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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen
Autoren: Shannon Drake
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doch die Reste der Cosmopolitans, die sie heute Abend getrunken hatte und die sie jetzt noch wärmten. Bei jedem Schritt, der sie ihm näher brachte, hüpfte ihr das Herz vor Erregung.
    Es war, als wäre selbst der seltsam blaue Nebel ein Teil seines Zaubers.
    Schließlich stand sie direkt vor ihm. »Ich kann es gar nicht glauben, dass ich dich wiedergefunden habe«, murmelte sie.
    »Schicksal«, sagte er leise. »Bestimmung. Großartiges kommt auf dich zu.«
    Seine Stimme klang noch immer sehr verführerisch. Und seine Augen …
    Selbst wenn sie es gewollt hätte, sie hätte sich nicht mehr rühren können. Und dennoch …
    Etwas war seltsam. Etwas stimmte nicht.
    Schicksal. Bestimmung. Und trotzdem …
    Ihr war nicht klar, warum sie wusste … was sie wusste; was sie sah oder fühlte. Sie wusste nur, es war … Sie versuchte, es zu verstehen.
    »Komm mit!«
    »Ja!«
    »Diene mir!«
    »Oh ja!«
    Er ging weiter.
    Oh, wie verführerisch. Gefährlich. Verboten und deshalb umso reizvoller. Aber trotzdem …
    Ihr war, als würde die Tiefe der Nacht sie verschlingen.
    Und die blauen Nebelschwaden.
    »Hey!«
    Jemand schüttelte Finn ziemlich unsanft. Er blinzelte, schlug die Augen auf.
    »Hey, zeigen Sie mir mal Ihre Papiere!«
    Der Polizist vor ihm streckte die Hand aus. Finn griff automatisch in seine Gesäßtasche. So desorientiert, wie er war, bewegte er sich völlig mechanisch. Wo zum Teufel war er eigentlich? Dann merkte er, dass er auf der Straße lag, er hatte sich an eine Hauswand gelehnt und war eingeschlafen.
    Im ersten Moment fürchtete er, er würde seine Brieftasche nicht finden. Er wusste nicht mehr, wie er hierhergekommen war – wo immer das sein mochte. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass er ein Bier und einen Hamburger bestellt hatte.
    Erleichtert fand er die Brieftasche dort, wo sie sein sollte – in seiner Gesäßtasche.
    »Sie kommen aus New Orleans?«, fragte der Beamte.
    »Ja.«
    »Was machen Sie hier? Sind Sie ohnmächtig geworden?«
    Finn schüttelte den Kopf und betete, dass man ihn nicht verhaften möge.
    »Ich …« Er zögerte, dann beschloss er, die Wahrheit zu sagen. »Ich habe versucht, in einem Stück nach Maine durchzufahren. Aber als ich Boston vor mir auftauchen sah, dachte ich, es wäre besser, anzuhalten und einen Happen zu essen. Ich glaube, ich war so hundemüde, dass ich mich einfach an die Wand gelehnt habe und weggedöst bin. Aber ich bin nicht betrunken, und ich war es auch nicht. Ich habe nur ein Bier getrunken, und das schon vor einigen Stunden, glaube ich.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Ja, vor Stunden. Sie können mir gern Blut abnehmen oder mich pusten lassen, wenn Sie wollen.«
    Der Polizist war um die vierzig, schätzte Finn. Klare braune Augen, graue Schläfen, gedrungener Körperbau.
    Er reichte Finn seine Brieftasche. »Sie sind also nach Maine unterwegs?«
    »Meine Frau ist dort oben. Ihre Familie stammt ursprünglich aus Massachusetts. In ihrem ersten Collegejahr sind sie nach Maine gezogen.«
    »Wie kommt es, dass Sie es so eilig haben?«
    Finn zögerte abermals, dann zuckte er die Schultern. »Wir hatten eine Auseinandersetzung. Sie hat mich verlassen. Ich will sie holen.«
    »Eine Auseinandersetzung?«
    Finn hätte einem Polizisten nicht seine Ehe erklären müssen, aber der Polizist hatte ihn aufgeweckt, als er in aller Öffentlichkeit geschlafen hatte. »Es war wohl eine Frage des Stolzes. Sie hat sich etwas eingebildet, was nicht stimmte. Ich war wütend. Sie wissen ja, wie das so geht – ich wollte kein Schwächling sein und war zu selbstgerecht, um ihr die Sache zu erklären.«
    »Und jetzt stürmen Sie also nach Maine. Sie hatten Glück, dass Sie kein Dieb behelligt hat. Aber Sie sind ja ziemlich groß und drahtig. Und so, wie Sie reagiert haben, als ich Sie schüttelte, haben Sie wohl auch schon den einen oder anderen Kampf hinter sich. Trotzdem – gegen ’nen Kerl mit ’ner Knarre hat selbst ein Schwarzgurtträger keine Chance.«
    »Ich weiß, aber sehen Sie – ich schwöre, als ich beschloss, sie zu holen, koste es, was es wolle, dachte ich, ich würde es ohne Pause schaffen. Jetzt weiß ich es besser.«
    Der Cop grinste.
    »Es ist nun mal kein Katzensprung von Louisiana nach Maine, und Sie brauchen Ihren Schlaf, darauf können Sie wetten. Aber andererseits ist es schön, dass Sie Ihre Frau zurückholen wollen. Sie werden sich schon wieder einigen. Heutzutage streichen zu viele Leute schon beim kleinsten Anzeichen von Ärger die
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