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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman
Autoren: Tanja Bruske
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die Bewohner Aquiens selbst. Sicher, es gab dort Menschen, die auf kleineren Inseln lebten. Regiert wurde das Land allerdings von den Aquanten. Jayel hatte noch niemals einen Aquanten gesehen. Fast niemand hatte das. Nur die Botschafter der Kaiserin kannten die Bewohner von Aquien, denn Großkaiserin Cwell unterhielt gute Beziehungen zu König Zash, dem Herrscher der Aquanten. Cwell bemühte sich überhaupt, gute Beziehungen zu allen Reichen zu halten, die sie umgaben – doch bei den südlichen Reichen war dies nicht so einfach, denn Ilbatan und Balenndi lagen im Streit. Ursprünglich waren beide Reiche eins gewesen, ehe sich die beiden Völker wegen eines Erbstreites entzweit hatten. Großkaiserin Cwell versuchte nun zu vermitteln. Deswegen hatte die „Hohe Straße“ in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und Uhlenburg zum Aufschwung verholfen.
    Der Herzog von Uhlenburg gewährte regelmäßig den Diplomaten des Königs Nachtquartier, und Händler aus dem Süden nutzten den Markt, um ihre Waren feil zu bieten. Da Ilbatan und Balenndi versuchten, ihre Preise gegenseitig zu unterbieten, lief der Handel sehr gut.
    Jayel sah sich an den unterschiedlichen Ständen um. Es war nicht sonderlich viel, was sie brauchte: neue Sandalen und einen Umhang, ein paar Kerzen und etwas Seife. Außerdem Proviant für die Reise, also Brot, Dörrfleisch und getrocknetes Obst.
    Nachdem Jayel die erforderlichen Dinge erworben hatte, betrachtete sie noch eine Weile eine hübsche Gewandnadel, die ihr gefiel. Doch 15 Goldmünzen erschienen ihr als Preis zu hoch, und so ignorierte sie die Beteuerungen des Händlers, der Stein sei ein echter Meeresrubin aus Aquien, und machte sich auf den Weg zum Alchemisten, um die Tinte ihres Vaters abzuholen.
    Grinabald stand im hinteren Teil des Ladens, als Jayel durch die Tür trat. Er war ein klein gewachsener Mann, den viele fälschlicherweise für einen vom alten Erdvolk hielten, doch Grinabalds Stärken lagen keinesfalls auf dem Gebiet der Schmiedekunst, für die dieses Volk so berühmt war. Sein Ruf als Alchemist war ausgezeichnet, denn er vertraute nicht nur den alten Wegen, sondern arbeitete immerzu an neuen Techniken und Rezepturen.
    „Ah, guten Tag, Herrin Jayel“, rief er gut gelaunt, nachdem er seine Kundin gesehen hatte. „Ihr kommt sicherlich wegen der blauen Tinte. Dort drüben steht sie schon. Ihr könnt eurem Vater versichern, dass ich besonders stolz auf diese Zusammensetzung bin.“ Jayel nickte und sah sich neugierig im Laden um. Jedes Mal, wenn sie hierher kam, schien es anders auszusehen – was damit zusammenhing, dass aufgrund von Grinabalds Forschungen des Öfteren etwas explodierte. Rußflecken an Wänden und Decke gaben ein reges Zeugnis davon ab. Doch Grinabald ließ sich nie entmutigen und tüftelte unentwegt weiter.
    Auf dem Arbeitstisch entdeckte Jayel einen kleinen Topf, in dem eine hellblaue Flüssigkeit blubberte. Neugierig trat sie darauf zu. „Oh nein, Fräulein, bleibt lieber weg davon!“ Hastig kam Grinabald herbeigestürmt und schob Jayel von dem Topf fort. „Wieso? Ist das ein gefährliches Experiment?“, wollte Jayel wissen.
    Grinabald schien verwirrt: „Wie? Oh, nein, nein, das ist nur mein Mittagessen. Aber ich bin mir nie sicher, was hier in die Luft fliegen kann und was nicht.“
    Jayels Aufmerksamkeit war schon wieder von etwas anderem in Anspruch genommen worden. Direkt neben der Flasche mit blauer Tinte lag ein Häufchen silbriges Pulver auf dem Tisch. „Interessiert, Fräulein?“, wollte Grinabald wissen. „Das könntet Ihr in der Hauptstadt bestimmt gut brauchen. Es nennt sich Nieswurzpulver. Wenn euch einer aufdringlich kommt: zack, eine Prise ins Gesicht, der Kerl sieht nix mehr und niest sich in den nächsten paar Minuten die Nase aus dem Kopf.“
    „Was wollt Ihr dafür haben?“, erkundigte sich Jayel lächelnd. Sie hatte ein Mittel dieser Art bisher noch nie gebraucht, aber immerhin trat sie diesmal die Reise allein an. Die letzten Male hatte sie immer jemand begleitet: ihr Bruder, ihr Vater oder der Diener Chrisofus. Diesmal jedoch würde Jayel sich mit ihrem Pferd der Kutsche anschließen, die alle fünf Tage in die Hauptstadt fuhr. Bequemer wäre es natürlich gewesen, selbst in der Kutsche zu fahren. Aber alle Akolythen, die Schüler der Bardenschule, mussten ein Pferd besitzen, um bestimmte Botengänge ausführen zu können, und ihr Pferd musste schließlich ebenfalls in die Stadt gelangen.
    „Für euch mache ich einen
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