Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman
Autoren: Tanja Bruske
Vom Netzwerk:
auch von dem Hass, der die Welt Stück für Stück zerstörte und sich wie Säure in das große Bild des Wandteppichs hinein fraß. Schließlich sah sie sich selbst, sah auch ihre Geschichte im Ewigen Lied, und sie erzählte noch einmal von ihrer Reise, ihrer Suche, ihren neuen Freunden und vom Tod – und sie weinte.
    Schließlich sang Jayel von den fünf Kristallen, von den vier Elementarkristallen, die in dieser Höhle, in diesem Moment zusammen gekommen waren, um die Macht des fünften Kristalls zu vernichten. Und obwohl Jayel die Augen fest geschlossen hielt, während sie sang, sah sie doch die vier Strahlen – rot, weiß, blau und braun – die von den Kristallen ausgehend auf den bunt funkelnden fünften Kristall in Daphnus Händen zuschossen.
    Der Kristall der Macht leuchtete auf, als ihn die Strahlen trafen – und Jayel sah die Energie, die in ihm wohnte, zurückfließen durch die bunten Strahlen und zu ihren rechtmäßigen Besitzern zurückkehren. Als die Kristalle zu leuchten begannen, wusste die Bardin, dass sie nun wieder Macht besaßen und der fünfte Kristall wertlos geworden war, ein hübsches Stück Zierrat – mehr nicht.
    Um die Macht der Steine anzuwenden, das wurde Jayel auf diesem Wege ebenfalls mitgeteilt, mussten sie von den Vertretern der vier Völker gemeinsam benutzt werden.
    Mit dieser Erkenntnis sang Jayel den letzten Ton und öffnete die Augen. Ihre Freunde blickten sie lächelnd an, und Jayel lächelte versonnen zurück. Da bemerkte sie, dass der Flammenring plötzlich schwächer flackerte, und mit einem Mal verlosch er völlig. Jayel sprang auf. Sowohl Cwell als auch der dunkle Herrscher hatten nun wieder freien Zugang zur Plattform.

15: Jayels Entscheidung
    „So, ihr habt das Ritual also gegen meinen ausdrücklichen Befehl durchgeführt!“, rief Cwell wütend. „Dann benutzt jetzt gefälligst die Macht der vier Steine und vernichtet den Herrscher der Südreiche. Denkt daran, was er uns angetan hat. Was er uns noch antun wird...“
    „Ihr könnt mich nicht vernichten!“, rief der dunkle Herrscher von der anderen Seite der Höhle her. „Ich werde siegen und euer Reich wird mir gehören. Und euch werde ich einen langsamen Tod sterben lassen!“
    Jayel wurde wütend. Wie konnte der dunkle Herrscher so überheblich sein?
    „Da seht ihr es!“, kreischte Cwell aufgebracht. „Erst wenn er vernichtet ist, wenn dieses ganze verruchte Volk vernichtet ist, werden wir wieder Ruhe haben und alles wird sein wie zuvor!“
    „Alles wird sein wie zuvor...“, murmelte Jayel und blickte zum dunkeln Herrscher hinüber. Die anderen sahen sie an.
    „Was sollen wir tun?“, fragte Tiark. „Du hast Einblick in das erhalten, was geschehen soll. Also sag uns, was das Richtige ist!“
    Was war das Richtige? Jayel blickte von Cwell, die wütend und bedrohlich im Höhleneingang stand, zu dem dunklen Herrscher. Sie sah ein bösartiges Glitzern in seinen Augen und begriff. Er
wollte
, dass sie ihn angriffen! Und plötzlich, mit einem Mal, verstand Jayel, was hier vorging.
    Sie fuhr herum und sah Cwell an. „Das ist es!“, rief sie erregt. „Jetzt verstehe ich alles. Nicht wegen des dunklen Herrschers musste der Kristall zerstört und seine Macht auf die vier Kristalle verteilt werden, sondern wegen euch!“ Sie deutete auf Cwell. „Ihr habt in Wirklichkeit schon lange geplant, die Südreiche zu überfallen, oder? Ihr hattet die Macht des Kristalls – und Ihr wolltet noch mehr Macht. Ist es nicht so?“
    Cwell lachte hämisch: „Die kleine Bardin ist gar nicht so dumm. Sicher, die Südreiche waren längst fällig. Schließlich gebührt meiner Familie schon lange die Macht über das Volk der Menschen, schon seit Jahrhunderten. Ich will nur zurück haben, was mir zusteht! Und durch den Kristall habe ich das Volk dazu gebracht, zu tun, was ich will ... und natürlich, was das Beste für Celane ist“
    Jayel schüttelte den Kopf: „Aber der Kristall sollte Kriege verhindern. Er sollte dafür sorgen, dass das Volk einig ist, und nicht der Ausdruck unbeschränkter Macht eines Einzelnen sein...“
    „Unsinn!“, rief Cwell. „Mir wurde die unumschränkte Macht in die Hände gegeben, und wer sich dagegen auflehnt, wird bestraft. Nur so kann Frieden herrschen.“
    „Ihr seid verrückt“, flüsterte Jayel und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Die Macht hat euch den Kopf verdreht!“
    „Falsch“, rief Cwell. „Sie hat mir die Augen geöffnet. Und jetzt vernichte den dunklen Herrscher.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher