gesagt, es tut mir nicht Leid. Ich habe Helena nie leiden können. Du?”
    “Nein, ich auch nicht.” Polly wurde der Mund trocken, und ihr Herz pochte wie wild. Warum hatte Simon ihr das nicht gesagt? “Mit wem ist er denn jetzt zusammen?” fügte sie hinzu und hoffte, dass -
    trotz dem, was ihre Mutter gesagt hatte - die Antwort “niemand”
    lauten würde.
    “Wir wissen es nicht.” Vertraulich neigte Emily sich vor, völlig ahnungslos, dass sie Pollys Hoffnungen vernichtet hatte. “Sie muss etwas ganz Besonderes sein. Simon tut sehr geheimnisvoll. Er hat Mom gestanden, dass er verliebt sei, aber dann hat er kein weiteres Wort darüber verloren. Mir sagt er überhaupt nichts”, fügte sie gekränkt hinzu.
    “Seltsam”, sagte Polly, nur um etwas zu sagen.
    “Wir fürchten, dass wir sie nicht mögen werden, wenn wir sie endlich kennen lernen.” Emily war sichtlich frustriert wegen der Zurückhaltung ihres Bruders. “Zugegeben, wir würden keine gut genug für ihn finden, aber wir alle würden uns doch bemühen, die Frau, die er liebt, gern zu haben. Stimmts?”
    “Ja”, sagte Polly einsilbig.
    Als sie sich abends für die Party umzog, fragte sie sich, warum Simon ihr nichts von dem Ende seiner Beziehung zu Helena erzählt hatte. Vielleicht wollte er mich auf Abstand halten, dachte Polly. Oder er hatte Helena noch geliebt und auf eine Versöhnung gehofft. Zu der war es aber nicht gekommen, und er hatte sich in
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